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„Jeder muss ein Auskommen haben“

Linken-Kandidat Heinrich Brinker fordert ein Landesprogramm gegen Armut

Für Heinrich Brinker, Landtagskandidat der Kirchheimer Linken, ist die soziale Gerechtigkeit die Basis für eine demokratische Gesellschaft.

Kirchheim. Schon durch seine Herkunft, aufgewachsen auf einem Bauernhof in Niedersachsen, zwischen sechs Brüdern und einer Schwester, bringe er eine außergewöhnliche soziale Prägung mit, betonte der Linken-Kandidat in einer Pressemitteilung zur Landtagswahl. Für sich persönlich hätte er den Kampf um soziale Gerechtigkeit nicht aufnehmen müssen, denn nach dem zweiten Staatsexamen als Lehrer machte er eine weitere Ausbildung im IT-Bereich und arbeitet seit vielen Jahren im Management eines IT Konzerns.

Seit zehn Jahren lebt er in Kirchheim. Mittlerweile fühle er sich hier heimisch. Er ist Mitbegründer der Kirchheimer Linken, Kreisvorstandssprecher der Linken für den Kreis Esslingen und ist in mehreren Initiativen aktiv: dem Kirchheimer Bündnis gegen S 21, der Zukunftswerkstatt Kirchheim, dem Kirchheimer Bündnis gegen TTIP und in der Flüchtlingsarbeit. Inzwischen ist er auch als Kirchheimer Stadtführer bekannt.

Für Brinker hat sich die soziale Frage durch das Flüchtlingsthema zugespitzt. Manche Menschen sehen sich schon in Konkurrenz zu den Flüchtlingen. „Jeder muss ein Auskommen haben, das das Leben und die Teilhabe sichert. Nur das kann Rechtspopulismus und Ausländerfeindlichkeit verhindern. Wir haben keine Flüchtlingskrise, sondern eine Krise der sozialen Gerechtigkeit“, stellt er fest. Während die Reichen in Baden-Württemberg immer reicher würden, würden die Menschen mit mittleren und niedrigeren Einkommen immer mehr zur Kasse gebeten. Es werde Zeit, dass die Reichen endlich ihren Beitrag übernehmen, deshalb fordere die Linke, dass Millionäre ab der zweiten Million fünf Prozent Vermögenssteuer zahlen. Ergänzt durch eine Steuer für die Erbschaften in Millionenhöhe könnten dadurch allein rund acht Milliarden Euro jährlich in Baden-Württemberg bereitgestellt werden.

„Wir wollen ein Landesprogramm gegen Armut starten. Dazu gehört die Beseitigung der Wohnungsnot, die nicht erst durch die Flüchtlinge entstand, sondern durch eine unverantwortliche Politik des Privatisierens und Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus“, so Heinrich Brinker, „Die Privatisierung von öffentlichen Wohnungen muss verhindert werden, und Kommunen müssen in die Lage versetzt werden, ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen und die Mieten sozial zu gestalten. Dies geht nur über landesweites Wohnungsförderungsprogramm.“

Weiter fordert Brinker „Wir finden es muss Schluss sein mit prekären und befristeten Arbeitsverträgen. Wenn befristet, dann müssen Beschäftigte in diesem Bereich aufgrund des unsicheren Arbeitsplatzes mehr verdienen als die mit einem unbefristeten Vertrag. Befristete Verträge müssen die Ausnahme sein. Wir fordern, dass der Mindestlohn auf mindestens zehn Euro angehoben wird.“

Zu den sozialen Themen gehört für Brinker die Chancengleichheit. „Generell muss gewährleistet werden, dass die Ausbildung aller Kinder von der Kita bis zum Universitätsabschluss gebührenfrei ist.“

„Wir wollen sicherstellen, dass jeder unabhängig vom Einkommen die Chance hat, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Deswegen fordern wir ein Sozialticket, mit dem Menschen mit geringem Einkommen kostenfrei im ganzen VVS Netz fahren können.“pm