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Gemeinderat sagt „Ja“ zu CAP-Markt

Notzinger Räte stimmen mit großer Mehrheit für Zuschuss – gegen das Votum des Bürgermeisters

Der CAP-Markt kann kommen. Nachdem 233 Notzinger und Wellinger Bürger über 22 000 Euro für die Anschubfinanzierung gespendet haben, hat sich der Notzinger Gemeinderat dazu bereit erklärt, den Betrag aufzustocken. Allerdings hoffen die Räte, dass sich auch der Krankenpflegeförderverein beteiligt.

Nozinger Lädle - Laden
Nozinger Lädle - Laden

Notzingen. Spannung liegt am Montagabend im Notzinger Gemeinderat in der Luft. Während in Karlsruhe der Hamburger SV gegen den Abstieg kämpft, geben sich die Bürger im Notzinger Rathaus die Klinke in die Hand. Darunter Mitglieder der „Initiative Notzinger Lädle“ und viele Spender, die dazu beigetragen haben, über 22 000 Euro zusammenzutragen. Viel Geld, aber nicht genug, um den CAP-Markt nach Notzingen zu holen. 50 000 Euro braucht die Filderwerkstatt als Anschubfinanzierung. Eine Frage treibt alle um: Zahlt die Gemeinde den Rest?

Wenn es nach dem Bürgermeister geht, nicht. Sven Haumacher hat sich von Anfang an gegen eine Anschubfinanzierung ausgesprochen und bleibt bei seiner Meinung. „Ich halte es nicht für eine kommunale Aufgabe, einen Laden zu betreiben oder zu fördern. Für mich ist das ein Eingriff in die soziale Marktwirtschaft“, sagte er, ehe er mit „Nein“ stimmte. Das heißt jedoch nicht, dass Haumacher den CAP-Markt ablehnt. „Ich hoffe, dass das klappt“, sagt er. Der Bürgermeister dankt den Spendern und Ini­tiatoren für ihr Engagement. „Manchmal wird nur gebruddelt, und wenn dann was getan werden soll, lichten sich die Reihen.“

Die Gemeinderäte folgen dem Votum des Bürgermeisters nicht. Sie sagen „Ja“ zum CAP-Markt. Einige aus ganzem Herzen, andere zögerlich oder gar zähneknirschend. Die Höhe des Zuschusses wird vorläufig auf 12 500 Euro festgelegt. Das Gremium wartet ab, wie viel katholische Kirche und Krankenpflegeförderverein zuschießen. Den fehlenden Betrag will der Notzinger Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung freigeben.

„Der CAP-Markt ist eine soziale Einrichtung und als solche bezuschussungsfähig. Er ist kein normaler Gewerbebetrieb“, sagt Herbert Hiller (CDU). Eine Bedingung ist für ihn, „dass dort bevorzugt Notzinger Gehandicapte zumindest stundenweise beschäftigt werden“. Dass es wirklich so kommt, hofft auch Fraktionskollege Rudolf Kiltz, der zwar immer noch gegen eine Anschubfinanzierung ist, sich aber „zähneknirschend“ mit dem Vorschlag anfreunden kann. Georg Frank (CDU) hat „Bauchschmerzen“, stimmt aber ebenfalls mit „Ja“.

Hans Prell (UKW) lobt das Engagement der Bürger. „Der Betrag ist das eine. Die Zahl der Teilnehmer ist noch schöner, weil man sieht, dass der Markt von vielen Schultern getragen wird. Das führt vielleicht dazu, dass man öfter dorthin geht als ins Notzinger Lädle“, sagte er. Allerdings äußert er auch Kritik. Die Diskussion der vergangenen Wochen sei interessant gewesen, manches Gespräch aber auch „schmerzensgeldpflichtig“. Zum Thema Zuschuss sagt er: „Es ist für eine Gemeinde möglich, einen Zuschuss zu geben, weil keine Gewinnerzielungsabsicht da ist.“ Man könne als Gemeinderat also zustimmen.

Euphorischer klingt Fraktionskollegin Vera Morlok-Gommel. „Das ist eine große Chance für die Belebung der Ortsmitte. Das muss uns etwas wert sein“, sagt sie.

Für Hans-Joachim Heberling (SPD) ist es eine „kommunale Aufgabe, diesen Zuschuss zu gewähren“. Auch er ist begeistert von der großen Zahl der Spender. „Toll, dass 233 Leute zusammengekommen sind und sich damit beschäftigen, wie die Ortsmitte künftig aussehen soll“, sagt er.

Geht es nach Bürgern und Gemeinderat, hat das „Notzinger Lädle“ bald einen neuen Mieter.Fotos: Jean-Luc Jacques
Geht es nach Bürgern und Gemeinderat, hat das „Notzinger Lädle“ bald einen neuen Mieter.Fotos: Jean-Luc Jacques
Zertifikatsübergabe im CAP-Markt Ötlingen stellvertretend für alle CAP-Märkte Zertifikat für generationenfreundliches Einkaufen
Zertifikatsübergabe im CAP-Markt Ötlingen stellvertretend für alle CAP-Märkte Zertifikat für generationenfreundliches Einkaufen