Weilheim · Lenningen · Umland
In Ohmden entsteht ein neuer Naturkindergarten

Betreuung Kinderkartenplätze sind knapp, doch eine Sanierung des Wiestalkindergartens steht noch in weiter Ferne. Die Gemeinde geht nun eine kurzfristige und pragmatische Lösung an. Von Katharina Daiss

Zwölf Jungen und Mädchen sind in diesem Jahr ohne Platz in einem Kindergarten in Ohmden geblieben. Weil Ohmdens junge Familien davon ausgehen, dass sich das Problem verschärfen wird, schritten Mütter, Väter und Unterstützer aus der Gemeinde zur Tat. Mit einer Unterschriftenaktion haben sie das Problem in den Fokus gerückt. Ziel war es, die Sanierung des Wiestalkindergartens, deren Planung schon im November in Auftrag gegeben wurde, voranzutreiben.

Nun stellte sich allerdings heraus: Die Arbeiten würden knapp fünfeinhalb Millionen Euro kosten. Trotz Fördermöglichkeiten müsste die Gemeinde gut drei Millionen Euro selbst berappen. „Diese Kosten müssten komplett über Kredite finanziert werden. Das würde die Gemeinde in eine immens hohe Verschuldung treiben“, erklärt Ohmdens Bürgermeisterin Barbara Born.

Außerdem hängt der Umbau des Kindergartens eng mit der Erweiterung des Neubaugebiets „Grubäcker 2 – Nord“ zusammen. Gegen dieses wurde allerdings eine Normenkontrollklage eingereicht. Doch selbst wenn diese Klage keine Rolle mehr spielt, muss das Neubaugebiet erst noch geplant und gebaut werden.

 

Wir brauchen Geschwindigkeit und einen pragmatischen Ansatz.
Jochen Steffl
Das Ohmdener Gemeinderatsmitglied betont die Dringlichkeit eines neuen Kindergartens.

 

Was Ohmden braucht, ist eine schnelle Lösung, um den jungen Familien die dringend notwendigen Betreuungsplätze anbieten zu können. Darum plant die Gemeinde nun, zusätzlich zum bestehenden Wiestalkindergarten und dem Naturkindergarten noch eine dritte Stätte zu errichten, in der Ohmdens Nachwuchs betreut werden kann. Und weil die Zeit drängt, hat sich die Gemeinde für einen weiteren Naturkindergarten entschieden.

Genug Platz zum Spielen im Freien und eine Schutzhütte oder eine Jurte als Unterschlupf – ein Konzept, das viele Kommunen begeistert. Doch wo soll der neue Naturkindergarten entstehen? Schnell hatte die Bürgermeisterin mehrere Grundstücke zur Hand, die in Frage kämen. Letztlich wurde der Gemeinde nur ein Grundstück zum Kauf angeboten, doch die hätte sich kaum eine bessere Lage für den neuen Naturkindergarten wünschen können: Die Wiese liegt in unmittelbarer Nähe zum bereits bestehenden Naturkindergarten, und die Spielfläche im Bergwald ist nicht fern. Auch die Fachbehörden haben in Bezug auf Natur- und Vogelschutz dem Standort zugestimmt.

Im September soll es soweit sein

Eine Schutzhütte mit zwei Trocken-WCs hat Bürgermeisterin Born für den Kindergarten im Sinn. „Im Großen und Ganzen wird es wie der erste“, sagt Barbara Born. Mit Blick auf die Karte fällt auf, dass „Flurstück 722“, auf dem die Familien künftig einen neuen Betreuungsplatz finden sollen, recht lang und schmal gebaut ist. „Mit dieser Längsausrichtung kann das Grundstück besser genutzt werden“, sagt die Bürgermeisterin.

Durch die Nähe zum bestehenden Kindergarten hoffen die Bürgermeisterin und ihre Rätinnen und Räte auf Synergieeffekte in Bezug auf Personal und Konzeption. „Wenn alles gut läuft, kann der Naturkindergarten im September in Betrieb gehen – vorausgesetzt wir finden Personal. Ich denke, das wird die größte Herausforderung“, prognostiziert die Bürgermeisterin.

 

Der Wiestalkindergarten soll länger geöffnet bleiben

Auf Initiative des Elternbeirats wurde 2021 eine Umfrage durchgeführt. Seit diesem Sommer liegt das Ergebnis vor: Der Bedarf an Betreuungszeiten übersteigt das bisherige Angebot des Kindergartens. Um dem Bedarf gerecht zu werden, sollen die Öffnungszeiten im Wiestalkindergarten erweitert werden.

Die verlängerten Betreuungszeiten erfordern mehr Personal. Für den U-3 Bereich fehlt im Augenblick eine 50-Prozent-Stelle. Diese kann mit einer ausgebildeten Fachkraft aus Ungarn gedeckt werden. Für den Ü-3-Bereich sucht die Gemeinde noch nach einer Erzieherin, die eine Teilstelle von 75 Prozent übernehmen kann.

Um mehr Personal einstellen zu dürfen, benötigt der Kindergarten in Ohmden wiederum einen Personalraum für die künftig zehn Erzieherinnen und einen zusätzlichen Büroraum für die Leiterin. Wie diese Räume umgesetzt werden können, hat der Gemeinderat nun beschlossen.

Die Rätinnen und Räte haben entschieden, dass die überdachte Spielfläche im Außenbereich des Kindergartens ausgebaut werden soll. Diese Bauvariante ist sowohl die günstigste als auch die am schnellsten umsetzbare Variante. Der überdachte Spielbereich für die Kinder soll ersetzt werden. kd