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„Es hat sich vieles verändert“

Gastronomie Die Sorgen drücken Lamm-Gastwirt Thomas Eberhardt an vielen Stellen. Preissteigerungen sind nur ein Problem von vielen.

Neidlingen. Was einem kleinen Gastwirt so alles das Leben schwer macht, davon kann der Neidlinger Lammwirt Thomas Eberhardt erzählen. Da sind zum einen die gesetzlichen Auflagen, vom Brandschutz bis Mehrwegverpackungen sowie Hygiene- und Dokumentationsvorschriften, etwa die Kühlschranktemperatur betreffend. Sein eigener Ansatz wäre etwas anders: Der Gaststättenverband Dehoga fordere, dass nur Profis eine Gaststätte betreiben dürfen. „Niemand kann in zwei Wochen Kurs lernen, was wir in drei Jahren gelernt haben.“ Er wünscht sich, dass der Gesetzgeber nicht alle über einen Kamm schert, sondern die Vorschriften für Kleinbetriebe realistisch anpasst. „Andere Länder in der EU, zum Beispiel Frankreich, machen das. Wir haben mit Abgeordneten geredet, doch es tut sich nichts.“ Neue Vorschriften führten auch zum Ende der eigenen Schlachtung. „Eigentlich hätten wir weitermachen können. Aber es hätte einen völligen Umbau erfordert.“

Touristische Highlights fehlen

Der Ausblick aus dem Biergarten vor dem Haus ist derzeit auf eine Baustelle, gegenüber entsteht das Betreute Wohnen. Doch der Wirt ist sich sicher: Ist dieses fertig, gibt es eine Tempo 30-Zone und eine Ampel, werde sich die Lage entspannen und der Verkehrslärm geringer. Allerdinge erfordere die – dringend nötige – Sanierung der Ortsdurchfahrt eine Straßensperrung. „Die Zeit der Ortskernsanierung wird hart werden.“

Was Neidlingen fehle, seien touristische Anziehungspunkte. Früher habe die Kugelmühle ganze Busse gebracht, von denen auch das Lamm profitiert habe, Dem sei nun nicht mehr so, und nun sei der Wegzug der Kugelmühle nach Wiesensteig zu erwarten.

Angst, dass Gäste wegbleiben

Ein weiteres Problem liegt zum Großteil an der Politik der Bundesregierung: Im Durchschnitt sind die Lebensmittelpreise in zwei Jahren um rund 20 Prozent, die Energiekosten noch viel mehr gestiegen. „Ich kann nicht alles weitergeben. Ich müsste, aber ich habe Angst, dass die Gäste nicht mehr kommen.“ Die Leute reagierten schon: „Geburtstage sind kleiner geworden. es kommen nicht mehr 50 oder 60, sondern vielleicht nur noch 30 Gäste.“

Und dann waren da noch die Corona-Maßnahmen. „Die meisten Gastwirte haben sich davon noch nicht erholt“, davon ist Thomas Eberhardt überzeugt. „Weder bei den Gästezahlen, noch bei Umsätzen.“ Peter Dietrich