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Hang zu schwarzem HumorInfo

Kirchheimer Jo Müller schreibt Biografie über Starregisseur Roland Emmerich

Der Kirchheimer Filmemacher Jo Müller hat die offizielle Biografie über den aus Sindelfingen stammenden Regisseur Roland Emmeric
Der Kirchheimer Filmemacher Jo Müller hat die offizielle Biografie über den aus Sindelfingen stammenden Regisseur Roland Emmerich verfasst. Foto: privat

Kirchheim. Jo Müller, selbst Filmemacher, Journalist und Autor, unter anderem beim SWR und bei der ARD, begleitet Roland Emmerich

Cornelia Wahl

seit mehr als 25 Jahren. Mit „Roland Emmerich – Die offizielle Biografie“ gibt der Kirchheimer tiefe Einblicke in das private Leben und in das Wirken des Schwaben der auszog, im amerikanischen Hollywood die Filmwelt zu bereichern und dort Karriere zu machen. Die Art und Weise wie Müller dem Leser Emmerich näherbringt, ist anders als von einer Biografie erwartet.

Vielmehr berichtet er von persönlichen Erlebnissen mit dem Starregisseur, lässt Vater Hans und Mutter Hilde, seine Schwester Ute, Emmerich selbst und seine Mitarbeiter zu Wort kommen. Die Sammlung von Interviews unterbricht Müller immer wieder durch kleine Geschichten aus dem privaten und beruflichen Leben des einflussreichen Filmemachers. Ergänzend finden sich in dem 400 Seiten umfassenden Hardcover-Schmöker ausführliche Kapitel zu den 15 Kinofilmen des heute 60-Jährigen Emmerich. Müller zeichnet detailreich die Entstehung der Produktionen nach und liefert Hintergründiges zu filmischen Tricks. Dafür werden dann schon mal Kondome für grandiose Explosionen zweckentfremdet. Und Müller schaut auf die Fortsetzung von „Independence Day“.

Den Schluss des Buches bildet eine Filmografie. Das gebundene Druckwerk garniert der Kirchheimer mit zwei eingebetteten Fotostrecken zu je acht Seiten. Zu sehen bekommt der Leser private Aufnahmen aus dem Hause Emmerich, aber auch Bilder, die bei Dreharbeiten oder in der Luxusvilla Emmerichs in den USA entstanden sind.

Müller zeichnet von Emmerich das Bild eines Visionärs, der mit Enthusiasmus seine filmischen Ziele verfolgt und dies seit seinen Kindertagen. Er bildet den Menschen Emmerich ab als künstlerisch Begabten mit Hang zum Perfektionismus, zu Skurrilem und zu schwarzem Humor. So lud Emmerich zu seinem 21. Geburtstag mit Trauerkarten ein, um im wahren Sinne des Wortes mit einem trickreich inszenierten und seinem atemraubenden Begräbnis „dem traurigen Ende seiner von ihm innig geliebten Jugend beizuwohnen“.

Auch das Kirchheimer Umland – genauer gesagt die Burg Teck – spielte in Emmerichs Leben gewisse Zeit eine Rolle. In Kindertagen verbrachte die Familie dort so manchen Samstag.

Dass Jo Müller die Biografie über Roland Emmerich mit viel Herzblut verfasst hat, ist auf jeder Seite spürbar. Die Begeisterung des Autors für den großen Regisseur wird in jedem Kapitel deutlich.

Jo Müller nimmt seine Leser mit auf eine sehr persönliche Reise durch das Leben des Starregisseurs – beginnend bei den mühevollen Anfängen in umfunktionierten Lagerhallen bis hin zu seinen größten Erfolgen. Auch wenn er sich dabei als Fan zu erkennen gibt und ein wenig die Objektivität vermissen lässt, ist es ein Buch, das aus der Feder eines Bewunderers nicht nur für die Fans des großen Spezialisten für Blockbuster-Filme in Hollywood geschrieben ist.

Roland Emmerich – Die offizielle Biografie, von Jo Müller, erschienen im Hannibal-Verlag, Innsbruck, 400  Seiten, Hardcover, 27,99 Euro, ISBN 978-3-85445-477-9