Weilheim · Lenningen · Umland

Einsatz gegen Kinderhandel führt zu Haft

Mit freundlichen Briefen gegen das Vergessen anschreiben

Die Kirchheimer Gruppe von amnesty international (ai) bittet auch in diesem Monat wieder um Unterstützung der Aktion „Briefe gegen das ­Vergessen.“ Die bereits vorformulierten Briefe können im Weltladen in der Dettinger ­Straße abgeholt werden.

Kirchheim. Nachdem in der wöchentlich in Myanmar erscheinenden Zeitung „Unity“ über eine mutmaßliche geheime Chemiefabrik in der Region Magwe berichtet worden war, wurde der Journalist Lu Maw Naing am 31. Januar vergangenen Jahres in der Stadt Pakokku festgenommen. Einen Tag später nahm man drei weitere Journalisten der Zeitung, Yarzar Oo, Paing Thet Kyaw und Sithu Soe, sowie den Geschäftsführer des Blattes Tint San in ihrem Büro in Rangun fest.

Die vier Journalisten und der „Unity“-Geschäftsführer wurden zu jeweils zehn Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Staatliche Medien bestätigten, dass die Anklage ihnen „Offenlegung von Staatsgeheimnissen, widerrechtliches Betreten des Sperrgebiets der Fabrik, Fotografieren und Beihilfe zu einem Verbrechen“ vorwarf. Das Strafmaß der fünf Männer wurde im Oktober 2014 vom Bezirksgericht der Region Magwe auf je sieben Jahre Haft und Zwangsarbeit reduziert. Die Männer befinden sich alle im Gefängnis von Pakokku in der Region Magwe.

Khalil Ma‘touq arbeitet als Menschenrechtsanwalt in Syrien und ist der Leiter des syrischen Zentrums für juristische Studien und Forschung. Er verteidigt seit Anfang der 1990er-Jahre friedliche politische Aktivisten und verlangt dafür meist kein Honorar. Am 2. Oktober 2012 verließ er sein Haus in Sahnaya, einem Vorort von Damaskus, und machte sich mit seinem Kollegen Mohammed Thatha auf den Weg zur Arbeit. Die beiden Männer kamen jedoch nie in ihrem Büro in Damaskus an. Khalil Ma‘touq und Mohammed Thatha wurden nach ihrer Festnahme in verschiedenen Haftanstalten der syrischen Behörden gesehen. Unter anderem sollen sie in der „Palästinensischen Abteilung“ festgehalten worden sein, die dem Militärgeheimdienst untersteht. Der Gesundheitszustand von Khalil Ma‘touq bietet Grund zur Sorge. Er leidet an einer fortgeschrittenen Erkrankung der Lunge und hat große Schwierigkeiten beim Atmen. Ehemalige Häftlinge, die angaben, zusammen mit dem Menschenrechtsanwalt inhaftiert gewesen zu sein, berichteten von seinem sehr schlechten Gesundheitszustand.

Am 3. Dezember 2014 wurde die Inhaftierung der chinesischen Frauenrechtlerin Su Changlan offiziell registriert und noch am selben Tag Anklage gegen sie wegen „Anstiftung zum Umsturz“ erhoben. Gemäß dem chinesischen Strafgesetz droht ihr bei einem Schuldspruch eine lebenslange Haftstrafe. Allem Anschein nach steht die gegen sie erhobene Anklage in Verbindung mit ihrem Einsatz als Frauenrechtlerin und mit Online-Beiträgen, in denen sie sich im September 2014 solidarisch mit den Protesten in Hongkong gezeigt hatte, die mehr Demokratie forderten. Seitdem Su Changlan im Oktober 2014 von Polizeikräften festgenommen wurde, erhält ihre Familie trotz wiederholter Anträge keine Erlaubnis, sie in der Haft zu besuchen.

Su Changlan ist eine bekannte Aktivistin in Südchina. In den vergangenen Jahren hat sie sich insbesondere für Frauen- und Kinderrechte eingesetzt, dabei ging es um Kinderhandel, Kinderbräute, Familienplanung und Gewalt gegen Frauen im Zusammenhang mit der Ein-Kind-Politik. Darüber hinaus setzt sie sich für die Rechte der Kinder von Migranten, Landrechte, Demokratie und gegen rechtswidrige Zwangsräumungen ein. Su Changlan war gezwungen, ihre Arbeit als Lehrerin zu beenden und ist bereits mehrfach wegen ihres friedlichen Aktivismus‘ inhaftiert worden. pm