Wie geht es Ihnen jetzt, so kurz vor der Schließung des „Bären“, der seit 20 Jahren Ihr Baby war?
MICHAEL HOLZ: Das sind schon traurige Momente. Außer im Urlaub gab es in all den Jahren keine zwei Tage am Stück, wo ich nichts mit dem „Bären“ zu tun hatte. Ich frage mich natürlich auch, wie das weitergeht. Bisher sind die Menschen zu mir gekommen, jetzt stellt sich die Frage: wo treffe ich mich mit den Leuten? Das ist eigentlich eine schöne Zeit gewesen hier, und das fällt mir schon schwer. Mir ist es noch gar nicht so klar, dass es mit dem „in den Bären gehen“ jetzt bald vorbei ist!
Sie fallen uns aber hoffentlich nicht ins Rentnerloch?
HOLZ: Nein, nein, auf gar keinen Fall. Ich habe ja immer noch das Stadtkino. Und ich werde mir Zeit für meine Gesundheit nehmen. Ich denke da ganz positiv. Und wenn es einen Nachfolger gibt, der das in der Art weitermachen möchte, dann würde ich das auch unterstützen. Ich gehe hier ja nicht im Bösen. Natürlich kenne ich das Haus in- und auswendig, da würde ich auch mithelfen. Wir lassen jetzt mal alles wie es ist. Die Möbel gehören mir, vielleicht will die der Nachfolger, aber die sind natürlich auch schnell rausgeräumt. Das Haus gehört einer Erbengemeinschaft, aber die haben das schon seit 50 Jahren an eine Brauerei vermietet.
Ein paar Worte noch zum „Bären“. Was meinen Sie, warum ist das eine „Kultkneipe“ geworden?
HOLZ: Es gibt ihn schon seit 400 Jahren an diesem Standort am Rathaus, es ist gemütlich. Dann das unterschiedliche Publikum aus allen Schichten, Jung und Alt. Du kannst alleine herkommen, du findest als Single an der Theke immer Leute zum Schwätzen, du musst dir nicht blöd vorkommen, wenn du alleine da sitzt. Das Personal ist seit vielen Jahren das gleiche, da gibt es immer Kontakte. Mein Vorgänger Paul Kestermann hat in den 80er-Jahren viele Ideen gehabt, da gab es schon einen DJ, eine Schnupftabakkanone, Erdnussabende, da wurde um „Gschpritzte“ gewürfelt. Ich habe dann die Livemusik eingeführt und auch tagsüber geöffnet, entsprechend gab es auch mehr Angebote auf der Speisekarte bis hin zum Sonntagsfrühstück für die ganze Familie.