Weilheim · Lenningen · Umland

Großes Fest im kleinen Städtchen

Anbieter mit viel Schatten waren beim 42. Weilheimer Städtlesfest im Vorteil

Wer die 144 Stufen im angenehm kühlen Kirchturm der Peterskirche hinaufstieg, hatte den schönsten Blick über das 42. Weilheimer Städtlesfest. Weiter unten gab es für die Besucher ein entscheidendes Verweilargument: Schatten. Wobei Schatten nicht gleich Schatten war.

Die Schattenplätzen beim Weilheimer Städtlesfest waren heiß begehrt.Foto: Peter Dietrich
Die Schattenplätzen beim Weilheimer Städtlesfest waren heiß begehrt.Foto: Peter Dietrich

Weilheim. Eine der schönsten Stellen zum Sitzen, Schwätzen und Essen war unter den großen Bäumen vor der Peterskirche: Die Sonnenplätze waren leer, die lauschigen Sitzgelegenheiten unter den Bäumen sehr begehrt. Für die Bewirtung hatten sich der Gesangverein, die Freiwillige Feuerwehr und die Stadtkapelle zusammengetan und boten vom Haxenfleisch und Schnitzel bis zum Fleischkäse ein breites Sortiment an. Auf der Bühne gab es ein buntes Programm. Die Trompeten sollten bitte „so geil wie immer“ spielen, bat die Dirigentin ihre Schüler der Realschule Weilheim, und diese ließen es bei „We Will Rock You“ ordentlich rocken. Wem das nicht reichte, der muss am Freitag um 17.30 Uhr wiederkommen, dann gibt es in der Realschule das große Konzert.

Groß war auch die Kuchenauswahl bei den Landfrauen in der Schlossscheuer, natürlich alle Kuchen und Torten hausgemacht. Ebenso wie die Maultaschen, für deren Produktion sich ein Team der Landfrauen vor dem Städtlesfest in der Metzgerei Anker eingefunden hatte. „Beim Städtlesfest sind rund 40 Landfrauen im Einsatz – im Dreischichtbetrieb“, sagte Lilo Drexler, die Vorsitzende.

Bei einer solchen Hitze Döner essen? Oder doch lieber einen Früchtebecher? Der Türkische Hobbyverein bot beides an und fand die Nachfrage zu seiner Überraschung ziemlich ausgewogen. „Die Leute haben trotzdem Hunger“, meinte die Dame an der Kasse.

Ganz viele Narren auf einen Streich, große und kleine, waren beim Infostand der „Weilheimer RossMugga“ zu sehen. Die erst vor einem guten Jahr gegründete Zunft für die fünfte Jahreszeit wollte sich im Städtle bekannt machen. Nebenan hatte der Waldkindergarten mehrere Stände aufgebaut. Wer dort ein Waldmobile bastelte, bekam dafür lauter im Wald gesammelte Zutaten.

Manche Besucher nutzten zum Abkühlen die Lindach, anderen half ein Eintauchen in den Pool, den das Wesley’s, das Café der Evangelisch-methodistischen Kirche, aufgebaut hatte. „Wir müssen sehen, ob wir mal kaltes Wasser nachfüllen müssen“, meinte Mitarbeiter Thomas Groß. Er berichtete auch vom Besuch des Wirtschaftskontrolldienstes. Er hat im Wesley’s eine „schwere Verbrauchertäuschung“ entdeckt. Das Johannisbeersaftschorle darf künftig nicht mehr so heißen – bei Johannisbeeren wäre Saft untrinkbar, deshalb wird stets verdünnter Nektar verwendet. Johannisbeernektarschorle oder einfach Johannisbeerschorle? Für den WKD wäre beides in Ordnung, nur der Saft muss aus dem Namen raus.

Die Hitze ließ die Nachfrage nach dem CVJM-Torwandschießen schwin­den. Dafür servierte der CVJM im Hofgarten auch erfrischende Cocktails und Smoothies. Den Erlös des Tages spendet der Verein zur Hälfte für ein Kinderheim in Thailand, den Rest verwendet er für sein neues Domizil in der Rosenstraße.

Für eine Rundfahrt gab es gleich zwei Möglichkeiten. Die Handballabteilung des TSV Weilheim ließ die – allerdings nicht schienengebundene – „Weilheimer Stadtbahn“ verkehren, der Verein „Historische Fahrzeuge und Technik der Feuerwehr“ lud zur Rundfahrt mit dem historischen Feuerwehrfahrzeug ein.

War das nun das ganze Städtlesfest? Nein, es gab noch den Familiengottesdienst, die Eröffnung, Fitnessvorführungen und vieles mehr beim großen Fest im kleinen Städtchen.