Schlierbach. Das neue Trennsystem ist eigentlich einfach und schnell erklärt. Ab dem Monatswechsel soll der Biomüll getrennt in Biobeuteln gesammelt werden. Einmal wöchentlich werden die Beutel auf die Straße gestellt und vom Entsorgungsbetrieb abgeholt. Der Kreis möchte so nicht nur die Müllmengen weiter reduzieren, sondern aus dem Biomüll Biogas herstellen. Zum Start des neuen Systems verteilt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Göppingen Startersets, bestehend aus einer kleinen Mülltonne und einer Rolle mit zehn 15-Liter-Beuteln.
Ob das neue System der Weisheit letzter Schluss ist, erscheint dem einen oder anderen fraglich. Besonders die Lagerung der vollen Beutel bereitet Kopfzerbrechen. „Mir würde da eine Tonne eher entgegenkommen“, meint Simone Geiger. „Bei einem Beutel weiß ich nicht, wohin damit.“ Trotzdem wird sie das neue System einfach mal ausprobieren.
Lisa Stutz hält die Idee der separaten Beutel, die am Abfuhrtag oder gar in der Nacht davor offen auf der Straße herumstehen, für unausgegoren. „Ich sehe das skeptisch und bin mal gespannt, wie viele der Beutel dann von irgendwelchen Tieren aufgemacht werden.“ Mit ihrer Skepsis ist sie nicht alleine: „Die Nachbarn schimpfen teilweise ganz ordentlich“, berichtet sie. Trotzdem möchte sie dem neuen Sammelsystem eine Chance geben: „Ausprobieren werde ich das.“
Ein großes Fragezeichen hinter diese Form der Mülltrennung setzt Peter Zenger. „Ich verstehe einfach nicht, ob das so sinnvoll ist.“ Letztendlich werde sich die örtliche Tierpopulation vom Marder bis hin zu weiteren, noch weniger erwünschten Nagern über einen gedeckten Tisch freuen: „Wenn wir das Tütchen vor die Tür stellen, freuen sich die Ratten“, bringt er seine Befürchtung auf den Punkt.
Ähnlich sieht das Brigitte Alt. „Ob das Plastik der Tüten verrottet, ist die eine Frage, was Hunde und Katzen mit den Tüten machen, eine andere.“ Generell fände sie es wichtiger, dafür zu sorgen, dass erst gar nicht so viel Müll anfällt. „Ich habe diese Abfälle gar nicht, weil ich entsprechend einkaufe.“
Eher gelassen sieht Dieter Kirschmann das neue Trennsystem. „Auf dem Land macht das eher keinen Sinn, in der Stadt vielleicht schon“, meint er. Viele hätten auf dem Dorf sowieso einen Kompost hinterm Haus.
Auch Uwe Hoferer meint, dass es einen Versuch wert sein könnte. „Wir schauen mal, wie es ist mit den Beuteln.“ Eine Biotonne wäre für ihn keine Alternative. „Ich hab‘ früher im Landkreis Esslingen gewohnt – und im Sommer waren die Biotonnen eine Schweinerei.“