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„Film Club Teck“ überzeugt die Jury

Drei Kandidaten vom Filmclub Teck haben es auf Bundesebene geschafft. Symbolbild
Drei Kandidaten vom Filmclub Teck haben es auf Bundesebene geschafft. Symbolbild

Dettingen. Angeregtes Stimmengewirr, spürbare Anspannung und dann „Film ab“ für das 86. Landesfilmfestival Baden-Württemberg - so sieht die Wunschvorstellung aus. Computer einschalten, sich als Mitglied anmelden und dann durch die Filmliste scrollen - das war die Realität in diesem Jahr.Mitglieder des „Film Club Teck“ haben diese Chance genutzt, um ein Lebenszeichen von sich zu geben. Ihre Produktionen wurden von der Jury online bewertet, mit gutem Ergebnis.

Dass es noch immer keine Präsenzveranstaltungen, kein persönliches Gespräch, keinen direkten Austausch über die Filme gibt, bemängelte auch Walter Reichhart, der Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Filmautoren. Den jetzt stattfindenden Online-Landeswettbewerb betrachtete er „als eine segensreiche Möglichkeit, unserer Wettbewerbskultur annähernd gerecht zu werden“. 40 Filmmeldungen hätten gezeigt, „wie stark der Wunsch ist, sich mit seinen Filmen im Wettbewerb einer Öffentlichkeit zu präsentieren“.

Der Lockdown bedeutet auch für den „Film Club Teck“ (FCT) Vereinsabstinenz. Es gibt noch immer keine Clubabende, es sind in den vergangenen Monaten aber wettbewerbsfähige Filme entstanden. Zugeordnet werden sie den Kategorien „Naturfilm“ und „Dokumentarischer Film“. Die Bundeswettbewerbe dazu werden erneut auf digitaler Ebene stattfinden. Das Wort zuvor aber hatte die Jury ­unter der Leitung von Lutz Schulze aus Weilheim, der seit vielen Jahren Jury-Beauftragter des Landesverbandes Baden-Würt­temberg ist. Jürgen Leitz aus Dettingen gehörte auch zu den Juroren.

„Hinter Tafeln blicken“ heißt der von FCT-Mitglied Josef Pettinger gemeldete Naturfilm mit einer Länge von 20 Minuten. Wofür stehen die unterschiedlichen, grün umrandeten Tafeln, die nicht immer auf einen sofort erkennbaren Naturschutz hinweisen? Das erklären Naturschützer, Revier­förster und auch Vertreter der staatlichen Seite. Unterstützt wird das Unterfangen von eindrucksvollen Natur- und Tieraufnahmen. Die Jury bescheinigte eine ausgezeichnete Recherche und dramaturgisch interessante Gestaltung sowie sehr gute Aufnahmen. In der Bewertung schlug sich das in einem zweiten Preis nieder und es gab außerdem den Sonderpreis „Die silberne Schere“ für den besten Schnitt sowie die Weitermeldung zum Bundesfilmfestival Natur in Blieskastel.

„Eine Tante zieht ins Dorf“, so hat Dr. Helmut Leier seinen Dokumentarischen Film überschrieben. Innerhalb von 17 Minuten zeigt er auf, worauf die 2300-Seelen-Gemeinde Gruibingen am Rande der Schwäbischen Alb 20 Jahre lang gewartet hat: auf einen Lebensmittelladen. „Tante-m“ heißt ein außergewöhnliches Konzept, das inzwischen weit über die Landesgrenze hinaus für Aufsehen und Nachahmer sorgt. Den Film selbst bezeichnete die Jury als gelungen mit einem gut umgesetzten Spannungsbogen, informativ und konsequent begleitet. Auch dafür gab es einen zweiten Preis, in der Publikumswertung den Rang zehn und die Weitermeldung zum Bundesfilmfestival in Castrop-Rauxel.

Besondere Erlebnisse in Schweden hat das FCT-Mitglied Dr. Hans-Wolfgang Wetzel gleich zweimal in einen Naturfilm gepackt. In „Bärenliebe“ ist zwei Minuten lang ein verschmustes Bärenpaar im Zoo von Orsa zu beobachten. Und mit einer Länge von vier Minuten ist man beim „Krabben angeln“ als „Kindersport“ dabei. Der letztgenannte Beitrag kam auf Platz drei und darf in Blieskastel beim Bundesfilmfestival Natur laufen.

Vier der 40 Wettbewerbsfilme stammten also aus einer FCT-Werkstatt. Drei davon sind demnächst bei den Bundesfilmfestivals zu sehen. Diese werden allerdings ebenfalls nur online über die Bühne gehen. b.i.