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Für jede Felge eine passende Nabe fertigen

Innovation Joachim Heuer aus Aichwald will mit Radnaben hoch hinaus.

Region. Joachim Heuer ist ein Tausendsassa. Der gebürtige Esslinger war nicht nur WM-Teilnehmer und deutscher Juniorenmeister im Rudern und gründete bereits während seines Studiums ein Unternehmen, sondern erfindet sich immer wieder neu. Nun möchte er mit Radnaben hoch hinaus.

„Ich habe keine Zeit für schlechte Laune“, sagt Joachim Heuer. Er öffnet beschwingt die Tür zum Eingang seiner Firma im Aichschießer Industriegebiet. Seine drei Unternehmen hat er dort unter ein Dach gebracht: Lohnfertigung für Präzisionsteile, Radnabenherstellung und Radeventmarketing. Gleich rechts von der Eingangstür hat er auf der Treppe zum ersten Stock sein neuestes Produkt platziert. Auf den Stufen stehen Laufräder, die Felgen dick mit dem Schriftzug Heuer bedruckt. Die Speichen stecken in Naben, die Heuer entwickelt hat. Mit diesen fokussiert er sich auf den Radsport. „Wir setzen die Benchmark“, sagt er und darauf sei er stolz.

Sein Ziel: Für jede Felge eine passende Nabe zu fertigen. Drei Millionen hat er für den eigenen Unternehmenssitz in Aichschieß investiert Er läuft im Erdgeschoss in einen Raum, in dem einer seiner zehn Mitarbeitenden den Prototypen eines Rades zusammenbaut. Er tippt ein aufgehängtes Rad mit der Hand an. „Das läuft fast endlos“, sagt er. Mit diesem Freilauf mit bis zu 120 Rastungen sei eine schnellere und bessere Kraftübertragung möglich, erklärt er und geht weiter in eine Halle, wo die Radnaben produziert werden. Aus acht bis maximal 30 Teilen bestehe eine Nabe. In den kommenden zwei Jahren will er 1000 Laufradsätze in den Handel bringen. Diese sollen in Radsportfachgeschäften deutschlandweit verkauft werden. Außerdem hat er bereits in der Schweiz, Wien, Amsterdam sowie Kopenhagen seine Fühler ausgestreckt. Die Radnabenproduktion soll sukzessive ausgebaut und ein weiteres Standbein zu seiner Lohnfertigung im Maschinen-, Fensterbau und der -E-Industrie werden. Als er 2017 über den Radporttrainer Jochen Dornbusch ins Radsponsoring und die Zeitmessung bei Radsportveranstaltungen eingestiegen sei, sei bei ihm die Idee gereift, selbst Radnaben zu entwickeln.

Schrauben, basteln, kreativ sein, das sei schon immer seine Welt gewesen. Mit 15 habe er bei einem Onkel, der Flaschner war, Wasserrohre löten gelernt und Dachrinnen zusammengefügt. „Ich war schon immer handwerklich unterwegs“, sagt er und fügt hinzu: „Beruf kommt von Berufung“.  Wenn andere abends ihre Ruhe haben wollten, geht er in die Werkstatt. Marion Brucker