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Holzmadens Gemeindehalle: Mehr Platz für Sport und neue „Mieter“

Holzmaden Zwei Jahre Bauzeit und knapp fünf Millionen Euro Kosten: Mit launigen Reden wurde in Holzmaden die Eröffnung der runderneuerten Halle auf dem Brühl gefeiert – Zeit für Bürgerdank gab es auch. Von Thomas Zapp

Was Holzmadens runderneuerte Gemeindehalle an Platz hinzugewonnen hat, kann Bürgermeister Florian Schepp recht anschaulich erklären. „Ohne die Erweiterung würde ich jetzt auf dem Parkplatz stehen“, sagt er von seinem Rednerpult auf der neuen mobilen Bühne aus. Die steht genau in jenem Teil, der neu angebaut ist und dank zweier großer Vorhänge auch für eine Theateraufführung genutzt werden kann. Nicht nur das: Nun ist auch eine Teilung der Halle möglich, so dass zwei Gruppen gleichzeitig Sport machen können. Das war dem Gemeinderat besonders wichtig bei der Planung. Von diesem neuen Teil aus führen zwei in die Wand integrierte Türen in den neuen Anbau, der als Geräte-haus funktioniert und von außen die am besten sichtbare Neuerung der Halle ist. Er wurde nötig, weil im Innenbereich Platz für die barrierefreie Toilette benötigt wurde. 

 

Ohne die Erweiterung würde ich jetzt auf dem Parkplatz stehen.
Florian Schepp macht bei seiner Rede seinen Standpunkt klar
 

Gut gefüllt hat sich das neue Schmuckstück der Urweltgemeinde an diesem Eröffnungsabend, auf den viele Anwohnerinnen und Anwohner zwei Jahre gewartet haben. Zufälligerweise fällt die Wiedereröffnung mit einem anderen Jubiläum zusammen: Dem Bau der Halle vor 40 Jahren. Kostenpunkt damals: vier Millionen Mark. Zum Vergleich: Der Umbau hat insgesamt 4,95 Millionen Euro gekostet. Allerdings flossen auch mehr als 300 000 Euro Fördergelder.

Vier Familien sind eingezogen

„Man sagt, dass der Umbau weniger als 80 Prozent eines Neubaus kosten muss“, erklärt Architekt Jochen Wilfert vom Planungsbüro Knecht, der das Projekt von Anfang an betreut hat. Die Baukosten schätzt er für eine Maßnahme dieser Größenordnung auf acht Millionen Euro. Demnach liegt der Umbau absolut im Rahmen, zumal auch die Kostenplanung ziemlich genau eingehalten wurde. „Wir haben quasi eine Punktlandung hingelegt“, freut sich Schultes Florian Schepp. 

Kostengünstige Lösungen sind an vielen Stellen gefunden worden: Die bis unter die Decke hochklappbaren Basketballkörbe als „Holzmadener Lösung“ und die Bühnenscheinwerfer mit den Gitterkästen machen die Doppelfunktion der Halle sichtbar: Sie ist sowohl für Aufführungen als auch Ballsportarten nutzbar. Für Architekt Wilfert sind die vergitterten Scheinwerfer zwar nicht die schönste, aber die praktikabelste Lösung. Alternativ hätte man verstellbare Scheinwerfer anbringen können, doch das hätte vor jeder Aufführung zahlreiche Manöver erfordert.    

Dann verkündet der Schultes die Überraschung: Unter dem Hallendach sind zwei neue Wohnungen nach neuesten Standards eingerichtet worden, allerdings sei der Zugang nicht vom Boden aus möglich. Staunen im Publikum, dann die Auflösung: Vier Mauerseglerfamilien haben dort ein Zuhause gefunden. „Der Dank geht an den Vogel- und Naturschutzbund“, sagt Florian Schepp schmunzelnd. 

Launig und kurze Reden

Es ist ein launiger Abend mit wenig Redezeit, denn vor allem soll das Ende des Umbaus gefeiert werden. Da ist die Drohung des Architekten schnell als Witz entlarvt: „Im Mai 2019 habe ich das Projekt ausführlich im Gemeinderat vorgestellt. Ich werde nun die Tradition fortführen und sie die nächsten zwei Stunden über die Details informieren.“ Tatsächlich kommt er aber schnell zum Ende, um dann Bürgermeister Florian Schepp symbolisch den Schlüssel zu überreichen – aus frischem Hefeteig. 

Und wo nun schon einmal der halbe Ort zusammengekommen ist, nutzt der Rathauschef  die Gelegenheit, Holzmadener Bürgerinnen und Bürgern zu danken: einer Gruppe von Boule-Spielern, die neben dem Sportplatz in Eigenregie einen Anlage mit Flutlicht gebaut hat und Gemeinderatsmitglied Isabel Wißt, die mit Wolfgang Fink, Geschäftsführer eines Praxisverbunds, und dessen Vater Friedrich, vergangenes Jahr für 12 000 Menschen eine Impfaktion organisierte. Nach Florist Michael Liebrich, der bei den Europameisterschaften die Bronzemedaille holte, wurde auch Schepps Vorgängerin Susanne Irion geehrt. In ihrer Amtszeit wurde die Entscheidung für die Renovierung der Halle gefällt, aber Florian Schepp hat auch einen persönlichen Dank an die ehemalige Bürgermeisterin von Holzmaden: „Es sind auch nach mehr als einem Jahr keine Leichen auferstanden und keine Katastrophen aufgetaucht.“ 

Nach einer Stunde und zehn Minuten ist der Festakt vorbei, und mit Musik des Musikvereins Holzmaden wird zur Feier des Tages die Bar des TSV Holzmaden eröffnet. „Die Band spielt bis 2 Uhr“, kündigt der Schultes an. Das sind wohl die wichtigsten Punkte der abendlichen Veranstaltung für alle Gäste: Die Halle ist fertig und die Gemeinde ist in Feierlaune.​