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Gelungener NeuanfangInfo

Der Kirchheimer Verein Ny Hary ruft ein neues Projekt für Kinder in Madagaskar ins Leben

Bei der Mitgliederversammlung des Kirchheimer Vereins Ny Hary wurde über den Neustart des Projekts zur Jugendbildung in der Stadt Miarinarivo in Madagaskar berichtet. Der Neuanfang nennt sich „Alabri“.

Gelungener NeuanfangInfo
Gelungener NeuanfangInfo

Kirchheim/Miarinarivo. Nachdem durch Unstimmigkeiten mit dem madagassischen Partner ein Fortbestehen des bisherigen Projekts „Antseranantsoa“ nicht möglich war, wagte der Kirchheimer Stefan Büschelberger einen Neuanfang unter dem Namen „Alabri“.

Die stellvertretende Vorsitzende Veronika Weiß stellte einen reich bebilderten Bericht des ambitionierten Projekts vor, den Stefan Büschelberger für die anwesenden Mitglieder zusammengestellt hatte. Der Name „Alabri“ leitet sich vom französischen Wort „ abri“ (Unterstand, Schutz) ab und gibt somit die Grundidee des Projekts wieder. Die Kinder und Jugendlichen sollen Schutz finden, elementare Grundversorgung bekommen und durch vielfältige Angebote für ein eigenständiges und selbstverantwortliches Leben fit gemacht werden. Das neue Projektgelände liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum bisherigen Standort. Die Stadt Miarinarivo stellt der neu gegründeten GmbH „Alabri“ sein ungenutztes Marktgelände zur Verfügung.

Die wesentlichen Grundpfeiler der Arbeit sind das Schülerwohnheim, die Schülerspeisung und Lernspielangebote für Grundschulkinder aus der Stadt sowie die enge Zusammenarbeit mit Eltern und anderen Bildungspartnern. Das Wohnheim ist weiterhin der Kern der Arbeit. Aufgebaut wurde es in einfachster Lehmbauweise durch gemeinsame Anstrengung von Schülern, Eltern, Ehemaligen und Mitarbeitern. So konnten in kurzer Zeit die offenen Markthallen in zwei Schlaftrakte umgewandelt werden. Dort sind 84 Schüler derzeit in Zimmerstärken von sechs bis zwölf Kindern untergebracht. Daneben stehen unverändert die Versorgung mit sauberem Wasser und ausgewogenen Mahlzeiten sowie schulische, pädagogische und medizinische Betreuung im Mittelpunkt der Arbeit von Stefan Büschelberger und seinem großen, gut geschulten Mitarbeiterteam.

Der Wohnheimbetrieb bietet die Möglichkeiten, im alltäglichen Zusammenleben Werte zu vermitteln. Eigenverantwortung, Austausch und Mitgestaltung sind wichtige Grundlinien von „Alabri“.

Das zweite wesentliche Teilprojekt ist die Schülerspeisung. Über 200 Schüler werden derzeit dort betreut. Davon sind 160 Grundschüler aus fünf verschiedenen öffentlichen Grundschulen am Ort. Alle weiteren sind Kinder in höheren Klassen, die durch schulischen Fleiß und die Unterstützung durch Ny Hary den Sprung auf öffentliche Sekundarstufen und Gymnasien geschafft haben. Sie werden von den Schulleitern nach deren Bedürftigkeit ausgewählt. Neben den Mahlzeiten werden sie spielerisch an wöchentlich wechselnde Themen herangeführt, zu denen zum Beispiel Höflichkeit, Hygiene, Wasser, Kinderrechte und Landwirtschaft gehören. Dabei kann das Team sein gesamtes Know-how der vergangenen zehn Jahre einbringen. Die altersgerechten Kleingruppen ermöglichen auch eine verstärkte soziale Betreuung.

Dank der Zusammenarbeit mit „Mobile Hilfe Madagaskar“ werden nicht nur die Kinder aus dem Projekt, sondern erstmals sogar die Grundschüler aus der direkten Nachbarschaft systematisch gesundheitlich untersucht und behandelt. Deutlich intensiviert hat sich die Zusammenarbeit mit den Eltern der Wohnheimschüler in einer sogenannten Elternschule. Bei regelmäßigen Treffen tauschen sich die Eltern sowohl untereinander als auch mit dem „Alabri“-Team aus, um eine einheitliche Linie für die Erziehung zu schaffen.

Die Insellage Madagaskars erschwert den interkulturellen Austausch. Daher freut sich Büschelberger bereits auf zwei neue Volontärinnen aus Deutschland für das kommende Schuljahr. Es wurde viel bewegt im vergangenen halben Jahr, und die bisherige Projektidee wurde verfeinert und intensiviert. Als kurzen Ausblick wurden noch die geplanten Bauvorhaben vorgestellt. Neben einem Lernsaal, einer überdachten Freilichtbühne für Vorführungen sollen Gästeunterkünfte entstehen. Und natürlich gibt es da noch den Traum vom offenen Jugendzent­rum, das allen Schülern der Kleinstadt offen stehen soll.

„Ohne die Solidarität und die moralische und finanzielle Unterstützung all der mitdenkenden Köpfen und mitfühlenden Herzen wären wir auf uns selbst gestellt gewesen und hätten den Aufbau von ,Alabri‘ niemals bewältigt“, betonte Stefan Büschelberger. pm