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Immer mehr Kinder sind dick

Ernährung Im Kreis Esslingen müssen immer mehr junge Menschen wegen Übergewichts behandelt werden.

Kreis. Hier mal Fast Food, dort eine Tüte Süßigkeiten sowie zum Durstlöschen süße Softgetränke - und dazu möglichst wenig Sport und Bewegung. Bei dieser Kombination wundert es einen nicht, dass jedes siebte Kind in Deutschland zu dick oder krankhaft übergewichtig ist, wie eine Studie des Robert-Koch-Instituts herausgefunden hat. Selbst im Alter werden viele die überschüssigen Pfunde nicht mehr los. 2018 waren im Landkreis Esslingen 820 AOK-versicherte Kinder bis zwölf Jahren wegen Adipositas - also krankhaftem Übergewicht - in medizinischer Behandlung. Vier Jahre zuvor waren es noch 600 Kinder. Jungen und Mädchen sind etwa gleichermaßen betroffen.

Gerade in Zeiten von ­Corona ist die Gefahr groß, zu Hause aus Frust und Langeweile zu Süßigkeiten und Snacks zu greifen. Laut Internationalem Süßwarenhandelsverband verzeichneten die Verkäufe von Süßwaren in den vergangenen Wochen ein zweistelliges Plus. Doch selbst in „normalen“ Zeiten ist der Zuckerkonsum der Bevölkerung hoch: In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Baden-Württemberg gaben im Jahr 2017 89 Prozent der Befragten an, mindestens einmal pro Woche Süßigkeiten zu verzehren. 22 Prozent davon sogar täglich. „Die Häufigkeit allein ist nicht entscheidend, sondern die Menge. Zu viel Zucker kann zu Übergewicht und Karies führen und in Verbindung mit Bewegungsmangel auch Diabetes begünstigen“, sagt Dr. Hans-Peter Zipp, Kinder- und Jugendarzt bei der AOK Baden-Württemberg.

Essverhalten festigt sich

„Das Problem bei übergewichtigen Kindern ist nicht in erster Linie das Abnehmen, sondern die anschließende dauerhafte Änderung des Essverhaltens“, sagt Dr. Zipp. Die Vorbeugung beginnt schon im Kindesalter. Hier habe vor allem die Familie eine wichtige Vorbildfunktion für die Kinder beim Ess- und Trinkverhalten - ebenso bei körperlichen Aktivitäten.

Die erste Anlaufstelle, um das Thema Übergewicht oder Adipositas anzusprechen, die Gesundheitsgefährdung zu beurteilen und weitere Maßnahmen einzuleiten, ist der Kinder- und Jugendarzt oder auch der Hausarzt. „Es gibt auch Unterstützungsangebote der AOK, beispielsweise Ernährungsfachkräfte und spezielle Kurse, die Eltern und ihre Kinder hinsichtlich einer individuell geeigneten und zielführenden Ernährungsumstellung oder Lebensstiländerung beraten und unterstützen können“, empfiehlt Dr. Zipp.pm

1 Weitere Infos zum Thema Kinder und gesunde Ernährung gibt es unter www.aok.de/pk/bw/familie/jolinchen