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Finale mit Summer-Feeling

Autokonzerte Zum Ende bieten „Brothers in Arms“ einen gelungenen „Dire Straits“-Abend. Die Veranstalter hoffen, dass sie das so nicht mehr machen müssen. Von Günter Kahlert

Die Stadt Kirchheim bezuschusst die Autokonzerte und den Kultursommer nachträglich mit ingesamt 50.000 Euro. Foto: Markus Brändl
Die Stadt Kirchheim bezuschusst die Autokonzerte und den Kultursommer nachträglich mit ingesamt 50.000 Euro. Foto: Markus Brändli
Selbstgemixte Cocktails und Melonenscheiben machen den Sommer-Konzert-Abend perfekt. Fotos: Günter Kahlert

Da darf man sogar mal übers Wetter reden. Strahlender Sonnenschein, 28 Grad um 20 Uhr, voller Parkplatz - das Finale der Autokonzerte auf der Hahnweide fand unter perfekten Bedingungen statt. Entsprechend entspannt waren auch die Besucher drauf. Viele schöne, kleine Eindrücke: Selbstgemixte Cocktails und Melonenscheiben im Schälchen auf der Kühlerhaube, mitgebrachte Campingstühle vor dem Auto, gute Laune im offenen Cabrio, kurze Hosen, T-Shirts und Flip-Flops. Das hatte zum Teil die Anmutung von Gartenparty oder Campingplatz. Natürlich unter den gegebenen Hygieneregeln.

Zur letzten Veranstaltung der Reihe gibt es dann auch eine echte Begrüßung, in der Regel hatten die Bands einfach angefangen. Micha Holz bittet die Gäste nur um eine Sache: „Genießt es, so was gibt‘s wahrscheinlich nie wieder.“ Und das Veranstaltertrio Christian Eckhardt, Hannes Hergenröder und François Saorine richtet sich mit einem dicken Dankeschön an alle. Die drei sahen ziemlich entspannt aus, nach vielen Wochen Planung und Stress endlich „g‘schafft“, wie der Schwabe sagen würde.

Dann die Band: „Brothers in Arms“ sind auf der Bühne und der Name sagt schon, hier ist „Dire-Straits-Tribute“ angesagt. Präziser müsste es „Mark Knopfler Tribute“ sein, denn er hat den Sound der Gruppe mit seinem Gitarrenspiel und Gesang geprägt. Frontmann Andreas Leisner hat Knopfler sehr intensiv studiert. Er spielt natürlich auch eine Fender Stratocaster mit „Fingerpicking“, denn ohne das Zupfen der Saiten lässt sich dieser weiche, perlende Gitarren-Sound der „Dire Straits“ nicht reproduzieren. Und er ähnelt Mark Knopfler sogar optisch, dazu noch die typische raue Stimme.

Interessant ist die Dramaturgie von „Brothers in Arms“. Wo andere mit einem Uptempo-Knaller anfangen, um die Besucher gleich mal mitzunehmen, gibt‘s hier eine der zahllosen Balladen. „Your latest Trick“ ist gechillt, entspannt, passend zum Sommerabend. Das Publikum geht trotzdem von Anfang an mit, genießt, freut sich, scheint jedes Stück zu kennen. Wahrscheinlich haben die meisten alle sechs Alben plus Mark Knopfler solo im Regal stehen.

So gibt es einen „Dire Straits“-Klassiker nach dem anderen, „So Far Away“, „Tunnel Of Love“ und so fort. „Sultans Of Swing“ in einer langen Version kommt sogar erst nach einer guten Stunde, „Money For Nothing“ und „Walk Of Life“ noch später. Dabei macht die Band keine große Show. Da mal eine Ansage von Bassmann Sebastian Netz: „Wir haben seit drei Monaten nicht mehr gespielt. Das hier tut gut“, oder auf der Bühnenrampe vor dem Publikum eine kurze Bass-Performance von ihm. Punkt. Aber auch das entspricht dem Vorbild Mark Knopfler, der live nie der große Showman war.

Und mit was beendet man einen „Dire Straits“-Abend? Logisch, mit „Brothers In Arms“ - dem Stück, das die Band als Namen wählte. Unglaublich intensiv, stimmungsvoll, schlicht perfekt.

Das Veranstaltertrio war am Ende des Finales sichtlich zufrieden. „Wir sind stolz darauf, dass wir das hingekriegt haben“, meint Hannes Hergenröder. Er freut sich besonders, dass alle so gut mitgezogen haben: die Stadt, die Hahnweide, das Technikteam. „Allein, dass es genehmigt wurde in einer Zeit, wo Großveranstaltungen eigentlich generell verboten waren, ist unglaublich.“ Den Event zu finanzieren, stellte die drei vor große Herausforderungen. „Am Anfang haben wir natürlich gezittert“, ergänzt François Saorine, „aber dann lief es super und die letzte Woche konnten wir das Fest einfach nur genießen.“

Da half natürlich eine gewisse Lockerung der Hygieneregeln. „Anfangs mussten wir davon ausgehen, dass alle im Auto bleiben und die Fenster zu sein müssen“, erzählt Christian Eckhardt. Mit dem ersten Konzert der „Silver Beatles“ war das aber bereits anders, was der Stimmung auf dem Platz ganz sicher gut getan hat. Und jetzt? Bleiben die Autokonzerte eine einmalige Angelegenheit? Sieht so aus. Hannes Hergenröder: „Wir spüren eine große Erleichterung. Ich hoffe, dass wir das so nicht mehr machen müssen, sondern ganz normale Konzerte veranstalten können.“