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In der Wohngasse pulsiert das Leben

Gut besuchter Informationsabend zur Bebauung des Kirchheimer Hallenbad-Geländes

Seit viereinhalb Jahren ist das Kirchheimer Hallenbad geschlossen und wartet auf den Abriss. Es soll einer neuen Wohnbebauung weichen. Lange hatte sich nichts getan. Jetzt aber gab es einen Informationsabend in der proppenvollen Stadthalle. Baubeginn ist demnach Ende 2016 oder Anfang 2017. Bezugsfertig sind Häuser und Wohnungen bereits 2018.

Einen ersten Blick auf die künftige Gestaltung des Kirchheimer „Hallenbad-Quartiers“ in der Friedrichstraße konnten viele intere
Einen ersten Blick auf die künftige Gestaltung des Kirchheimer „Hallenbad-Quartiers“ in der Friedrichstraße konnten viele interessierte Besucher beim Informationsabend in der Stadthalle werfen.Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. Auf diesen Termin hatten viele Kirchheimer lange gewartet: Entsprechend voll war der große Saal der Stadthalle bei der Vorstellung des Projekts, zu der die Stadt Kirchheim gemeinsam mit den Gewinnern des städtebaulichen Wettbewerbs und mit dem Bauträger eingeladen hatte. Der Stadt sei es darum gegangen, „Qualität zu erzeugen“, betonte Bürgermeister Günter Riemer in seiner Begrüßung. Deshalb habe es den städtebaulichen Wettbewerb gegeben, den das Büro UTA Architekten 2012 mit einem „schlüssigen Entwurf“ gewonnen habe. Der Entwurf besteche durch einen Mix von Wohnungen und Reihenhäusern, durch eine energetisch sinnvolle Konzeption sowie durch Kommunikations-, Aufenthalts- und Spielflächen im Freien.

Dominique Dinies vom Stuttgarter Büro UTA nannte als Grundanforderung für den Wettbewerb den Wunsch nach preisgünstigem Wohneigentum, nach unterschiedlichen, vor allem familiengerechten Wohnformen sowie nach einer Staffelung von öffentlichem, gemeinschaftlichem und privatem Raum. Günstigere Preise würden dadurch entstehen, dass der Entwurf eine „hohe Dichte“ vorsieht, wodurch sich kleinere Grundstücke und somit letztlich günstigere Grundstückspreise ergäben. Die unterschiedlichen Wohnformen zeigen sich an unterschiedlichen Größen der Wohnungen und der Reihenhäuser. Die Größe der geplanten 31 Wohnungen in den beiden Mehrfamilienhäusern reicht von 40 bis 130 Quadratmeter. Sie weisen mindestens zwei, höchstens 5,5 Zimmer auf. Die 17 Reihenhäuser, die – etwas eleganter – als „Stadthäuser“ firmieren, sind zwei- bis dreigeschossig, haben vier bis fünf Zimmer, zwischen 130 und 180 Quadratmeter und sind mit oder ohne Keller zu haben.

Marc Remshardt vom Büro UA, das ebenfalls in Stuttgart ansässig ist und in diesem Fall mit UTA zusammenarbeitet, ging mehr auf die äußere Gestaltung ein. Direkt an der Friedrichstraße, auf dem heutigen Hallenbadparkplatz entsteht demnach das „Portalhaus“, ein Geschosswohnungsbau mit Durchfahrt sowie mit der Einfahrt zur gemeinschaftlichen Tiefgarage. Am Portalhaus sind auch öffentliche Nutzungen vorgesehen, eine Arztpraxis beispielsweise, Büroräume für eine Rechtsanwalts- oder Steuerberaterkanzlei sowie ein Bäckerladen oder auch ein Kiosk.

Nach dem Portalhaus öffnet sich trichterförmig die „Wohngasse“, die dem gemeinsamen, halböffentlichen Leben dienen soll. Nördlich und südlich von dieser Wohngasse befinden sich die Stadthäuser, mit einem privaten Bereich vor der Haustür und einem rückwärtig gelegenen Garten. Den Abschluss der Wohngasse bildet das zweite Mehrfamilienhaus, das als „Haus im Park“ bezeichnet wird. Die Wohngasse wird unter anderem dadurch belebt, dass es einen gemeinsamen ebenerdigen Fahrradabstellraum gibt, und dadurch, dass der Zugang zur Tiefgarage nur über die beiden Mehrfamilienhäuser möglich ist. Wer also sein Reihenhaus verlassen möchte – ob zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto – muss auf jeden Fall die gemeinsame Wohngasse betreten. Das wiederum soll die nachbarschaftliche Kommunikation anregen.

Hans-Peter Birkenmaier vom Bauträger Wohnbau Birkenmaier sprach über die Details, die viele der Anwesenden am meisten interessierten. Zum „hohen energetischen Niveau“ kommen demnach „ökologisch unbedenkliche Baustoffe“ – viel Holz –, auf den Grundstücken versickerndes Regenwasser, beginnend auf den begrünten Flachdächern, sowie eine gemeinschaftliche Pelletheizung, die im Portalhaus an der Friedrichstraße untergebracht ist. Alle Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern seien barrierefrei per Aufzug erreichbar.

Die Stadt Kirchheim bleibt bis zum Verkauf der Wohnungen und Häuser Grundstückseigentümer. Was die spätere Eigentümergemeinschaft betrifft, so ist an eine einzige gedacht – wobei noch nicht ganz geklärt ist, wie die Stadthaus-Eigentümer daran beteiligt werden. Und auch auf die wichtigste Frage hatte Hans-Peter Birkenmaier erste Antworten parat, auf die Frage nach den Kosten: für die Geschosswohnungen ist von circa 3 500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche auszugehen. Die Stadthäuser dagegen kommen ohne Keller auf durchschnittlich 350 000 Euro, mit Keller dagegen auf 450 000 Euro.