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Grünes Licht für E-Bürgerbus

Mobilität Die Stadt Wendlingen möchte einen E-Bus einsetzen. Nach langer Suche wurde man bei einer Firma aus Österreich fündig, die E-Fahrzeuge für diesen speziellen Zweck umbaut. Von Gaby Kiedaisch

Seit zehn Jahren ist der Bürgerbus in Wendlingen mit einem Fiat Ducato im Linienverkehr unterwegs. Allerdings ist das Fahrzeug mit Verbrennungsmotor nicht ganz zuverlässig. Seit Februar fährt der Bürgerbus mit einem Ersatzfahrzeug, einem gebrauchten Mercedes Sprinter.

Schon vor einigen Jahren äußerten die Verantwortlichen den Wunsch, den Bürgerbus mit einem E-Fahrzeug zu betreiben. Nach intensiver Recherche musste das Fahrerteam feststellen, dass die Umsetzung sich schwieriger gestaltet als gedacht. Serienmäßige Elektrofahrzeuge mit den Anforderungen für einen Bürgerbus, wie etwa acht Sitzplätze und mindes­tens 140 Kilometer Reichweite, gibt es nicht. Auch umgebaute Fahrzeuge sind Mangelware.

Nach verschiedenen Kontaktaufnahmen in diversen europäischen Ländern stieß Manfred Klumb, Leiter des Bürgerbus-Betriebs, schließlich auf eine Firma in Österreich. Bei der Firma K-Bus aus Hornstein wurde er fündig. Die Firma ist Spezialist für umgebaute Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb.

Ein E-Fahrzeug auf der Basis eines Toyota Proace Electric konnte das Bürgerbus-Team im vergangenen November fünf Tage lang im Linienverkehr testen. „Es ist das einzige verfügbare niederflurige E-Bürgerbus-Fahrzeug dieses Typs derzeit auf dem Markt“, sagte Fred Schuster, Leiter der Abteilung Ordnung und Soziales und Mitglied des Bürgerbus-Organisationsteams, jetzt im Verwaltungsausschuss. Sowohl von Fahrern als auch von Fahrgästen wurde das Fahrzeug damals positiv bewertet.

Die Firma K-Bus hat inzwischen ein weiteres Fahrzeug auf der gleichen Basis gebaut – mit dem Unterschied, dass der E-Bus weiter optimiert wurde. Dafür wurden Veränderungen vorgenommen, die auch aus dem Praxisversuch in Wendlingen stammen.

Schon vor drei Jahren hat der Gemeinderat den Weg für die Anschaffung eines niederflurigen E-Bürgerbusses frei gemacht. Ein Landeszuschuss wurde von der Stadtverwaltung beantragt. Danach kann eine Förderhöhe von bis zu 68 000 Euro genehmigt werden. Der Zuschussbescheid wird in den nächsten Tagen erwartet. Allerdings beträgt die Lieferzeit des Bürgerbusses noch etwa ein Jahr, deshalb ist mit einem Einsatz erst im kommenden Jahr zu rechnen.

Sowohl der Verwaltungsausschuss als auch der Gemeinderat votierten für die Anschaffung des E-Bürgerbusses. Der Angebotspreis für ein Gefährt der Firma K-Bus kann demnach bis zu netto 165 000 Euro betragen. Gleichzeitig stimmten die Gremien dem Bau einer Ladesäule (etwa 20 000 Euro) zu. Für beides wird der Gemeinderat im Haushalt 2024 Mittel einstellen.