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Holzmadian Harmonists: Tonsicher und um Gags nicht verlegen

Konzert Die Holzmadian Harmonists bescherten dem Publikum in der Kirchheimer Christuskirche einen vergnüglichen Abend, bei dem auch eine vermeintliche Ratte zum Einsatz kam. Von Rainer Kellmayer

Es war ein ausgesprochen vergnüglicher Abend: Mit einem bunten Strauß herrlicher Melodien nahmen die „Holzmadian Harmonists“ in der Kirchheimer Christuskirche die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise rund um die ganze Welt. Mit ausgefeilter Gesangskunst machte sie ihren Namenspaten, den zu Beginn der 1930-er Jahre international bekannt gewordenen Comedian Harmonists, alle Ehre.

Aus Holzmaden stammt keiner des Quintetts. Kennengelernt haben sich die Fünf über ihre Frauen – vier Schwestern und eine Cousine aus der Urweltgemeinde. Dass die „Harmonists“ ihr Handwerk beherrschen, hörte man schon beim eröffnenden „Morgen muss ich fort von hier“.

Nagelprobe bestanden

Für jedes Vokalensemble ist A-cappella – ohne stützende Instrumente – zu singen, die Nagelprobe. Die Holzmadener umschifften jedoch mit Bravour alle Klippen, überzeugten durch stimmliche Homogenität, intonatorisch sauber ausgesteuerte Harmonik und eine Begeisterung, deren Funke sogleich aufs Publikum übersprang.

Ein Wermutstropfen war, dass der gesundheitlich angeschlagene Eric Jarman zunächst nicht auf der Bühne stehen konnte. Doch auch im Viererpack machten André Moselewski, Jürgen Rexer, Andreas Schäfer und Gerald Winkle Lieder aus Deutschland, England und Ungarn sowie amerikanische Barbershop-Songs zum großen Erlebnis.

Hymne auf den Autobauer

Als sie beim französischen Chanson „Oh Champs-Elysées“ ein Plakat mit dem Text des Refrains hochhoben, sang das Publikum kräftig mit. Und als mit einem über den Köpfen schwebenden Mercedes-Stern eine Hymne auf den Stuttgarter Autobauer erklang, kannte die Begeisterung keine Grenzen.

„Kittelschurz“ wurde mit einer erheiternden Choreografie gewürzt, und beim Song „Schulze Gret“ unterstrich eine treffende pantomimische Einlage den Text. Dann wurde es besinnlicher: Die von Hermann Weidle vertonten Schwäbischen Dorfbilder gaben mit Titeln wie dem „Spätzleslied“ oder „Kirbe“ einen Einblick in die schwäbische Seele.

Um Gags nicht verlegen

Um Gags waren die Holzmadian Harmonists nie verlegen, etwa als sie allerhand Utensilien aus einem Bauchladen zauberten, oder eine Spielzeugratte ins Publikum warfen. Das Publikum goutierte diese Späße ebenso wie die mit knitzem Humor geschärften Ansagen: Musik und Präsentation verbanden sich zur gelungenen Performance.

Mit Songs der Comedian Harmonists ging es unterhaltsam dem Finale zu. Es war ein schöner Zug, dass die Sänger dazu ihren Kollegen Eric Jarman auf die Bühne holten: Hits wie „Ein kleiner grüner Kaktus“ oder „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ erklangen in der originalen Besetzung der Holzmadian Harmonists. Es gab viel Beifall, ehe der Abend mit „Thank you dear Lord for music“ ruhig ausklang.