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Ja zu Freibad und Kombi-Halle

Weilheimer Gemeinderat trifft wegweisende Entscheidung zu Festen und Schwimmen im Ort

Jetzt ist die Richtung klar, in die Weilheim bei seiner Fest- und Schwimmkultur gehen möchte. Die wichtigsten Botschaften sind: Das Freibad bleibt erhalten und wird saniert. Die Limburghalle dagegen ist ein Auslaufmodell. Statt ihrer soll eine neue Sport- und Festhalle in der Ortsmitte errichtet werden.

Das Weilheimer Freibad darf bleiben wo es ist - auch wenn sich mit der Sanierung die Zahl und Aufteilung der Becken verändern wi
Das Weilheimer Freibad darf bleiben wo es ist - auch wenn sich mit der Sanierung die Zahl und Aufteilung der Becken verändern wird. Dagegen scheinen die Tage der Limburghalle (kleines Foto) gezählt. Stattdessen soll eine neue kombinierte Fest- und Schulturnhalle gebaut werden. Fotos: Werner Feirer, Jean-Luc Jacques

Weilheim. In den vergangenen Monaten gab es in Weilheim eine Vielzahl von Veranstaltungen, die sich um die Zukunft von „Festen und Schwimmen“ im Städtle drehten. Es gab Diskussionen und widerstreitende Meinungen. Im Falle des Freibads gründete sich sogar eine Bürgerinitiative, die Unterschriften für den Erhalt des Bads sammelte und einen Bürgerantrag stellte.

Jetzt hat der Weilheimer Gemeinderat mit großer Mehrheit seine Entscheidungen gefällt: Bei einer Gegenstimme hat sich das Gremium für den Erhalt des Freibads am jetzigen Standort und dessen Sanierung ausgesprochen. Außerdem ist vorgesehen, ein neues Lehrschwimmbecken zu bauen. Wo es stehen wird, ist noch offen. Eine große Mehrheit gab es auch beim Thema Halle. Bei zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat, eine Kombi-Halle in der Ortsmitte auf dem Areal zwischen Limburg-Grundschule und Lindach zu bauen. Sie soll die marode Sporthalle der Limburg-Grundschule und die Limburghalle ersetzen. Entschieden haben die Bürgervertreter zudem, dass das Areal der Limburghalle in ein Wohngebiet umgewandelt werden soll. Damit folgte der Gemeinderat in allen Punkten dem Vorschlag der Stadtverwaltung.

„Wir haben noch nicht beschlossen, die Limburghalle abzureißen“, betonte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Die Abstimmung sei jedoch ein deutliches Bekenntnis für die Kombi-Halle: „Wir wollen ein Konzept erstellen und sehen: Können und wollen wir das so machen?“

Für die Kombi-Halle führte die Stadtverwaltung städtebauliche und finanzielle Argumente ins Feld. „Warum sollen wir zwei Hallen bauen, wenn auch eine reicht?“ fragte Züfle. Bei der Nutzung seien nur wenige Kollisionen zu erwarten: „Wir haben sogar noch Luft.“ Vereine und Gruppen könnten vom zusätzlichen Raum profitieren. Stadtbaumeister Jens Hofmann stellte neue schall- und verkehrstechnische Untersuchungen vor. Denen zufolge sind die zusätzlichen Belastungen für die Stadtmitte eher gering. Und mehr noch: „Es würden neue Parkplätze in der Stadt entstehen“, so Züfle. Er erhofft sich durch die Halle auch eine Belebung der Innenstadt. Gleich in mehrerlei Hinsicht profitieren kann Weilheim aus Sicht des Schultes von einem neuen Wohngebiet auf dem jetzigen Areal der Limburghalle. In der Region und in Weilheim sei Wohnraum rar und teuer. Die Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke würden zur Finanzierung des Hallenneubaus beitragen. Damit ist die Kombi-Halle unterm Strich das günstigste Modell mit 7,3 Millionen, die die Stadt aufbringen müsste. Demgegenüber stehen 9,6 Millionen für eine Sanierung der Limburghalle mit Neubau der Schulturnhalle und der Neubau beider Hallen mit 12,9 Millionen Euro.

Um ein klares Bild zu bekommen, welches Bäderangebot für Weilheim das beste wäre, hatte die Stadtverwaltung bei einem renommierten, auf Bäder spezialisierten Schweizer Büro eine Studie in Auftrag gegeben. Fachplaner Stefan Studer stellte die Ergebnisse vor. „Die Stadt Weilheim sollte sich auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung konzentrieren und sich beim Angebot nicht zu weit herauswagen“, betonte er mit Blick auf die Bäderlandschaft in der Region. Das Freibad in Weilheim sei die Einrichtung, die die Besucherzahlen nach oben treibt: „Im Schnitt kommen 40 000 bis 50 000 Besucher pro Jahr“, sagte er. Es gebe Spitzentage mit bis zu 1 800 Besuchern – Zahlen, die sich mit einem Hallenbad oder auch dem angedachten Garten-Hallenbad nie erreichen ließen.

Er empfahl, das Angebot im Freibad zu reduzieren, beispielsweise auf ein Schwimmerbecken und ein Planschbecken. Gleichzeitig riet er dazu, ein neues Lehrschwimmbecken mit einem etwas erweiterten Angebot zu bauen: „Gut wären komfortablere Öffnungszeiten und wärmeres Wasser, sodass sich das Bad etwa auch für Babyschwimmen und Senioren-Gymnastik anbietet.“ Auch eine Bündelung von Freibad und Lehrschwimmbecken mache Sinn: „Man könnte gemeinsam einen Eingangsbereich, Umkleiden, Sanitäranlagen oder sogar ein Bistro anbieten,“ so Studer. Attraktiv sei auch ein kleines Freizeitbecken in der Halle, das wesentlich mehr Besucher anziehen würde. Das allerdings würde dann auch erheblich höhere Investitionen fordern.

Würde die kleine Variante mit Freibadsanierung und öffentlichem Lehrschwimmbecken bei 6,3 Millionen liegen, käme die größere Lösung auf 9 Millionen Euro. (Siehe auch Seite 20.)

Limburghalle
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