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Gitarrenfestspiel in Nürtingen: Acht Tage im Zeichen der sechs Saiten

Festival Nächsten Sommer dreht sich in Nürtingen wieder eine Woche lang alles um die Gitarre bei den Internationalen Gitarrenfestspielen. Von Volker Haussmann

Von Coronamüdigkeit keine Spur! Kaum hat der Gitarrenkreis Nürtingen seine Internationalen Gitarrenfestspiele in jenem denkwürdigen Coronasommer 2021 mit beachtlichem Erfolg hinter sich gebracht (2020 musste das Festival abgesagt werden), war auch schon klar, dass es zwei Jahre später wieder Gitarrenfestspiele in der Hölderlinstadt geben wird. Die Vorbereitungen sind jetzt zu einem guten Ende gekommen. Das Programm für die Woche vom 29. Juli bis 5. August 2023 steht. Und der Kartenvorverkauf für die insgesamt 15 Konzerte hat auch schon begonnen.

Bei der Festspiel-Organisation hat das erfahrene Orga-Team des Gitarrenkreises im Wesentlichen wieder auf das seit Jahren erprobte Konzept gesetzt. Eine Woche lang gibt es täglich in der Kreuzkirche feine Konzerte international anerkannter Saitenkünstler, die zum Teil auch für Meisterkurse zur Verfügung stehen. Gitarrenenthusiasten können entweder einen dieser Kurse buchen oder sich bei zahlreichen Gitarrendozenten, die in dieser Woche nach Nürtingen kommen, Ratschläge für die Verbesserung ihres Saitenspiels holen. Abgerundet wird das Ganze wieder durch eine Gitarren- und Notenausstellung. Die wird im Hochschulgebäude in der Sigmaringer Straße aufgebaut, wo auch alle Kurse und Seminare abgehalten werden. Für die Übernachtung in einem der drei Festspielhotels müssen die Festspielteilnehmer aus aller Welt erstmals selbst Sorge tragen.

Viele neue Akzente

Das Konzertprogramm setzt diesmal viele neue Akzente. Das Los Angeles Guitar Quartet, seit vielen Jahren ein Festspiel-Highlight, wird diesmal nicht dabei sein. Die US-Amerikaner haben für diesen Zeitraum zu wenige Konzertverpflichtungen in Europa, sodass sich für sie die Anreise nicht lohnen würde. Wieder dabei ist Ausnahmegitarrist David Russell, dessen einzigartigen Konzerte seit jeher zu den absoluten Sternstunden der Festspiele zählen.

Das Eröffnungskonzert am Samstag, 29. Juli, wartet gleich mit mehreren Schmankerln auf. Unter dem Titel „Yesterday’s tomorrow“ wird eine „Reise durch Kulturen, Länder und Klänge für Chor, Gitarren und Kanun“ angekündigt. Mitwirkende sind das Duo KM, das Duo Kaltchev, Muhittin Kemal, Nicolas Emilfork und der Philharmonia Chor Reutlingen. Die Mitwirkung eines Chors bei den Gitarrenfestspielen ist ein Novum.

Für eine Vielzahl an Saitenklang-Impressionen sorgen im Verlauf der Festspiele Marcin Dylla, das Tritonus Guitar Trio, Christian Zack (Gewinner des European Guitar Awards 2021), Matthew McAllister, das Duo Joncol, das Jugendgitarrenorchester Baden-Württemberg, Io Yamada (Preisträger des Internationalen Gitarrenwettbewerbs der Gitarrenfestspiele Nürtingen 2021), das Duo Kolja Lessing (Violine)/Johannes Monno (Gitarre), George Dimitrov (Gewinner des Europäischen Bachpreises), Goran Krivokapic, Michael Langer, Roman Viazovskiy und das Aleph Gitarrenquartett.

Hochklassiger Wettbewerb

Bewährte Programmpunkte wie die Sonntagmorgen-Matinee mit dem Nürtinger Gitarrenorchester unter Leitung von Mandy Bahle, das Familienkonzert am Sonntagmittag (Roger Tristao Adao spielt Passagen aus „Schwanensee“, zwei Tänzerinnen tanzen dazu) und das Mitternachtskonzert (Johannes Tonio Kreusch spielt die vom gleichnamigen Hesse-Werk inspirierte musikalische Suite „Siddhartha“) sind wieder im Programm vertreten. Ein Feuerwerk rasanter Gitarrenläufe verspricht das Flamenco-Konzert mit Rafael Cortés, mit dem die Gitarrenfestspiele am Samstag, 5. August, ihren Abschluss finden.

Selbstverständlich wird es auch den hochklassigen Festspiel-Wettbewerb geben, der hier Senior-Wettbewerb genannt wird, was bedeutet, dass die teilnehmenden Gitarristen höchstens 34 Jahre alt sein dürfen. Dem Erstplatzierten winkt ein Preisgeld von 3500 Euro; der Gewinner des Publikumspreises gewinnt einen Auftritt bei den nächsten Festspielen. Seit Jahren gibt es auch einen Junior-Wettbewerb (Alter zwölf bis 17 Jahre). Gespannt sein darf man zudem auf den neu hinzugekommenen Bambini-Wettbewerb (sieben bis zwölf Jahre).

„Wir freuen uns riesig, dass Nürtingen im nächsten Jahr wieder zur Hauptstadt des Gitarrenspiels wird“, schwärmte OB Johannes Fridrich bei der Vorstellung des Festspielprogramms. Die Festspiele seien sehr beliebt, auch diesmal locke wieder „ein tolles Programm“. „Alles läuft sehr gut“, vermeldet der Organisatorische Leiter der Festspiele, Dr. Herbert Glöckle. „Wir schauen optimistisch in die Zukunft. Eine erste Teilnehmerin gibt es schon.“

 

Alle Informationen zu den Gitarrenfestspielen findet man unter
www.gitarre-nuertingen.de