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Erschwerte Bedingungen

Verkehr Wie viel Gehweg darf es denn sein? Bevor sich Schlierbach an die Sanierung der Dorfwiesenstraße macht, sind grundsätzliche Fragen zu klären. Von Volkmar Schreier

Die Dorfwiesenstraße ist in einem desolaten Zustand. Foto: Volkmar Schreier
Die Dorfwiesenstraße ist in einem desolaten Zustand. Foto: Volkmar Schreier

Sie wurde nie wirklich ausgebaut, hat keine Gehwege, die Fahrbahn ist ein Flickenteppich, Kanalisation und Wasserleitungen sind ständige Sorgenkinder. Die Rede ist von der Schlierbacher Dorfwiesenstraße zwischen der Seestraße und der Einmündung der Kirchstraße. Die Situation ist Grund genug für die Gemeinde, endlich Nägel mit Köpfen zu machen, eine grundlegende Sanierung des Straßenabschnitts anzugehen und in die Ausbauplanung einzusteigen. Doch so einfach ist das nicht.

Zwei Umstände machen die weiteren Planungsschritte kompliziert: Zum einen ist die Straße nur sechs Meter breit, zum anderen ist der Straßenabschnitt ein wichtiger Schul- und Kindergartenweg, der dringend einen Gehweg bräuchte. Um die verschiedenen Ausbaumöglichkeiten innerhalb der komplizierten Rahmenbedingungen begreiflich zu machen, hat das Büro „Mquadrat“ vier mögliche Varianten visualisiert.

Bei der ersten und zweiten Variante wird bewusst auf einen separaten Gehweg verzichtet, wobei bei der zweiten Variante eine Seite der Straße auf einer Breite von zwei Metern als Parkraum ausgewiesen wird, während bei der ersten Variante die gesamten sechs Meter Straßenbreite den Fahrspuren zugeschlagen würden. Die dritte Variante sieht einen Gehweg von 1,5 Metern Breite vor, für den Straßenverkehr verblieben demnach 4,5 Meter für ruhenden und rollenden Verkehr. Die vierte Variante verkleinert den Gehweg auf einen Meter Breite, für die Fahrbahn blieben fünf Meter.

„Wenn die Prämisse Schulweg nicht wäre, könnte man ja durchaus auf einen Gehweg verzichten“, kommentierte der Schlierbacher Bürgermeister Paul Schmid die beiden ersten Varianten bei der Vorstellung im Gemeinderat. Das komme aber nicht in Frage. Er selbst plädierte für eine weitere Ausbauplanung der vierten Variante mit einer Gehwegbreite von einem Meter. „Das ist natürlich auch nicht optimal, aber wohl die einzige Möglichkeit.“

Etliche Gemeinderäte sahen die Situation anders und argumentierten für die dritte Variante. „Die 1,5 Meter Gehweg sind für den Schulweg wichtig“, sagte etwa Kurt Moll (CDU). Probleme für den Verkehr sehe er nicht: „In einer 30er-Zone kann man auch mal langsam an einem geparkten Fahrzeug vorbeifahren.“ Auch sein Fraktionskollege Marco Emmert machte sich für den breiteren Gehweg stark. „Man sollte auf dem Gehweg schon nebeneinander gehen können, auch mit einem Kinderwagen“, gab Emmert zu bedenken. Ein Punkt, den Florian Henzler (FUW) nur bestätigen konnte. Er berichtete, mal selber am heimischen Kinderwagen nachgemessen zu haben. „Da wird es mit einem Meter ziemlich eng.“

Ralf Dreizler (FUW) brachte noch eine weitere Möglichkeit zur Entzerrung des Fahrzeugverkehrs ins Spiel: „Eine Einbahnstraße wäre hier doch geradezu prädestiniert“, so sein Vorschlag. Bürgermeister Schmid jedoch hält von dieser Idee wenig bis gar nichts und verwies auf die schlechten Erfahrungen in der Kirchstraße: „Wir können die Einhaltung der Einbahnstraßenregelung doch gar nicht kontrollieren, geschweige denn durchsetzen.“ Außerdem könne die Gemeinde eine Einbahnstraßenregelung nicht selbst anordnen. Dennoch wird sich auf Vorschlag von August Leins (FUW) eine Verkehrsschau mit dem Thema beschäftigen.

Das Resultat der Diskussion: Eine deutliche Mehrheit des Gemeinderats sprach sich dafür aus, mit der drittenVariante in die Ausbauplanung zu gehen - bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen.