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Jauchertbach soll aus der Röhre

Planung Dettingen und Kirchheim wollen gemeinsam den Bachlauf renaturieren. Die Gelder kommen von der Bahn.

Dettingen. Drei Millionen Euro zahlt die Deutsche Bahn für Ausgleichsmaßnahmen im Bereich des Albvorlandtunnels. Die ICE-Neubaustrecke verbraucht Flächen, die der Natur dauerhaft nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb sollen an anderer Stelle Feld und Flur ökologisch aufgewertet werden. Das Geld müssen sich Kirchheim, Dettingen, Oberboihingen und Wendlingen teilen. Die Kommunen können Projekte bei der Stiftung Naturschutzfond Baden-Württemberg vorschlagen, die verwaltet das Geld der Bahn und steckt es in geeignete Maßnahmen. Dettingen hat drei Vorschläge auf den Weg gebracht: Die Öffnung und damit Renaturierung des Jauchertbachs sowie die Durchgängigkeit der Lauter an zwei Stellen.

Auf etwa 450 Meter Länge ist der Jauchertbach bei Nabern in Richtung Kläranlage verdolt - auf Markung Dettingen sind es 220 Meter, in Kirchheim 230 Meter. Naturschutzverbände haben die Projektbewerbung vorgeschlagen, woraufhin Dettingen mit der Stadtverwaltung Kirchheim und dem Flugplatzbetreiber in Gespräche trat. Die haben die Maßnahmen grundsätzlich befürwortet. Hergestellt werden sollen die Durchgängigkeit des Bachs sowie die „Durchwanderbarkeit am Land und im Wasser“. Im Fokus sind auch der Biotopverbund und die Biotopentwicklung. Außerdem soll ein naturnaher Gewässerverlauf hergestellt werden.

Zwei an einem Strang

Kirchheim und Dettingen ziehen dabei an einem Strang. Sollte das Projekt bewilligt werden, liegt die Federführung bei Dettingen. In internen Vorgesprächen wurde von Dettingen vorgeschlagen, den kommunalen Eigenanteil jeweils im Verhältnis von 50 zu 50 zwischen beiden Kommunen aufzuteilen. Die Gemeinde geht von Kosten in Höhe von rund 750 000 Euro aus. Weil die Förderung bei 90 Prozent liegt, muss Dettingen etwa 75 000 Euro berappen.

Zwei Abstürze der Lauter - bei der Fahrtobelbrücke und am Triebwerkskanal - sollen beseitigt werden, damit die Fische und andere Flussbewohner problemlos flussauf und -abwärts schwimmen können. Der natürliche Absturz „Gaulsgumpen“ wird bereits in diesem Jahr umgesetzt. Damit die Flussbewohner bis zur Quelle vordringen können, sind beim Absturz Fahrtobelbrücke Investitionen von rund 380 000 Euro nötig. Auch hier gilt: 90 Prozent sind förderfähig, weshalb der Eigenanteil für Dettingen bei etwa 38 000 Euro liegt. Der un- überwindbare Fall Triebwerkskanal kostet nicht so viel. Circa 275 000 Euro werden hier anfallen, für Dettingen sind es etwa 27 000 Euro. Die Investitionen, die Dettingen für die Maßnahmen bezahlt, sind ökokontofähig, also etwa 100 000 Euro. Die weitere, dauerhafte Unterhaltung aller Projekte muss die Gemeinde tragen. Iris Häfner