Weilheim · Lenningen · Umland

Endstation Zell

ÖPNV Ab Montag fährt die Buslinie 165 von Kirchheim bis nach Zell und endet nicht mehr – so wie bisher – in Ohmden. Dadurch sollen die Landkreise Esslingen und Göppingen besser miteinander vernetzt werden. Von Lena Bautze

Bei der Jungfernfahrt dabei: Horst Stammler, Barbara Born, Christopher Flik, Günter Riemer, Heinz Eininger und Edgar Wolff (v.l.
Bei der Jungfernfahrt dabei: Horst Stammler, Barbara Born, Christopher Flik, Günter Riemer, Heinz Eininger und Edgar Wolff (v.l.). Foto: Carsten Riedl

Mal schnell zum Einkaufen nach Zell zu fahren war für die Bürger in Ohmden, Jesingen und Kirchheim bisher nur mit dem Auto möglich. Mit den Öffentlichen ging das nicht, denn in Ohmden war Schluss, weiter fuhr der Bus der Linie 165 nicht - bisher.

Ab Montag ändert sich das, denn dann wird die Linie bis nach Zell verlängert. „Das ist eine enorme Verbesserung und verbindet die Landkreise Esslingen und Göppingen miteinander“, sagt der Esslinger Landrat Heinz Eininger. Auch Ohmdens Bürgermeisterin Barbara Born findet, dass die Verknüpfung nach Zell längst überfällig war. „In Zell gibt es viele Umsteigmöglichkeiten. Das ist vor allem für ältere Menschen beziehungsweise Menschen ohne Auto von Vorteil. Sie sind dann weniger auf die Hilfe der Familie angewiesen.“ Nicht zuletzt für Schüler sei die Verbindung ebenfalls wichtig: „Wir haben viele junge Menschen, die in Kirchheim zur Schule gehen“, sagt Zells Bürgermeister Christopher Flik.

Eigentlich sollte die Eröffnungsfahrt kurz vor Ostern stattfinden, doch die Pandemie machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Nun startet der Linienbetrieb zum Beginn des neuen Schuljahrs am kommenden Montag. Die Fahrten teilen sich die Busunternehmen Bader Reisen und Schlienz-Tours.

Dabei sollte die Verbindung zwischen den Landkreisen eigentlich über einen anderen Punkt geschehen: „Bad Boll war etliche Jahre lang in Planung. Doch es hat nicht funktionieren wollen“, sagt Klaus Neckernuß, Amtsleiter ÖPNV im Landratsamt Esslingen, der für die Planung mitverantwortlich war. „Jetzt ist Zell eben der Nabel Göppingens“, erklärt der Göppinger Landrat Edgar Wolff. Bürgermeister Flik bekräftigt zudem, dass die neue Linie den Zeller ZOB möglichst wenig belasten soll. „Wir stecken momentan mitten in der Planung zu einem neuen Busbahnhof. Nächstes Jahr fangen wir mit dem Bau an, 2022 soll der ZOB fertig sein.“

Montags bis freitags und samstagvormittags sind die Busse im Stundentakt unterwegs. An Samstagnachmittagen und -abenden sowie an Sonn- und Feiertagen fahren sie alle zwei Stunden. Sie befördern die Gäste künftig über die Bohnau und nicht mehr über den Rossmarkt zum Kirchheimer ZOB. Fahrgäste, die in die Kirchheimer Innnenstadt möchten, bleiben jetzt einfach im Bus sitzen. Die Linie 165 wird bis zum Waldfriedhof verlängert und fährt über die Innenstadt und das Schlierbacher Dreieck hinaus dorthin. An Wochenenden teilweise sogar bis Notzingen.

Bei der Planung wurden auch die S-Bahn-Fahrzeiten berücksichtigt. Die Bürger haben rund acht Minuten, um aus dem Bus in die nächste S-Bahn zu steigen. Etwas schneller muss man jedoch sein, wenn man mit der Teckbahn ins Lenninger Tal möchte: Da bleiben lediglich vier Minuten Zeitpuffer.

Pro Jahr kostet die neue Buslinie rund 30 000 Euro, die die beiden Landkreise je zur Hälfte übernehmen. Vorerst muss die neue Linie eine dreijährige Probezeit überstehen. „Heiße Luft transportieren bringt keine Einnahmen. Wird sie aber gut angenommen, bleibt die Linie erhalten“, erklärt Heinz Eininger.

Am Montag, 14. September, sind alle Fahrten der Linie 165 bis Betriebsschluss für die Bürger kostenlos.