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Guter Rat rollt auf dem Motorrad heran

Verkehr Der ADAC-Stauberater Bernd Mikula und seine Kollegen sind wieder im Einsatz, um staugeplagten Autofahrern mit Rat und Tat beiseite zu stehen. Von Jana Stark

Stauberater Bernd Mikula kümmert sich um Staugeplagte. Für den Notfall hat er kühle Getränke oder einen kleinen Teddy zum Spiele
Stauberater Bernd Mikula kümmert sich um Staugeplagte. Für den Notfall hat er kühle Getränke oder einen kleinen Teddy zum Spielen dabei.Foto: Markus Brändli

Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann ab in den . . . Stau? Jetzt sind wieder Sommerferien in Baden-Württemberg, und die Urlaubssaison beginnt. So wirklich leicht und schnell kommen Urlauber jedoch nicht an ihr Ziel. Etliche Unfälle, Baustellen und viel Verkehr vermiesen den Urlaubsauftakt mit Stau.

Der ADAC schafft mit seinen vier Stauberatern zumindest ein wenig Abhilfe. Die in Schwarz-Gelb verpackten Männer sind seit Anfang der Pfingstferien bis Ende der Sommerferien auf ihren Motorrädern auf den Autobahnen unterwegs. Einer von ihnen ist Bernd Mikula aus Hochdorf. Hat er sich mal auf das Motorrad geschwungen, muss er meist nicht lange warten, bis er seiner Arbeit nachgehen kann. Zu 80 Prozent der Staus und Unfälle kommt er zufällig. Alle anderen nimmt er über Radio oder Anrufe wahr. Als Stauberater hilft Bernd Mikula bei Unfällen und Pannen und unterstützt die Menschen in der Not. Auch auf Rastplätzen ist er oft zu finden, um staugeplagte Autofahrer zu beraten und eine mögliche Weiterfahrt auf der Autobahn abzuwägen.

Stauberater drängelt

Bernd Mikula selbst verhält sich auf der Straße wie ein Drängler, der sich durch all die stehenden Autos mit seinem Motorrad schlängelt. Aber nicht, um schneller vorwärts zu kommen, sondern um zu helfen. Denn er kümmert sich an heißen Sommertagen darum, dass die Autofahrer einen kühlen Kopf bewahren. Mit einer Kühlbox am Motorrad sorgt er für Erfrischung durch kalte Getränke. Und auch für die Kleinen hat er eine Abwechslung dabei: einen kleinen Teddybären zum Spielen.

Aber Bernd Mikula verteilt nicht nur Getränke und Spielzeug. Er gibt Wartenden Tipps, um die Situation entspannter anzugehen. „Die Ruhe bewahren und sich nicht aufregen ist sehr wichtig. Ändern kann man die Situation sowieso nicht mehr. Aber man kann sich richtig verhalten“, sagt der Mann in Schwarz-Gelb.

Wichtig: Wer in einem Stau festsitzt, sollte den Fahrstreifen nicht wechseln, sondern auf einer Spur bleiben und langsam mitrollen. Denn „Kolonnenspringer“ ziehen den Stau oft nur unnötig in die Länge. Und wer noch in seinem Wagen mitrollen kann und nicht feststeht, darf das Bilden einer Rettungsgasse zwischen dem linken und dem mittleren Fahrstreifen nicht vergessen. Denn je schneller die Rettungsgasse gebildet wird, desto schneller ist die Polizei am Unfallort, und der Stau wird wieder freigegeben.

Wer nicht in einen Stau geraten will, sollte vorausschauend denken. Das heißt: sich informieren. Über das Radio und die Verkehrszentrale kann man Stauinformationen abrufen. Auch wer vorab weiß, wann und wo es sich häufig staut, kann entweder seine Abfahrtszeiten ändern oder auf andere Routen ausweichen. Konkrete „Stauzeiten“ kann Bernd Mikula nicht nennen, jedoch morgens zwischen 6 und 9 Uhr stockt es häufig am Leonberger Dreieck, am Aichelberg und in Kirchheim.

"Autofahrer sind aggressiver"

Wie kann man Stauursachen vermeiden? „Die Rücksichtnahme ist im Laufe der Jahre immer weniger geworden. Die Autofahrer fahren aggressiver und wollen nur möglichst schnell an ihr Ziel kommen“, sagt Bernd Mikula. Seiner Meinung nach würde es auf den Straßen wieder besser rollen, wenn alle Autofahrer mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden. Zur Rücksichtnahme gehört auch, sein Handy während der Fahrt nicht zu benutzen. Verboten ist dies sowieso, damit man sich selbst und andere nicht in Gefahr bringt.

Fast schon als Gefahrenzone wird der rechte Fahrstreifen gesehen. Viele Autofahrer spielen wohl heimlich „die rechte Spur ist Lava“ - und die darf man nicht berühren. Denn sie sammeln sich alle auf der mittleren oder der linken Spur. Um Staus vorab zu vermeiden, rät Bernd Mikula, unbedingt auch den rechten Fahrstreifen zu befahren.

Sicher und entspannt durch den Stau

Ruhig bleiben Bei all der Warterei sollte man die Nerven behalten und sich nicht aufregen.

Radio hören Hier werden Ausweichmöglichkeiten genannt und aktuelle Informationen durchgegeben.

Rettungsgasse bilden Direkt am Anfang sollte man zwischen der linken und der mittleren Spur eine Rettungsgasse bilden.

Rücksicht nehmen Andere Verkehrsteilnehmer darf man nicht in Gefahr bringen.

Lücken meiden Die Abstände zwischen Autos dürfen keine 200 bis 300 Meter betragen, aber auch nicht zu klein sein.

Auf der Spur bleiben Häufiges Spurwechseln verlängert den Stau. Deshalb sollte man einfach langsam mitrollen.

Getränke mitnehmen Bei längeren Fahrten an heißen Tagen empfiehlt es sich, ausreichend zu trinken mitzunehmen.

Nicht aussteigen Nur im äußersten Notfall darf das Auto verlassen werden. Ansonsten gilt: Sitzen bleiben!

Nicht ablenken lassen Smartphones dürfen während der ganzen Fahrt keine Ablenkung darstellen. jas