Weilheim · Lenningen · Umland
Grundschüler reisen in die Vergangenheit

Bühne   Mit seinem Ein-Mann-Theaterstück erobert Matthias Störr die Herzen der jungen Zuschauer. Die Geschichte nimmt die Kinder mit auf eine Reise zu den Ursprüngen der Menschen. Von Celia Veygel

In der Zehntscheuer in Nabern hat der Theater- und Tanzpädagoge Matthias Störr Grundschüler mit auf eine „Reise zu den Farben unserer Erde“ genommen. Er lässt die Vergangenheit wieder lebendig werden und ergründet die Ursprünge der Menschen. Inspiriert von den Mythen der „Wampanoag“-Indianer veranschaulicht Störr die Schöpfung der ersten Völker der Erde.

 

Das Thema ist heute aktueller denn je.
Matthias Störr, Theaterpädagoge, über den Bezug des Stücks zum Ukraine-Krieg.

 

Dem Glauben der Wampanoag zufolge, erschuf der große Zauberer „Maushop“ einst aus vier verschiedenfarbigen Lehmsorten die Menschen und teilte sie den vier Himmelsrichtungen zu. Zunächst freuten sich die Menschen über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Sie besuchten sich gegenseitig auf den Kontinenten, auf denen alles ganz anders war als zuhause. Leider blieben die Menschen von dem Bösen, dem Hass, der Krankheit und der Vergesslichkeit nicht verschont. Und weil die Menschen auch schlechte Eigenschaften hatten, vergaßen sie eines Tages, dass sie eine Familie sind. Der Krieg, der Hass, die Angst vor dem Unbekannten begannen, zu überwiegen.

„Das Thema ist heute aktueller denn je“, sagt der Schauspieler nach der Aufführung und bezieht sich dabei auf den Ukraine-Konflikt. Schon während der Geflüchteten-Welle vor einigen Jahren spielte Matthias Störr dieses Stück und vermittelte den Grundschülern so entschiedene Menschlichkeit. 

Das Ein-Mann-Theater schafft es, klangvolle Live-Musik mit ausdrucksstarkem Bewegungs- und Figurentheater zu kombinieren und die Kinder zu faszinieren. Am Ende der Vorstellung sind die einzelnen Klassen sichtlich berührt. „Wenn wir unseren Schlafsack dabei gehabt hätten, hätten wir hier übernachten können“, sagt ein Kind, das offenbar noch länger bleiben möchte. Dass der Sozialpädagoge die Kinder erreicht, liegt auch daran, dass das Theater Emotionen fühlbar und greifbar werden lässt. Der blitzschnelle Wechsel von einer Rolle zur nächsten ist für die Kinder beeindruckend und lässt sie beinahe vergessen, dass alle Rollen von ein und demselben Schauspieler verkörpert werden.

Zwei Jahre lang hatten alle Beteiligten darauf warten müssen, dass das Theater endlich wieder stattfinden konnte. Thomas Wildhöf von der Zehntscheuer Nabern freute sich, dass es endlich wieder soweit war. Die letzten beiden Veranstaltungen mit Matthias Störr waren bereits ein voller Erfolg gewesen. Wichtig findet Thomas Wildhöf, dass das Theaterstück von den Lehrkräften ausreichend vor- und nachbereitet wird. Das ist vor allem für die jüngeren Kinder wichtig, die ansonsten Schwierigkeiten hätten, das Thema einzuordnen. 

Mit seinen lehrreichen und berührenden Theaterstücken bewegt Matthias Störr nun schon seit über 35 Jahren sein Publikum. Auch weiterhin wird der Stuttgarter auf Bühnen in ganz Deutschland stehen und Kinderaugen groß werden lassen.