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Erfolg für Schulkinder in Ecuador

Der Verein „Hilfe fur Guasmo“ unterstützt Kinder in Armutsquartieren in der Stadt und hoch in den Anden

Große Freude herrschte in einer kleinen Dorfschule in Ecuador: Die Schule in ­Salasaca, einem der Projekt-Orte des Kirchheimer Vereins „Hilfe für ­Guasmo“, hat einen Wett­bewerb ihres regionalen ­Schulbezirks gewonnen.

Die Schulkinder in Salasaca. Foto: privat
Die Schulkinder in Salasaca. Foto: privat

Kirchheim. Bei dem Wettstreit ging es einmal nicht um Rechnen und Schreiben, sondern um praktische Fähigkeiten, die die Schüler später zum Überleben brauchen. Um ihre künftige Existenz zu sichern, lernen die Kinder der Indigenas in den Bergen von Salasaca, Schafe zu scheren, deren Wolle zu spinnen, zu waschen, zu färben, um damit Kleidungsstücke mit Stickereien anzufertigen, die sie selbst an Festen tragen, von denen aber auch vieles auf den Märkten der Umgebung verkauft wird.

Das Dorf liegt hoch in den Anden zwischen der pazifischen Tiefebene im Westen und dem Quellgebiet das Amazonas im Osten. Es ist die kleinste Gemeinde unter den vier Projekten, in denen der Kirchheimer Verein Schulbildung fördert und Hilfe zur Selbsthilfe bereitstellt. Die Bewohner der Sierra leben dürftig von dem, was Feld und Vieh hergeben – es ist nicht viel – und von dem, was sie dank ihrer praktischen und kunsthandwerklichen Fähigkeiten herstellen und verkaufen können. Auch das reicht kaum zum Leben. Eine Möglichkeit, den Weg aus der Armut zu finden, könnte die Dorfschule bieten – aber sie war lange Zeit in einem erbärmlichen Zustand. „Hilfe für Guasmo“ hat sich deshalb an der Verbesserung der Schulsituation finanziell beteiligt. Hier wie in den Armutsquartieren der Städte haben inzwischen viele Menschen erkannt, wie wichtig ein Schulabschluss ist. Dafür setzt sich „Hilfe für Guasmo“ seit Jahren in Salasaca und an drei weiteren Stellen in Ecuador ein.

Menschen, die der Hilfe bedürfen und vom Verein gefördert werden, bekommen kein Geld in die Hand, weder in Salasaca noch in den anderen Projekten. So läuft zum Beispiel in der Hafenstadt Guayaquil die Organisation der Unterstützung über eigene einheimische Sozialarbeiterinnen, die über ihre Aktivitäten ebenso Rechenschaft ablegen müssen wie diejenigen, bei denen die Hilfe ankommt. Deren Lernfortschritte werden kontrolliert, und von den Familien der Jugendlichen wird erwartet, dass sie bei den regelmäßig stattfindenden Versammlungen erscheinen. Wer nicht mitzieht, kann nicht in der Förderung verbleiben. Aber die meisten sind glücklich, mit dem Angebot an Ausbildungshilfe die Aussicht zu bekommen, dass sie es einmal besser haben werden.

In La Aurora nördlich der Hafenstadt Guayaquil wird das vom Verein finanzierte Familienbildungszentrum von „Hilfe für Guasmo“ mit dem Angebot an berufsbildenden Lehrgängen in Hauswirtschaft, Informatik, Technik und anderes gern angenommen. Die Teilnahme an den Kursen ist aber nur in Ausnahmefällen kostenlos, der Beitrag orientiert sich an den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Nach wie vor werden auch im Elendsviertel Guasmo im Süden von Guayaquil junge Menschen von „Hilfe für Guasmo“ unterstützt und durch Vorschule, Primarschule und Colegio begleitet, manche noch darüber hi­naus.

In Puerto Napo im Urwalddistrikt rund um den Rio Napo bereiten sich mit der Hilfe durch den Kirchheimer Verein Mädchen und junge Frauen auf Berufe vor, betreut von einer Sozialarbeiterin, die sich auch der menschlich oft schwierigen Lebenssituationen annimmt. Die jungen Frauen – von denen einige schon eigene Kinder haben – gewinnen mit dieser Ausbildung Chancen, eine Arbeit zu finden, die es ihnen ermöglicht, ihren kargen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Ihre Empfindungen zu den von „Hilfe für Guasmo“ angebotenen Bildungschancen hat eine der Frauen einmal so ausgedrückt: „Wir sind zum ersten Mal wahrgenommen worden.“

Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.hilfe-fuer-guasmo.de.