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„Ich will Wegbegleiter für die Menschen sein“

Kirche Gerald Holzer wird neuer evangelischer Pfarrer in Hochdorf.

Pfarrer Gerald Holzer mit Ehefrau Linda und Tochter Florentine vor dem Hochdorfer Pfarrhaus.Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger
Pfarrer Gerald Holzer mit Ehefrau Linda und Tochter Florentine vor dem Hochdorfer Pfarrhaus.Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger

Hochdorf. Im Hochdorfer Pfarrhaus brennt wieder Licht. Gerald Holzer ist mit seiner Frau Linda und der knapp einjährigen Tochter Florentine eingezogen. Das gibt dem neuen evangelischen Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hochdorf die Möglichkeit, sich einzugewöhnen und den Ort und seine Gemeinde kennenzulernen. Am 6. Mai ist dann die offizielle Einführung des 48-Jährigen.

Gerald Holzer hat klare Vorstellungen vom Amt als Gemeindepfarrer: „Ich will Wegbegleiter für die Menschen sein und nicht so sehr Lehrer, der erklärt, wo es langgeht.“

Seine Liebe zur Theologie hat Gerald Holzer, der in Gomadingen geboren wurde, relativ spät entdeckt. „Ich wurde erst in meinen 20ern religiös sozialisiert“, erzählt er. Nach dem Abitur wollte er zunächst Kinderarzt werden. Im Zivildienst in einer Kinderklinik beeindruckte ihn die Arbeit der dortigen Pfarrerin. Den anfänglichen Plan, Medizin und Theologie parallel zu studieren, gab er zugunsten der Konzentration auf die Theologie auf. „Das war einfach eine Frage der Leidenschaft“, sagt er. Im Gemeindepfarramt schätzt er die Begegnungen mit Menschen. Auf seiner ersten Pfarrstelle in Hohenstein-Ödenwaldstetten gehörte auch die Gefängnisseelsorge zu seinen Aufgaben. „Das hat mir viel Freude gemacht.“ Dennoch reizt ihn vor allem die Vielfalt der Aufgaben in einer Gemeinde. In Weikersheim, wo Holzer seit 2009 Pfarrer war, lag einer seiner Schwerpunkte auf der Arbeit mit jungen Menschen. „Da schlägt weiterhin mein Herz“, bekennt der Pfarrer. In Hochdorf laufe die Jugendarbeit sehr gut, hat er bereits bemerkt. Überhaupt stellt er seiner neuen Gemeinde ein gutes Zeugnis aus. Es gebe nicht nur einen sehr engagierten Kirchengemeinderat, sondern auch „viele Leute mit viel Erfahrung und einem klaren Bild von Gemeindeleben“. Doch Gerald Holzer will nicht nur zuhören, sondern auch gestalten. „Wir müssen die Gemeinden so umbauen, dass möglichst viele Menschen beteiligt werden - und zwar nicht aus Spargründen, sondern weil wir uns gemeinsam Gedanken machen sollten, wie sich Christentum in der Gemeinde leben lässt.“ In Hochdorf spüre er dazu eine große Bereitschaft, Menschen seelsorgerlich auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

In Weikersheim hat Gerald Holzer am Gymnasium Religionsunterricht gegeben. In Hochdorf wird er an der Grundschule unterrichten. Die neue Erfahrung möchte er nutzen, um Brücken zu schlagen zwischen Schule und Gemeindearbeit. Gerald Holzer weiß, dass das Gemeindepfarramt vollen Einsatz fordert. „Doch wenn man die Dinge liebt, die man tut, dann ist die zeitliche Belastung nicht mehr so entscheidend.“ Der Vater dreier Töchter will sich jedoch auf jeden Fall Auszeiten mit der Familie nehmen. Die beiden älteren Töchter Hanna (14) und Elisabeth (11) leben bei ihrer Mutter in Murrhardt. Ausgleich findet Gerald Holzer auch auf dem Fahrrad und beim Yoga. „Außerdem sind wir viel in den Bergen unterwegs, zum Wandern und Klettern.“

Am Sonntag, 6. Mai, wird Gerald Holzer um 10 Uhr in einem Investiturgottesdienst in der Hochdorfer Martinskirche von Dekan Bernd Weißenborn in sein Amt eingesetzt. Anschließend gibt es einen Stehempfang im evangelischen Gemeindehaus.

Ulrike Rapp-Hirrlinger