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Erfolge fordern auch „Opfer“

Die Raunerschule ist ein „Opfer“ ihres eigenen Erfolgs – nach dem Motto: „Stell‘ dir vor, es gibt eine Gemeinschaftsschule und alle wollen hin.“ Natürlich sind längst nicht „alle“ neuen Fünftklässler in Kirchheim an der Raunerschule angemeldet, aber eben doch wesentlich mehr, als man sich selbst in den kühnsten Träumen erhofft hätte. Statt drei neuen Klassen müssen jetzt vier eingerichtet werden.

Die Betonung liegt auf „müssen“. Aber nicht im Sinne einer lästigen Pflicht, sondern in einem ganz anderen Sinn: Es ist richtig, trotz gewisser räumlicher Engpässe, mit vier neuen Klassen an den Start zu gehen und keinen der neuen Schüler einfach wegzuschicken – von den Kindern der Bodelschwingh-Schule einmal abgesehen, für die das Raumangebot an der Raunerschule momentan leider nicht ausreicht.

Wenn es im September 2015 vier neue Eingangsklassen im Rauner gibt, heißt das nämlich noch lange nicht, dass es künftig in jedem September so weitergeht. Erstens ist davon auszugehen, dass die Schülerzahlen grundsätzlich nicht mehr nach oben schnellen, und zweitens dürften in Kirchheim und Umgebung in absehbarer Zeit noch weitere Gemeinschaftsschulen entstehen.

Unter diesem Aspekt wären die aktuellen Anmeldezahlen der Rau­nerschule auch mit Vorsicht zu genießen: Wer aus diesem Erfolg den Rückschluss zieht, dass es jetzt möglichst viele neue Gemeinschaftsschulen geben muss, weil das Modell so gut ankommt, der verrechnet sich möglicherweise. Wenn sich zu viele Gemeinschaftsschulen plötzlich untereinander Konkurrenz machen, dann wird die Gemeinschaftsschule als Schulart vielleicht auf eine ganz andere Art wieder zum „Opfer des eigenen Erfolgs“.ANDREAS VOLZ