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Handschlag mit Maske und Handschuh

Einsetzung In einer knappen Zeremonie leis­tet Rainer Haußmann bereits zum vierten Mal seinen Amtseid als Bürgermeister der Gemeinde Dettingen. Von Andreas Volz

Andreas Hummel (rechts) gratuliert Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann zur Einführung in dessen vierte Amtszeit. Pandemiebe
Andreas Hummel (rechts) gratuliert Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann zur Einführung in dessen vierte Amtszeit. Pandemiebedingt fiel die Zeremonie eher spärlich aus. Foto: Markus Brändli

Kurz und knackig, sachlich und nüchtern war sie, die Amtseinführung von Dettingens Bürgermeis­ter Rainer Haußmann. Sein ers­ter ehrenamtlicher Stellvertreter Andreas Hummel (CDU/FWV), der die Verpflichtung moderierte, bedauerte den fehlenden festlichen Rahmen außerordentlich: „Im März hatte ich mich noch auf eine feierliche Zeremonie mit Musik und Häppchen gefreut. Aber die Corona-Pandemie verändert unseren Alltag. Auch Amtseinsetzungen von Bürgermeistern können nicht mehr wie geplant stattfinden. Wir haben das jetzt auf die formale Verpflichtung reduziert.“

Kurz skizzierte Andreas Hummel zu Beginn der Gemeinderatssitzung in der Schlossberghalle den Grund für die entschlackte Zeremonie: „Am 8. März wurde Rainer Haußmann mit knapp 96 Prozent der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt.“ Die neue Amtszeit - seine vierte - habe Anfang Juni begonnen, und auch die Ernennungsurkunde habe der Bürgermeister bereits vom Landrat erhalten. Seine Amtsgeschäfte konnte Rainer Haußmann nahtlos fortführen: „Auch ohne vorherige Verpflichtung bleibt ein Bürgermeis­ter in diesem Fall im Amt. Jetzt holen wir aber diese Verpflichtung ganz offiziell nach.“

Die rechte Hand zum Schwur erhoben, gelobte der alte und neue Bürgermeister „insbesondere, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern“. Dass er diese Pflichten auch tatsächlich gewissenhaft erfüllen wird, hat er in den vergangenen drei Amtszeiten, die sich auf insgesamt 24 Jahre summieren, in der Praxis zur Genüge bewiesen.

Andreas Hummel blieb nach der Eidesformel nur noch übrig, dem frisch verpflichteten Bürgermeister für die nächsten acht Jahre „ein gutes Händchen“ zu wünschen. Anschließend überreichte er ihm - coronakonform mit Handschuh und Maske versehen - den obligatorischen Blumenstrauß.

Routine beim Amtseid

Rainer Haußmann selbst kommentierte den Beifall, der in der Schlossberghalle aufkam, mit den ironischen Worten: „Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt.“ Er bekannte aber auch, dass die Feierlichkeit, speziell in der kurzen und knappen Form zu Pandemie-Zeiten, nicht mehr ganz so aufregend sein kann wie bei der allerersten Amtseinsetzung: „Beim vierten Mal hat man da schon eine gewisse Routine.“

Bedanken wollte sich Dettingens Bürgermeister vor allem „bei meiner wichtigsten Mitarbeiterin, in Teilzeit und ohne Gehalt: bei meiner lieben Frau Sandra“. Deswegen wollte er die Blumen als Zeichen des Dankes „da hinbringen, wo sie auch hingehören“. Mit diesen Worten ging er den Mittelgang entlang, um den Blumenstrauß an den Mann respektive an die Frau zu bringen. Nach vollbrachter Tat ging er zurück an seinen Arbeitsplatz, um für den Rest des Abends die Sitzungsleitung zu übernehmen.

Mit der Routine dessen, der in Bälde auf ein Vierteljahrhundert im Amt zurückblicken kann, arbeitete er gemeinsam mit dem Gemeinderat die Themen „Landessanierungsprogramm“, „Förderung der Neupflanzung von Obstbäumen“, „Änderung der Kindergartengebührenordnung“, „Schülerhort - Änderung der Entgeltordnung“ und „Änderung der Satzung über die Benutzung der Obdachlosen- und Asylbewerberunterkünfte“ ab. Diese Tagesordnung war die ungewöhnliche Fortsetzung einer ungewöhnlichen Amtseinführung und ließ den Traum von „Musik und Häppchen“ umso verständlicher erscheinen.