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Gesprächskultur ist angebrachtRandnotiz

Dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen darf, ist allgemein bekannt. Trotzdem ist so ein Vergleich manchmal reizvoll, denn gewisse Ähnlichkeiten gibt es ja doch. Und so wie mit den Äpfeln und den Birnen ist es auch beim Umgang mit aktuellen politischen Themen, zum Beispiel mit Standorten für Flüchtlingsunterkünfte oder für Windräder. In beiden Fällen – bei den Unterkünften wie bei den Windrädern – gibt es Gegner aus Prinzip. Sie sind einfach immer dagegen, so wie umgekehrt die Befürworter immer dafür sind.

Aber es gibt noch eine dritte Position: Das ist die der Anwohner. Wer sowieso dagegen ist, ist noch ein bisschen mehr dagegen, wenn ein Standort vor der eigenen Haustür ins Gespräch kommt. Schwerer haben es da die grundsätzlichen Befürworter, die dann vielleicht doch nicht mehr so ganz dafür sind, wenn nebenan gebaut werden soll – abgesehen von denjenigen, die auch in diesem Fall immer noch dafür sind und somit auch den Praxistest bestehen.

Wie kann man sich nun als Gegner wehren oder zumindest Gehör verschaffen? Mit Argumenten. Die sind oft abstrus, und genauso oft wiederholen sie unbestätigte Gerüchte. Da bleibt also nichts, als die „richtigen“ Argumente zu finden. Die mögen zwar ähnlich abstrus wirken, aber sie können helfen. Zumindest gegen Windräder. Da kann ein Hinweis auf Rotmilan-Vorkommen reichen, um einen Standort zu verhindern.

Bei Flüchtlingsunterkünften dagegen ist noch kein Fall bekannt geworden, an dem ein vorgesehener Standort wegen Rotmilan-Vorkommen aufgegeben worden wäre. Deswegen tun sich die Gegner der Standorte wohl auch entsprechend schwer mit ihrer Argumentation. Aber eines muss trotzdem klar sein: Anonyme Schreiben sind auf jeden Fall der falsche Weg. Auf offene Gespräche kommt es an – notfalls auch mit Ornithologen. Die können eher helfen als Sankt Florian.ANDREAS VOLZ