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Er will weltweit der Schnellste werden

Hobby Der 17-jährige Jonas Holzapfel aus Schlierbach betreibt die Sportart „FPV Drone Racing“. Drohnen fliegen bis zu 150 Kilometer pro Stunde. Von Andrea Rothfuß

Vor zwei Jahren erst hat Jonas Holzapfel FPV Drone Racing entdeckt, ist aber bereits Fünftplatzierter bei den Deutschen Meisters
Vor zwei Jahren erst hat Jonas Holzapfel FPV Drone Racing entdeckt, ist aber bereits Fünftplatzierter bei den Deutschen Meisterschaften geworden. Foto: Andrea Rothfuß

Las Vegas und Moskau wären in den vergangenen Wochen für Jonas Holzapfel vor allem sportlich eine Reise wert gewesen. Doch wegen der Corona-Krise musste er zuhause bleiben und die Wettkämpfe in seiner Sportart, dem „FPV Drone Racing“, fielen aus. Stattdessen wurden Rennen online am Simulator ausgetragen.

Von null auf 100 in weniger als einer Sekunde - diese Beschleunigung erreichen Drohnen. Allerdings sind das Race Drohnen, die extra auf Geschwindigkeit und Leichtigkeit ausgelegt sind. Sie fliegen bis zu 150 Kilometer pro Stunde und absolvieren dabei ferngesteuert einen Parcours.

Wenn Jonas Holzapfel anderen erklärt, welchen Sport er in seiner Freizeit treibt, dann fragen diese erst einmal verwundert nach, denn „FPV Drone Racing“ ist kein gängiger Freizeitsport. Trotzdem ist er voll im Trend. Der 17-jährige Auszubildende zum Elektroniker für Automatisierungstechnik übt diese Sportart erst seit zwei Jahren aus, nachdem er den Trendsport auf der Messe „Faszination Modellbau“ in Friedrichshafen entdeckt hat. „Ich habe direkt dort noch meine erste Drohne gekauft. Viele denken dabei immer an die Drohnen, die andere heimlich filmen, deswegen mag ich die Bezeichnung nicht. Die Sportart, die ich betreibe, nennt sich richtig ‚FPV Drone Racing‘.“

Das bedeutet: Jonas Holzapfel fliegt Rennen. Auf seiner Drohne befindet sich eine Kamera, die ein Live-Bild sendet, das in Echtzeit direkt an seine Videobrille gesendet wird. Mit einer Fernbedienung reagiert er auf diese Bilder und steuert dann die Drohne möglichst schnell durch einen Parcours. „Bei Rennen fliegen wir zu acht gleichzeitig. Das ist ein richtiger Adrenalinrausch. Manchmal passieren auch Flugfehler und Crashs,“ erläutert er. Für seinen Sport ist viel Übung notwendig, deswegen trainiert er aktuell mehrmals die Woche mit Genehmigung in Schlierbach auf dem Sportplatz des örtlichen Fußballvereins oder auf einer abgelegenen Wiese seines Nachbarn. Für die Ausübung des Sports gelten strenge Auflagen, wie etwa die notwendigen Abstände zu Wohngebieten.

Wer in seiner Sportart vorne mitmischen möchte, sollte reaktionsschnell sein, um die Drohne auch mit 150 Kilometern pro Stunde noch sicher um Hindernisse manövrieren zu können. Das tut Jonas Holzapfel mit großem Erfolg, er wird mittlerweile von vielen Firmen gesponsert. Auf seinem Instagram-Account macht er Werbung für sie und bekommt dafür das Material gesponsert. 2019 war Jonas Holzapfel baden-württembergischer Meister und Fünfter der Deutschen Meisterschaften. „Dieses Jahr versuche ich mich zu steigern und noch schneller zu werden. Mein Ziel ist es natürlich, schnellster Pilot der Welt zu sein“.

Wettkämpfe

In Deutschland gibt es eine Liga, die Wettkämpfe austrägt. Zum Schluss findet ein Finale statt, bei dem der Deutsche Meister ermittelt wird. Außerdem gibt es internationale Ligen, Weltmeisterschaften sowie die Drone Champions League.ar