Kirchheim/Esslingen. Das Wohl von Kindern steht für sie im Mittelpunkt. Eltern zu entlasten, Zeit zu schenken, das zählt zu den Hauptaufgaben der 13 Familienpaten, die sich beim Kinderschutzbund des Kreisverbandes Esslingen engagieren. „Es wäre schön, wenn sich auch im Kirchheimer Raum Ehrenamtliche für unsere Aufgaben finden“, sagt Irmgard Greiner, für den Bereich Familienpaten zuständig.
Du warst Anker und Juwel im Wochenablauf. Du schenktest mir so kostbare Momente des Ausatmens und Krafttankens“ – Worte aus dem Dankbrief einer Mutter, die Barbara Mössnang als Familienpatin des Kinderschutzbundes Esslingen einige Monate lang begleitet hat. Diese Zeilen zum Ende der Begleitung – die Familie ist inzwischen in eine andere Stadt umgezogen – haben Barbara Mössnang sehr gefreut. Zweimal in der Woche hat sie die Familie mit drei Monate alten Zwillingen und einem zwei Jahre alten Mädchen besucht. „Ich habe der Mama ein wenig Zeit geschenkt“, sagt Barbara Mössnang, die als vierfache Mutter viel Erfahrung für das Ehrenamt mitbringt.
Welche Aufgaben eine Familienpatin übernimmt, wird in einer Vereinbarung fixiert. Der Einsatz erfolgt häufig im Zuge der Frühen Hilfen. Voraussetzung ist hier, dass ein Kind in der Familie unter drei Jahre alt ist und es sich um eine präventive Maßnahme handelt, die größere Problemlagen verhindern soll.
Angelika Roggmann ist seit fünf Jahren beim Kinderschutzbund ehrenamtlich engagiert. Als sie sich am Ende ihrer Berufstätigkeit überlegt hat, wie sie sich engagieren könnte, lag es für die ausgebildete Kinderkrankenschwester nahe, sich für Kinder einzusetzen. Die Esslingerin betreut derzeit zwei Familien mit jeweils drei Kindern. Eine der Mütter ist krank und muss regelmäßig zur Behandlung. Damit die Kinder dann in dieser Zeit nicht allein sind, geht Angelika Roggmann mit ihren Schützlingen spazieren oder spielt mit ihnen. „Probleme hat es noch nie gegeben“, berichtet die zierliche Frau. „Von Anfang an war ein Grundvertrauen da und das ist mit jedem Besuch gewachsen.“ Außerdem, so Roggmann, „merken die Kinder, dass ich entspannt bin“, was bei den Müttern, die mehrere Kinder haben, meist nicht der Fall sei. In der Regel begleiten die Paten eine Familie zwischen sechs Monaten und einem Jahr.
Angelika Roggmann hat zu einigen Familien, die sie im Laufe des ehrenamtlichen Engagements kennengelernt hat, auch über die Befristung hinaus noch Kontakt. „Manchmal werde ich auch gefragt, ob ich abends mal auf die Kinder aufpassen kann.“ Soweit dies in ihren Terminkalender passt, hilft Angelika Roggmann, „damit die Eltern sich auch mal einen schönen Abend außer Haus machen können.“ Ist ein Einsatz beendet, erinnern in der Regel Fotos an die „Patenkinder“.
Uschi Meine ist seit zwei Jahren Familienpatin. Ihre eigenen Kinder sind längst erwachsen, leben in München und im Ausland und Enkel sind noch nicht in Sicht. Da hat sie entschieden, einen Teil ihrer Freizeit als Familienpatin einzubringen. Die Aufgabe macht ihr Spaß. Derzeit geht sie einmal in der Woche zu einer Familie mit einem viermonatigen Säugling. Bei dem kleinen Mädchen handelt es sich um ein sogenanntes „Schreikind“. Die Kleine schreit oft mehrere Stunden am Stück. „die Mama ist dann fix und fertig“. Uschi Meine versucht den Säugling dann abzulenken und geht mit ihm spazieren. Doch auch ihr gelingt es nicht immer, die Kleine zu beruhigen. „Dann werde ich von Passanten auch mal gefragt, ob das Baby Hunger hat“, erzählt sie.
Der Kinderschutzbund arbeitet sehr eng mit den Jugendhilfeeinrichtungen im Landkreis zusammen. Familienpaten werden vom Kinderschutzbund eingesetzt bei sehr jungen Eltern, Alleinerziehenden, Eltern in Trennungs- und Scheidungssituation, bei Familien, die isoliert leben und kein funktionierendes Netzwerk haben oder Familien mit Mehrfachbelastungen wie Krankheit, Behinderung, Arbeitslosigkeit oder Verschuldung. Einsatzgebiete sind aber auch Familien mit Migrationshintergrund, die ungenügend integriert sind.
„Die Familienpaten besuchen die Familien ein- bis zweimal in der Woche über einen Zeitraum bis zu einem Jahr. Bei Bedarf auch länger“, sagt Irmgard Greiner, die beim Kinderschutzbund hauptamtlich für Familienpaten zuständig ist. Die Diplom-Sozialarbeiterin führt die Erstgespräche mit den Familien.