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Gemeinsam in die Pedale treten

Verkehrssicherheit Erster Rad-Aktionstag der Nachbarschaftsgrundschule Erkenbrechtsweiler-Hochwang begeistert Eltern und Kinder. Von Jule Störk

An einem windigen Vormittag versammeln sich 110 Kinder der 1. bis 4. Klasse mit ihren Fahrrädern auf dem Gelände der Turnhalle Erkenbrechtsweiler. Von 8.30 Uhr bis 12 Uhr dürfen sie an acht Stationen ihre Fähigkeiten im Straßenverkehr trainieren. Ulrike Höflich leitet die Veranstaltung im Namen des württembergischen Radsportverbands. Eltern betreuen die Stationen als freiwillige Helfer. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihrer Motivation entsprechend üben. Eltern dürfen die Kinder zwar anhalten, mitzumachen, gezwungen werde hier aber keiner, so Instruktorin Ulrike Höflich. „Es gibt an den Stationen keinen ersten, zweiten, dritten Platz, hier seid ihr alle Gewinner“, erklärt Ulrike Höflich.

Strahlende Kinderaugen

Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen aufgeteilt und dürfen jeweils 15 bis 20 Minuten an die Stationen. Sie lernen Vorgänge im Straßenverkehr kennen und üben, das Gleichgewicht zu halten und ihr Körpergewicht richtig einzusetzen. Durch Abklatschen der Übungsleiterinnen und Übungsleiter versuchen die Kinder kurzzeitig einhändig zu fahren und setzen dieses Können direkt beim Handzeichen geben ein. Situationen mit mehreren Verkehrsteilnehmern werden an einem kleinen Podest geübt, das man von allen vier Seiten überqueren kann. Dabei ist Absprache der Kinder untereinander gefragt, um zu klären, wer zuerst fährt. Ulrike Höflich verrät, dass insbesondere der Blickkontakt zu anderen Rad- und Autofahrern ein wichtiger Teil von Verkehrssicherheit ist. Wenn doch mal jemand hinfällt, ist das nicht schlimm. „Macht nix, hinfallen gehört zum Leben“, meint Höflich. Leon, ein Schüler der dritten Klasse, schwärmt: „Die Wippe war am Besten. Das fühlt sich fast an wie Fliegen, wenn man ein bisschen schneller fährt.“ Die Rektorin und weitere Lehrkräfte schließen sich zeitweise den Kindern an und absolvieren die Übungen mit ihnen.

 

Macht nix, Hinfallen gehört zum Leben.“
Ulrike Höflich, ermuntert Kinder, weiterzumachen
 

  Die Kinder fahren bereits sehr gut, stellt Ulrike Höflich fest, das sei typisch für ländliche Gegenden. In der Stadt würden oft 30 bis 40 Prozent der Kinder nicht Fahrrad fahren und begleiteten den Rad-Aktionstag auf dem Roller oder schauten nur zu, erzählt die Instrukteurin. 

Der Rad-Aktionstag „Radhelden at school“ wird organisiert vom württembergischen Radsportverein mit Unterstützung der AOK Baden-Württemberg, der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW), der Verkehrssicherheitsaktion „Gib acht im Verkehr“, dem Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Mit den Stationen möchten die „RadHelden“ nicht nur Kinder, sondern auch Eltern inspirieren und Möglichkeiten an die Hand geben, sicheres Fahren auch zuhause zu üben – denn Radfahren lernen ist meist Familiensache, so Ulrike Höflich. Der Rad-Aktionstag habe neben der Förderung der Sicherheit auch das Ziel, Elterntaxis zu reduzieren, so die Rektorin Vanessa Zintgraf. Auch die Gemeinde habe bei der Planung der Veranstaltung „gut mitgespielt“. 

Engagierte Eltern

Der Erfolg des Rad-Aktionstags wäre ohne die engagierten Eltern nicht möglich gewesen, betonen sowohl Vanessa Zintgraf als auch „RadHeldin“ Ulrike Höflich. In der „großen Pause“ dürfen die Kinder ihr Vesper genießen, während die Eltern von anderen Eltern mit Kaffee und Snacks versorgt werden. „So eine voll gedeckte Tafel mit so vielen engagierten Eltern ist fantastisch, das sieht man nicht überall!“ lobt die Instrukteurin.