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Gefährliche Stämme am Weg „müssen weg“

Walter Hegelau stellt im Kirchheimer Rathaus den Waldbericht und den Betriebsplan für das Jahr 2016 vor

Im Wald werden Bäume aus ganz unterschiedlichen Gründen gefällt. Neben der Holzvermarktung spielt dabei auch die Verkehrssicheru
Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Normalerweise geht es beim Betriebsplan für den Kirchheimer Stadtwald um den Zustand der Bäume, um den geplanten Einschlag, um den Jungbestand und um die Holzpreise. Dieses Mal jedoch stand im Finanz- und Verwaltungsausschuss die Sicherheit für Waldbesucher im Mittelpunkt.

Andreas Volz

Kirchheim. „Der Unfall mit dem Hund hat mir auch zu denken gegeben“, sagt Walter Hegelau, der beim Kreisforstamt für die Reviere Ost zuständig ist. Immerhin aber habe ein Urteil des Bundesgerichtshofs die Lage für die Forstbehörden entspannt. Die Waldbesucher müssten demzufolge eben damit rechnen, dass plötzlich ein Ast herunterfallen kann und dass auch komplette Bäume umfallen können. Dennoch würden Juristen den Förstern empfehlen, „gefährliche Bäume in Wegnähe jederzeit wegzumachen“.

Wer als zuständiger Experte eine Gefahr sieht, müsse etwas tun, auch wenn für Laien noch lange nichts ersichtlich sei. Walter Hegelau gibt die Devise aus: „Ein morscher Stamm am Weg muss weg.“ Allerdings gilt das nicht sofort für jeden morschen Stamm, sondern nur für Stämme, die als morsch erkannt werden. Schließlich kann kein Förster garantieren, dass nicht irgendwo in seinem Revier ein morscher Baum steht. Nur wenn ihm bei der halbjährlichen Begehung ein Baum auffällt, sollte er so schnell wie möglich handeln.

CDU-Stadtrat Wilfried Veeser fragte direkt nach Kindergartengruppen, die sich im Wald aufhalten. „Beim Spazieren und Spielen im Wald gilt auch für Kindergartengruppen das freie Betretungsrecht“, führte Walter Hegelau aus. Das schließe mit ein, dass die waldtypischen Gefahren bekannt sind und dass sie in Kauf genommen werden. „Daraus ergibt sich für uns also keine stärkere Verkehrssicherungspflicht.“ Anders sehe es bei den Bauwagen und Sammelplätzen der Waldkindergärten aus. „Da ist die Verkehrssicherung wichtig. Die Sammelplätze sollten deshalb auch außerhalb des Waldes liegen.“

Von den Gefahren im Wald abgesehen, berichtete Walter Hegelau natürlich auch über die Bewirtschaftung des Kirchheimer Stadtwalds. Geplant sei für 2016 ein Holzeinschlag von 3 400 Festmetern, also deutlich weniger als die üblichen 5 000 Festmeter. Das liege an der Entwicklung des Holzmarkts: Das Sturmtief Niklas habe letztes Jahr vor allem in Bayern und Oberschwaben zugeschlagen, sodass dort jetzt sehr viel mehr Holz anfällt. Und auch der Borkenkäfer sei auf dem Vormarsch und sorge somit für mehr Angebot an Holz, weil die befallenen Bäume so schnell wie möglich zu fällen sind.

Ein Problem ganz anderer Art sieht Walter Hegelau in den hohen Kosten für Verbissschutz im Kirchheimer Stadtwald. Der Schwerpunkt beim Verbiss liege im Talwald. Die Bejagung dort sei schwierig. Trotzdem stellte er aus Sicht des Försters und zum Schutz der Bäume fest: „Im Talwald muss eindeutig mehr geschossen werden.“ Allerdings fällt das nicht mehr unter die dienstlichen Aufgaben des Forstamts.