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Endlich besser schlafen

Manchmal helfen kleine Kniffe, damit Mutter, Vater und Kind nachts Ruhe bekommen – Seminar bei der Familien-Bildungsstätte

Baby schläft im Kinderwagen
Baby schläft im Kinderwagen

Kirchheim. Endlich wieder eine Nacht durchschlafen! Diese Vorstellung ist für die meisten Eltern, die bei Luzia Brühlmeier-Zurowski aufschlagen, nur ein ferner Traum. „Den Großteil der Beratungen mache ich bei Eltern von acht bis zehn

Monate alten Babys, die mehrfach pro Nacht aufwachen und jedes Mal die Hilfe ihrer Eltern benötigen, um wieder in den Schlaf zu finden“, sagt die gelernte Hebamme, die wegen hoher Nachfrage hauptsächlich als Eltern-, Säuglings- und Kleinkindberaterin unterwegs ist. Wenn die Betroffenen nicht gerade in Lorch oder Bietigheim-Bissingen wohnen, besucht sie die Familien zu Hause.

Jede Beratung beginnt mit einem Erstgespräch, das rund anderthalb Stunden in Anspruch nimmt. Luzia Brühlmeier-Zurowski fragt, wie Schwangerschaft und Geburt gelaufen sind, wie es um die Partnerschaft steht und ob die jungen Eltern jemanden haben, der ihnen das Kind hin und wieder abnimmt. Die Eltern schildern ihren Alltag mit dem Kind und äußern Veränderungswünsche. Auch die „Gespenster aus dem Kinderzimmer“, wie Luzia Brühlmeier-Zurowski sie gerne nennt, sind Thema: Erfahrungen aus der eigenen Kindheit, die den Umgang mit dem Kind unbewusst beeinflussen können.

Meistens setzt die Säuglingsberaterin bei der Einschlafsituation an. „Viele Kinder können nur auf dem Arm einschlafen, während sie gestillt werden oder die Flasche bekommen“, sagt Brühlmeier-Zurowski. Wenn sie nachts kurz aufwachten, was wegen des leichten Schlafs und der vielen Traumphasen der Babys sehr häufig geschieht, würden sie oft dasselbe Ritual einfordern, um wieder in den Schlaf zu finden. „Je nachdem, wie oft das ist, kann das für die Eltern brutal anstrengend sein“. Das erste Ziel ist deshalb meistens, dass das Kind ohne Flasche oder Brust einschläft. „Viele Eltern sagen mir vorher: Das klappt nie“, lacht Luzia Brühlmeier-Zurowski. Hinterher seien sie dann ganz erstaunt, dass das Kind sich nach drei bis vier Abenden umgestellt habe. Der nächste Schritt könne dann sein, dass man versuche, das Kind im eigenen Bett zum Schlafen zu bringen, indem man leise mit ihm spreche, die Händchen halte, und so weiter. „Wenn das Baby schreit, nimmt man es heraus und tröstet es“, sagt Brühlmeier-Zurows­ki. Sie hält nichts davon, Babys schreien zu lassen.

Sobald das Kind gelernt habe, zwar mit Begleitung der Eltern, aber selbstständiger einzuschlafen, könne es sich irgendwann auch beim nächtlichen kurzen Aufwachen selbst beruhigen, ohne die Eltern zu wecken. „Und dann schläft das Baby durch –im besten Fall“, sagt Brühlmeier-Zurowski. Eine Durchschlaf-Garantie kann sie natürlich nicht anbieten.

Besser schlafen lernen: Das klappt nur bei Babys, deren Eltern feinfühlig, verlässlich und empathisch mit ihren Bedürfnissen umgehen, sagt Luzia Brühlmeier-Zurowski. „Wenn diese Basis da ist, dann lässt sich an Schlafgewohnheiten recht schnell etwas verändern“. Die positiven Effekte reichten über die Nacht hinaus. „Wenn die Kinder besser schlafen, sind sie oft auch tagsüber verändert. Sie sind weniger quengelig und können sich besser allein beschäftigen“.

Für Eltern, die Schlafproblemen vorbeugen wollen, bietet Luzia Brühlmeier-Zurowski bei der Familien-Bildungsstätte Kirchheim ein Seminar an. „LaLeLu . . . Vom Schlafen, Wachen, Träumen“, heißt der Kursabend, der wegen hoher Nachfrage mittlerweile zwei Mal pro Semester stattfindet. Der Abend ist auch für werdende Eltern geeignet, die sich schon vor der Geburt ihres Kindes mit dem Thema „Babyschlaf“ beschäftigen wollen.