Weilheim · Lenningen · Umland
Fabelhafter Neuling mischt das Städtle auf

Szene​ Der gebürtige Göppinger Felix Dittrich eröffnet in Weilheim in der ehemaligen Brasserie am Markt am kommenden Donnerstag das „Wolpertinger“. Von Thomas Zapp

Am Hochtisch kann der Gast seinen Cappuccino schlürfen und an seinem Laptop E-Mails schreiben, eine halbe Etage höher lässt es sich gemütlich an der Bar sitzen oder auf der Couch lümmeln. Im Raum mit den fellbezogenen Sofas und Stühlen und dem Papp-Zebra an der Wand haben Mütter einen Blick auf ihre Kinder, die in der Spielküche ihren Spaß haben. Von dort aus geht es in die Eventlocation mit Bildern lokaler Künstler an den Wänden oder eine Etage tiefer in den Partykeller oder in den Gewölbekeller zur Weinverkostung. Jeder Raum im mehr als 270 Jahre alten Weiss’schen Haus in Weilheim hat seinen eigenen Charakter. „Aber alle Räume finden zu sich zusammen“, erklärt Felix Dittrich, und das zu einem gro­ßen, fantasievollen Ganzen.

So lautet in etwa die Erklärung, warum der 36-jährige Gastronom sein neues Herzensprojekt im Herzen von Weilheim „Wolpertinger“ genannt hat. Der Name stammt von einem bayerischen Fabelwesen, das eine Mischung verschiedener Tiere ist: Eichhörnchen mit Entenschnabel oder Hase mit Hirschgeweih – wie der Mix aus Räumen im Inneren der Wolpertinger-Gastronomie.

Auf der Speisekarte werden diese Wesen zwar nicht auftauchen, dafür aber finden sich auch hier interessante und bunte Mischungen: Gerichte aus aller Welt, die aber im Schwäbischen verwurzelt sind nach seinem Motto „Bekanntes in einem neuen Gewand“: zum Beispiel frische Jakobsmuschel auf Blattspinat, geräucherter und rosa gegarter Tafelspitz an geschmorter Aubergine oder mit Miso gratiniertes Lachsfilet auf Zitrusfruchtsalat und gebratenen Pilzen.

Die Karte gibt es wider: Der gelernte Koch mit Göppinger Wurzeln hat in Salzburg und Großstädten wie Berlin, Köln und Frankfurt gelebt und gearbeitet. Anfangs wird er viel in der geräumigen Küche stehen, wenn es um die Einarbeitung seines Teams in die Karte geht. Danach wird er aber vor allem der Gastgeber im Wolpertinger sein.

Viele Details und Gags

Das alte Haus mit seinem Fischgrätenparkett und in manchen Teilen „Zigarrenlounge-Optik“ gefällt dem Gastrounternehmer, der in Neu-Ulm mit einem Partner die Restaurant- und Eventlocation „Studio“ betreibt und früher auf dem Stuttgarter Killesberg im Heuss für die Küche verantwortlich war. Details finden sich ständig und überall, eine Schallplatte als Regalboden, Schaufens­terpuppen warten noch auf ihren Einsatz und ein Mosaik aus Farbflächen, das man mit einigem Abstand als Porträt der Malerin Frieda Kahlo erkennt. Eine Mischung aus Gemütlichkeit und coolem Großstadtfeeling und das mitten im Städtle? Diese Idee mag Felix Dittrich und ebenso mag er Weilheim. „Die verkaufsoffenen Sonntage sind grandios“, sagt er. Seine Familie lebt nur 15 Autominuten entfernt, auch das passt zu seinem neuen Projekt, das er seit Mitte Januar intensiv vorbereitet. Die Mischung soll stimmen im Wolpertinger – darauf kann das Städtle gespannt sein. 

Noch läuft die Renovierung im markanten Eckhaus, das vorher die Brasserie am Markt beherbergt hat. Aber am Donnerstag, 16. März, wird das Wolpertinger mit einer Party eröffnen und einen Tag später dann den regulären Betrieb aufnehmen.