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„Entsteint Euch!“

Hauptversammlung des Dettinger Obst- und Gartenbauvereins

Ausführlich beschäftigten sich die Mitglieder des Dettinger Obst- und Gartenbauvereins bei ihrer Mitgliederversammlung mit den zunehmenden Wetterextremen: Zu warm, zu viel oder zu wenig Regen.

Dettingen. Der Erste Vorsitzende Jürgen Schäfer ging in seinem Bericht im Gasthaus Rössle detailliert auf die Wetterentwicklung im vergangenen Jahr ein. Mit viel Regen und leider mal wieder deutlich zu warm sei das Jahr 2015 gestartet. Fast doppelt so viele Niederschläge wie üblich seien gefallen.

Im Februar und März ging es mit der Wärme weiter. Viel Sonnenschein, aber eindeutig zu trocken. Über den April war in der Zeitung zu lesen: „Der Sommer zeigt sich schon im Frühling“. Eigentlich ganz gute Voraussetzungen für die Obstbaumblüte.

Der Mai war dann eher durchschnittlich – Temperaturen bis 30 Grad und einige wenige komplett verregnete Tage. Der Juni war die Einstimmung auf den Sommer. Mit Temperaturen bis 32 Grad war die Vorfreude schon geweckt. Hinsichtlich Niederschlägen gab es zwar ein paar heftige Regenschauer, aber im Vergleich zum langjährigen Mittel lag auch der Juni deutlich darunter.

„Es zeigt sich immer mehr, dass die großen Temperatursprünge zunehmen.“ Der Juli nahm sich die Vormonate zum Vorbild und machte mit einer Hitzewelle weiter. An 17 Tagen kletterte das Thermometer auf Werte von über 35 Grad. Im Maximum wurden Werte knapp unter 40 Grad gemessen.

Im September habe man das Gefühl gehabt, das der Herrgott den Schalter umgelegt hatte: Von Sommer direkt auf Herbst. Auch der Oktober war zu trüb und zu kalt. Alles, was einen goldenen Oktober auszeichnet, kam mit einem Monat Verspätung. Mit einer Durchschnittstemperatur von über sieben Grad hat auch der Dezember einen neuen Rekord aufgestellt.

„Wir und insbesondere die Natur werden die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Dauer schmerzlich ertragen müssen“, sagte Schäfer. In diesem Sinn sei er gespannt, welche Schädlinge noch auf die Hobbygärtner zukommen. Mit einem gewissen Lächeln habe er die Berichte zur Kirschessigfliege gelesen. Die niedrige Population wurde mit der hohen Hitze im Sommer begründet – eine biologische Bekämpfungsart, die durchaus sympathisch sei.

Jürgen Schäfer kam noch auf ein anderes Thema zu sprechen. Beim Besuch der Staudengärtnerei in Illertissen sei er über die Aktion „Entsteint Euch“ gestolpert. Bei dieser Aktion sollen möglichst viele der immer zahlreicher anzutreffenden Kiesschüttflächen aus den Gärten wieder zurückgebaut und dadurch der Natur wieder eine lebendige Gartenfläche zur Verfügung gestellt werden. Leider sieht man landauf und landab, dass die sogenannten Kiesgärten immer mehr zunehmen. Sie sind für den Besitzer einfach zu pflegen – ein paar Buchsbäumchen und den Rest mit Kies zuschütten. Allerdings sollte bei diesem Weg bedacht werden, dass mit dem Verschwinden des Grüns auch Bienen, Schmetterlinge und Vögel ihrer Lebensgrundlage beraubt werden und verschwinden.

Auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes war ein interessanter Vortrag zum Thema Erzeugergemeinschaften zu hören. Wenn man bedenkt, dass nur rund zehn Prozent des Preises für einen guten Apfelsaft bei Wiesenbesitzer ankommen, sei ein solcher Vermarkungsansatz überlegenswert.

Der Bericht des Schriftführers Manfred Weinacht führte durch die Aktivitäten des Vereins im abgelaufenen Vereinsjahr. Die Aktiva und Passiva der Vereinskasse erläuterte für den kurzfristig verhinderten Rechner Michael Hack Jürgen Schäfer. Dass die Kasse ordnungsgemäß geführt wurde, bestätigten die Kassenprüfer Martin Theil und Thomas Helber.

Bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen wurden der Schriftführer Manfred Weinacht und die Vorstandsmitglieder Bernd Metzger und Michael Ott sowie die Kassenprüfer Thomas Helber und Martin Theil einstimmig wiedergewählt. Der Posten des 2. Vorsitzenden bleibt weiterhin unbesetzt, da sich in der Versammlung kein Kandidat gefunden hat.

Bei den Ehrungen wurden Otto Klein, Walter König und Werner Bauer für 50 Jahre Mitgliedschaft mit dem LOGL-Bäumchen Gold mit Silberkranz ausgezeichnet. Für 25 Jahre Treue zum Verein wurden Hermann Fischer und Fritz Ott mit dem LOGL-Bäumchen Silber geehrt.pm