Genau wie die Glühbirne wird auch die Halogenlampe aus den Verkaufsregalen verschwinden. Ihre Herstellung ist nämlich seit dem 1. September verboten. Doch was bedeutet das für Verbraucher in Kirchheim und Umgebung? Max Bossler, der in Weilheim ein Elektrogeschäft betreibt, betont, dass nicht die Halogenleuchte an sich und ihre Nutzung verboten wird, sondern nur, die Lampen neu in den Handel zu bringen. „Das heißt: Jeder, der noch Halogenleuchten daheim hat, darf sie auch verwenden“, so der Experte. „Und der Handel darf natürlich seine Restbestände verkaufen.“
Rings um die Teck wird die Halogenlampe also nicht abrupt aus Supermärkten und Fachgeschäften verschwinden. Es wird nur zunehmend schwieriger, ein Exemplar zu finden, wenn daheim eines den Geist aufgibt. Auch wenn Hochvolt-Halogenlampen für normale Netzspannung von 230 Volt laut Max Bossler vom Markt verschwinden, so gibt es doch Ausnahmen vom Verbot.
Es gibt Ausnahmen
„Die Hersteller dürfen weiter Niedervolt-Halogenleuchten für eine Spannung von zwölf Volt produzieren, wenn sie mindestens die Effizienzklasse B aufweisen“, so der Weilheimer Fachmann. „Klare Halogenlampen, die einen R7s- oder G9-Sockel aufweisen, werden in der Effizienzklasse C auch künftig vom Handel vertrieben.“ Denn für diese Leuchtmittel gibt es bisher keine Alternativen.
Als Reaktion auf das Verbot konnte Max Bossler in Weilheim bislang keinen Run auf LEDs und Energiesparlampen feststellen. Das ist dem Elektromeister zufolge auch nicht nötig. Er rät zum intelligenten Austausch. Sprich: Je länger eine Lampe in Betrieb ist, desto eher lohnt sich der Umstieg von Halogen auf LED. „Denn trotz höherer Anschaffungskosten amortisiert sich die LED aufgrund ihres geringeren Stromverbrauchs recht schnell“, gibt der Fachmann zu bedenken. Im Keller oder der Garage, also überall dort, wo das Licht nur kurz brennt, empfiehlt er, die Halogenlampen so lange zu nutzen, bis sie kaputtgehen. „Es dauert hier einfach zu lange, bis sich der Tausch finanziell lohnt“, klärt Max Bossler auf.
Wer die Lichtquelle in seinen heimischen vier Wänden dimmen will, muss ihm zufolge beim Kauf darauf achten, dass die LED diese Funktion tatsächlich aufweist.
„Dimmbare LEDs sind mit rund 13 Euro etwa 30 Prozent teurer als solche, die diese Eigenschaft nicht aufweisen“, verrät Bossler. Doch über Jahrzehnte hinweg war die Glühbirne das Maß aller Dinge. Deswegen wissen die meisten Verbraucher genau, wie hell Glühbirnen mit 40, 60 oder 100 Watt sind. Die Einheit für LED und Energiesparlampen ist aber Lumen. „Ein Watt entspricht ungefähr zehn Lumen“, so der Weilheimer Elektrofachhändler. „60 Watt entsprechen etwa 730 bis 798 Lumen. Das variiert mit dem Hersteller.“
Wichtig ist darüber hinaus die Farbtemperatur. Die wird in Kelvin angegeben. Wer auf eine LED oder Energiesparlampe Wert legt, die das warmweiße Licht einer herkömmlichen Glühbirne erzeugt, sollte zu Exemplaren mit 2 700 bis 3 000 Kelvin greifen. Zudem ist es sinnvoll, sich im Fachhandel zu informieren, ob es für jede Leuchte auch einen LED-Ersatz gibt. In der Regel ist der Umstieg aber laut Bossler kein Problem. Allerdings gibt es bei der Außenbeleuchtung mit Blick auf nachtaktive Insekten das eine oder andere zu beachten. Auch wenn die modernen Leuchtmittel beim Betrieb lange nicht so heiß werden wie Glühlampen, an denen früher Falter und Co. verbrannten, so werden die Tiere dennoch von kaltweißem Licht angezogen. „Brennen die LED-Lampen die ganze Nacht, schaffen es die Insekten erst im Morgengrauen, wegzufliegen“, so Almut Sattelberger vom BUND-Landesverband Baden-Württemberg. „Anstatt auf Nahrungs- und Partnersuche zu gehen, schwirren sie stundenlang us Licht, verbrauchen Energie und werden zur leichten Beute.“
Draußen sparsam nutzen
LEDs mit warmweißer Lichtfarbe reduzieren die Anlockwirkung, wie die BUND-Expertin betont. Zudem sind für den Artenschutz Leuchten, die nach unten strahlen, besser als Kugellampen, die weithin sichtbar sind. „Letztere locken nicht nur Insekten an, sondern können beispielsweise auch den Biorhythmus tagaktiver Vogelarten beeinflussen“, so Sattelberger. „Studien zeigen, dass in Städten die Lichtökologie von der Beleuchtung derart beeinflusst wird, dass Vögel teilweise zu früh brüten.“ Die Folge: Die Jungen gehen ein, weil das Futterangebot zu knapp ist. Die Vogel- und Insektenbestände sind in den letzten Jahren ohnehin stark eingebrochen. „Wer den Tieren etwas Gutes tun will, sollte daher auf solche Punkte achten oder den Abend bei Kerzenschein genießen“, so Almut Sattelberger. „Auch wenn der Betrieb von LED-Leuchten Strom spart, sollten sie draußen sparsam genutzt werden. Gut sind Lampengehäuse, die komplett dicht sind, sodass Insekten nicht ins Innere gelangen können, wo sie dann gefangen sind.“
Foto: Carsten Riedl