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„Es ist ein erster Schritt“

Notzingen schafft Platz für zehn Asylbewerber, sucht aber nach weiteren Gebäuden und Grundstücken

Noch ist Notzingen ein weißer Fleck auf der Asyl-Landkarte. Doch schon Ende Juli beziehen zehn Flüchtlinge ein Haus, das die Gemeinde an den Landkreis vermietet. Nun überlegen ­Notzinger und Wellinger, wie sie dafür sorgen können, dass sich die neuen Dorfbewohner möglichst schnell bei ihnen zu Hause fühlen.

Großes Interesse: Notzinger und Wellinger informieren sich über das, was auf sie zukommt. Bürgermeister Sven Haumacher und AWO-M
Großes Interesse: Notzinger und Wellinger informieren sich über das, was auf sie zukommt. Bürgermeister Sven Haumacher und AWO-Mitarbeiterin Alexandra Mack stellen die Pläne vor.Fotos: Jean-Luc Jacques

Notzingen. Wer die Asylbewerber sind, die schon in zwei Wochen in das alte Haus in der Kirchheimer Straße einziehen, weiß keiner. Fest steht: Sie brauchen Hilfe, um sich in Notzingen zu integrieren. Gemeinde und Arbeiterwohlfahrt (AWO), die die Flüchtlinge hauptamtlich betreut, haben in der Gemeindehalle über die Unterkunft informiert und zur Gründung eines Arbeitskreises Asyl aufgerufen.

Bisher leben in Notzingen keine Asylbewerber. Sven Haumacher hatte im Notzinger Mitteilungsblatt wiederholt dazu aufgerufen, Häuser und Grundstücke zu nennen, die als Unterkünfte genutzt werden können – ohne Erfolg. Der Landkreis, der verpflichtet ist, den Flüchtlingen während des Asylverfahrens ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, sei auf die Solidarität seiner Kommunen angewiesen, sagte der Bürgermeister. Im laufenden Jahr soll Notzingen 27 Plätze schaffen, 2016 46 Plätze. Dazu kommt Wohnraum für Menschen, deren Asylverfahren abgeschlossen ist. Für deren Einquartierung sind nicht die Landkreise, sondern die Kommunen zuständig. „Zehn Personen unterzubringen deckt natürlich bei Weitem nicht den Bedarf, aber es ist ein erster Schritt“, so Haumacher.

Alexandra Mack von der Arbeiter-wohlfahrt wird die Flüchtlinge im Auftrag des Landkreises betreuen. Da die Unterkunft so klein ist, wird sie ihre Sprechzeiten vermutlich in der Küche abhalten. In größeren Heimen gibt es dafür eigene Büros. „Wir sind zuständig für die Begleitung des Asylverfahrens, helfen beim Kontakt mit Ämtern, Behörden und Rechtsanwälten, unterstützen bei Schulfragen und Erziehungsaufgaben, übersetzen und erklären Briefe“, sagte Alexandra Mack. Außerdem bot sie den Notzingern und Wellingern an, ihnen bei der Gründung eines Arbeitskreises Asyl unter die Arme zu greifen.

Auch die Gemeinde Notzingen möchte Ehrenamtliche unterstützen, falls sich ein Arbeitskreis gründen sollte. „Ich bin dafür, dass wir den Ehrenamtlichen helfen, indem wir Räume für Treffen zur Verfügung stellen oder sie finanziell unterstützen, beispielsweise durch Aufwandsentschädigungen“, so Haumacher. Zu einem ersten Treffen Interessierter, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren wollen, lädt die Gemeinde ein. Der Termin wird im Mitteilungsblatt veröffentlicht.