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Fakten und ein kühler Kopf

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Rolf Wieder ist seit 21 Jahren Leiter der DRK-Rettungsleitstelle in Esslingen. Der 49-Jährige erklärt, worauf es ankommt, wenn man einen Notfall meldet.

Bernd Köble

Herr Wieder, was sollten Anrufer beachten, wenn sie über die 112 einen Notfall melden?

ROLF WIEDER: Es gibt die fünf lebensrettenden W‘s, die für die Kollegen in der Leitzentrale wichtig sind: Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Welche Verletzungen? Welchen Umfang hat das Ereignis? Warten auf Rückfragen. Nicht gleich auflegen ist äußerst wichtig. Auch, dass man im Gespräch mit der Einsatzzentrale versucht, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Was sind die Hauptprobleme, mit denen die Disponenten in der Leitstelle zu kämpfen haben?

WIEDER: Viele Leute wissen meist nicht, welche Rufnummern wofür da sind. Über die 112 kommen häufig Anrufe herein, die Polizeibelange betreffen. Dafür gibt es die 110. Nicht selten geht es auch darum, den ärztlichen Notdienst zu erreichen oder eine Krankenfahrt anzumelden. Das sind alles Dinge, die den Notruf unnötig blockieren.

Wie wichtig ist die Ortung des Anrufers?

WIEDER: Sehr wichtig. Es kommt häufig vor, dass Anrufer nicht wissen, wo sie sich befinden. Die Kollegen am Telefon versuchen dann, Hilfestellung zu geben. Sie fragen nach, was der Anrufer sieht, welche Gelände-Besonderheiten, ob irgendwelche Schilder in der Nähe sind. Mobiltelefone ließen sich auch orten, aber das geht nur über die Polizei, ist sehr aufwendig und dauert im Notfall zu lange.

Wie arbeitet die Technik, die Sie nun bekommen werden, mit neuen Notrufsystemen wie E-Call zusammen, das ab 2018 in allen Neuwagen Pflicht sein soll?

WIEDER: Das Notrufsignal, das bei Verkehrsunfällen im Fahrzeug ausgelöst wird, geht dann direkt bei uns in der Rettungsleitstelle ein. Die Koordinaten werden dabei mitgesendet und erscheinen auf der Karte. Sobald der Einsatz von uns eröffnet wird, werden diese Koordinaten direkt an die Einsatzfahrzeuge weitergesendet.