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Erste Alpenüberquerung im Elektroflugzeug

Vom Kirchheimer Flugplatz Hahnweide emissionsfrei nach Norditalien – Traumhafte Kulisse

Die Piloten des Elektroflugzeugs konnten die grandiose Kulisse der Alpen genießen.Foto: pr
Die Piloten des Elektroflugzeugs konnten die grandiose Kulisse der Alpen genießen.Foto: pr

Kirchheim. Vom Flugplatz Hahnweide in Kirchheim ist das Elektroflugzeug „e-Genius“ der Universität Stuttgart jüngst über die Alpen zum 320 Kilometer entfernten norditalienischen Flugplatz Varese geflogen. Noch am gleichen Tag ging es wieder zurück.

Gefolgen wurde das Flugzeug von dem erfahrenen Alpenflieger und Rekordpiloten Klaus Ohlmann sowie dem Entwicklungsingenieur Ingmar Geiß von der Universität Stuttgart. Nach der Ankunft in Italien wurden die Batterien des Flugzeugs aufgeladen. Bereits am frühen Nachmittag des gleichen Tags flog „e-Genius“ zurück nach Kirchheim. Die Reisegeschwindigkeit betrug konstant 150 Stundenkilometer – in gut zwei Stunden konnte die geplante Alpenquerung durchgeführt werden.

Das Forschungsflugzeug „e-Genius“ dient den Forschern der Universität Stuttgart zur Auslotung der Grenzen elektrisch betriebener Flugzeuge im praxisnahen Einsatz. Das ursprünglich für die Green Flight Challenge 2011 gebaute und von Hauptsponsor Airbus geförderte Flugzeug, wurde ganz gezielt auf ein breites Anwendungsspektrum ausgelegt. Erreicht werden in der aktuellen Konfiguration Reichweiten von über 400 Kilometern bei einer Zuladung von 180 Kilogramm, was für zwei Piloten sehr gut ausreicht.

Neben der Emissionsfreiheit und Geräuscharmut zahlt sich für die Piloten diese Technik auch durch geringe Betriebskosten aus. Für Hin- und Rückflug wurden nur 83 Kilowattstunden an elektrischer Energie verbraucht. Somit betrugen die Stromkosten nur 20  Euro und damit einen Bruchteil von dem, was für konventionelle zweisitzige Motorflugzeuge an Treibstoffkosten aufgebracht werden müsste. Vor diesem Hintergrund stoßen elektrische Antriebe in der allgemeinen Luftfahrt derzeit auf sehr großes Interesse. „E-Genius“-Projektpartner Schempp-Hirth in Kirchheim hat bereits ein Segelflugzeug mit elektrischem Antrieb im Angebot. Siemens eröffnete vor Kurzem eine Unternehmenssparte, die gezielte elektrische Antriebe für Flugzeuge entwickelt.

Neben den technischen Aspekten blieb den Piloten noch Zeit, die grandiose Kulisse der Alpen zu genießen. Beim Hinflug ging es von der Hahnweide über Friedrichshafen im gleichmäßigen energiesparsamen Steigflug vorbei am Säntis, dem Churfirsten hinab in die Poebene über Bellinzona Lugano zum Segelflugplatz von Varese. Der Rückflug wurde aufgrund des steileren Anstiegs des Reliefs anders geplant. Nach Lugano und Locarno folgten die E-Flieger dem Ticinotal bis kurz vor den Gotthardpass. Über Andermatt ging es dann Richtung Schänis und wieder zurück zur Hahnweide.pm