Weilheim · Lenningen · Umland

Frischer Wind weht in der CDU-Fraktion

Landespolitik Die Kirchheimer Abgeordnete Natalie Pfau-Weller blickt auf ihre ersten hundert Tage als Nachfolgerin Karl Zimmermanns im Landtag zurück. Von Andreas Volz

Natalie Pfau-Weller ist in der Landespolitik angekommen: Morgen ist es hundert Tage her, dass die Wahlperiode begonnen hat, in d
Natalie Pfau-Weller ist in der Landespolitik angekommen: Morgen ist es hundert Tage her, dass die Wahlperiode begonnen hat, in der sie den Wahlkreis Kirchheim für die CDU im Landtag vertritt.

Seit hundert Tagen ist die Kirchheimerin Dr. Natalie Pfau-Weller Abgeordnete im Stuttgarter Landtag. Wann genau diese hundert Tage vorbei sind, kann sie aber selbst nicht so richtig sagen. Das hängt davon ab, wann das „Einstiegsdatum“ gewesen sein soll. Drei Termine kommen für die 33-Jährige infrage: der 14. März als Tag ihrer Wahl zur Nachfolgerin des Kirchheimer CDU-Abgeordneten Karl Zimmermann, der 14. April als der Tag, an dem sie ihre Urkunde erhielt, oder der 11. Mai als der Tag der konstituierenden Sitzung. Es gibt aber noch einen anderen, wesentlich unscheinbareren Tag für den Beginn ihrer Karriere in der Landespolitik: den 1. Mai. Es ist der Tag, an dem offiziell die Wahlperiode des 17. Landtags von Baden-Würt­temberg begonnen hat.

Wie auch immer: Natalie Pfau-Weller freut sich, dass sie von Anfang an gut aufgenommen wurde. Nicht nur durch die zwölf „Neuen“, sondern auch durch die Wahl Manuel Hagels zum Fraktionsvorsitzenden der CDU sei frischer Wind in die Fraktion gekommen. Positiv überrascht war Natalie Pfau-Weller von der Tatsache, dass sich alle Fraktionsmitglieder - also auch die Neulinge - in die Gespräche zur Koalitionsfindung mit den Grünen einbringen konnten. Der Koalitionsvertrag, der dabei herauskam, sei ein Kompromiss. „Wir können damit sehr zufrieden sein, auch wenn wir nicht mit jedem Punkt zu hundert Prozent einverstanden sein mögen.“

Die Abgeordneten untereinander würden einen guten Umgang pflegen, auch wenn der Ton im Landtag rauer geworden zu sein scheint, seit die AfD vor fünf Jahren dazugestoßen ist. Mit ihren Kirchheimer Kollegen Andreas Schwarz (Grüne) und Andreas Kenner (SPD), versteht sich Natalie Pfau-Weller bestens: „Wir werden oft gemeinsam angeschrieben und einigen uns dann auch oft auf eine gemeinsame Antwort.“

Anders als die Kommunalpolitik

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, dass man sich aus dem Kirchheimer Gemeinderat kennt. Dabei gibt es aus Sicht der CDU-Abgeordneten aber einen gro­ßen Unterschied: „Im Landtag haben wir die Regierung und die Opposition. Das ist ganz anders als im Gemeinderat.“ Erfreulich offen konstatiert sie: „Im Landtag muss man seinen Pragmatismus auch mal ausschalten.“ Zu ihrem Pragmatismus würde es gehören, mitunter sogar Fehler einzugestehen: „Ich finde es sehr schade, dass es das in der Politik nicht gibt.“ An dieser Stelle unterscheidet sich die Landespolitik demnach nicht so sehr von der Kommunalpolitik.

Natalie Pfau-Weller ist Mitglied in den Landtagsausschüssen für Verkehr, für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie für Landesentwicklung und Wohnen. Alle drei Themen hält sie auch im Wahlkreis für besonders wichtig. Deshalb bedauert sie es, dass Sachdebatten oft nicht so beachtet werden wie die „banalsten Bilder, die man irgendwo mal postet“.

Etwas, was alles andere als banal ist, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für Natalie Pfau-Weller ist das bislang kein Problem: Eltern und Ehemann unterstützen sie bei der Betreuung der Tochter. Letztere war kürzlich erstmals mit im Landtag, an einem Samstag: „Jetzt weiß sie, wo ich arbeite, und kann auch mit dem Begriff ,Stuttgart‘ mehr anfangen.“ Dass der Landtag keinen wirklichen Querschnitt der Gesellschaft darstellt, zeigt sich für Natalie Pfau-Weller an der Tatsache, dass nur wenige Abgeordnete kleine Kinder haben. In ihrem Wahlkreisbüro in Kirchheim sieht das ganz anders aus: „Das habe ich familienfreundlich eingerichtet. Da gibt es Spielsachen - damit Eltern auch ihre Kinder zur Sprechstunde mitbringen können.“