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Hinterm Steuer: Anekdoten rund um die Pappe

Führerschein In unserer Serie geht es dieses Mal um Rainer Stephan, der auf dem Motorrad nochmal Glück gehabt hat.

Die Pappe von einst: Erinnerungsstück und Zeitdokument. Foto: pr

Die Kreisreform, die am 1. Januar 1973 vollzogen wurde, hat den (Alt-)Kreis Nürtingen mit meinem Wohnort Holzmaden dem Landkreis Esslingen zugeschlagen. Somit gehörte ich mit zu den ersten, deren Fahrerlaubnis nun vom Landratsamt Esslingen ausgestellt wurde. Beim Fahrprüfungsteil mit dem Motorrad hatte ich Glück: Während ich beim „Achterfahren“ den Fuß zu Hilfe nehmen musste, um nicht umzukippen, und auch sonst nicht die beste Figur machte, erledigte mein nach mir fahrender Freund Albrecht traumwandlerisch die geforderten Fahrübungen und legte sein durch langes Mopedfahren erworbenes Können eindrucksvoll an den Tag. Der Prüfer sagte zu mir: „Seien Sie froh, dass Ihr Kamerad nach Ihnen gefahren ist. Sonst hätte ich bei Ihnen einen anderen Maßstab gehabt und es wäre knapp geworden mit dem Führerschein.“ Meinen alten Pappendeckel werde ich nach dem Umtausch aus nostalgischen Gründen aufbewahren, dokumentiert er doch auch den Lauf der Zeit und ruft Erinnerungen wach. Heute bin ich nicht mehr ganz so jung und hellgrau auf dem Kopf. Ob meiner damals dunklen Haare wurde ich in den 70er-Jahren mal von meinem Quartiergeber in der Partnergemeinde Connantre beim Abendessen gefragt, ob meine Eltern Italiener wären. Alle am Tisch lachten herzlich über mein Nein und die Erkenntnis, dass wohl nicht alle Deutschen blond sind. Auch mein erstes Auto, ein VW Käfer, den ich für 100 Mark von Erich Schleicher aus Ohmden erwarb, war von der neuen Zuständigkeit betroffen und bekam im Mai 1973 ein ES-Kennzeichen verpasst. Mir machte das wenig aus, aber viele, die sich Nürtingen verbunden fühlten, hatten ihre Probleme mit dem neuen und ungeliebten Kreis samt Kennzeichen. Rainer Stephan ...