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Jeder sechste Dettinger ist Mitglied

Jubiläum Die Sportfreunde in Dettingen feiern das 125-jährige Bestehen ihres Vereins. Beim Festakt am gestrigen Sonntag teilten sie Erinnerungen und blickten in eine bewegende Zukunft. Von Thomas Krytzner

Der Präsident des Schwäbischen Turnerbundes Wolfgang Drexler (Mitte) überreichte die Ehrenmedaille an die Vereinsvorsitzenden de
Der Präsident des Schwäbischen Turnerbundes Wolfgang Drexler (Mitte) überreichte die Ehrenmedaille an die Vereinsvorsitzenden der SFD Rainer Braun (links) und Manuel Klein. Foto: Thomas Krytzner

Dass ein Verein zwei Weltkriege miterlebt und sich immer wieder aufrappelt, ist nicht selbstverständlich. In Dettingen war den Mitgliedern der Sportfreunde jedoch die Freude an der Bewegung nicht zu nehmen, und so feiert der Verein in diesem Jahr den 125. Geburtstag. Zum Festakt kamen viele Ehemalige, Ehrenamtliche und aktive Mitglieder in die Schlossberghalle. Rainer Braun, der erste Vorsitzende der Dettinger Sportfreunde, weckte mit seinem Bildervortrag viele Erinnerungen. Auf einigen Bildern erkannten sich viele wieder. Auch zu sehen war die Vereinsfahne, die im Jahr 1900 genäht wurde und damals 250 Reichsmark kostete, wie der Präsident ergänzte.

In seinem Rückblick erwähnte Rainer Braun einige Meilensteine aus dem Vereinsleben. „Fußball ist die größte Abteilung bis heute“, sagte er und berichtete auch von der Tanzakrobatikgruppe. „Dort sind heute 70 Kinder aktiv dabei.“ Die Jugendarbeit ist ein Hauptanliegen der Dettinger Sportfreunde, wie Braun betonte.

Den Blick in die Zukunft gab es beim zweiten Vorsitzenden des Vereins, Manuel Klein. „Wir nehmen die Herausforderungen der Zukunft an“, versprach er und erklärte auch gleich, wie der Verein das anstellen will. „Das Festjahr ist geprägt von Feierlichkeiten. So steigt am ersten April eine Party mit Comedy und Travestie.“ Mit Blick auf die Demografie setzt Klein vor allem auf die Integration der Menschen mit Migrationshintergrund. „Wir wollen diese in das Vereinsleben einbinden.“ Sorgenfalten bekommt Manuel Klein bei der Altersentwicklung. „Die Gesellschaft wird älter.“ Dass in naher Zukunft die jungen Menschen in den Vereinen fehlen könnten, lässt Klein ausrufen: „Wir stellen uns gegen den demografischen Wandel!“ Ein Beitrag ist der Erhalt des Hallenbades. Bis 2030 ist der Betrieb gesichert, auch wenn dies höhere Investitionen bedeutet, wie Klein bemerkt.

„Mein erstes Erlebnis mit den Sportfreunden Dettingen war ein Trauma.“ So begann Bürgermeister Rainer Haussmann seine Laudatio und erklärte auch gleich, warum: Vor 45 Jahren spielte der Dettinger Ortschef noch selber Fußball beim TSV Linsenhofen. „Da ging es gegen die Rot-Schwarzen aus Dettingen aufs Feld, und die Niederlage war niederschmetternd.“ Die Erfolge der Dettinger Sportler begleiteten Haussmann eine längere Zeit, bis er sich „mit dem Feind verbündete“ und Bürgermeister der Gemeinde an der Teck wurde. Er sicherte dem Jubilar die weitere Unterstützung der Gemeinde zu und überreichte einen Scheck. Wolfgang Drexler überbrachte die Grüße vom Deutschen Turnerbund und vom Schwäbischen Turnerbund in seiner Eigenschaft als Präsident des Letzteren. Er stellte fest, dass die Sportfreunde Dettingen 1 126 Mitglieder haben. „Jeder sechste Dettinger ist demnach im Sportverein.“ Dazu lobte er die ausführliche Zukunftsplanung des Vereins und unterstützt vor allem die Arbeit der Sportvereine in den Kindergärten und Ganztagsschulen. „Viele Kinder können nicht rückwärtslaufen oder einen Purzelbaum schlagen.“ Drexler sieht das Kinderturnen an oberster Stelle, denn die motorische Leistungsfähigkeit bei Kindern ging in den letzten 25 Jahren um zehn Prozent zurück. Die Abschaffung der Bundesjugendspiele lehnt Drexler kategorisch ab. Er erklärt: „Bei dieser Veranstaltung geht es um Wettkampf, Sieg und Niederlage. Da gibt es halt mal Tränen. Aber Kinder müssen lernen, mit Niederlagen und auch mit Siegen umzugehen.“ Er empfiehlt den Sportvereinen, die Bewegung unter die Leute zu bringen, vor allem bei Senioren.

Zum Abschluss überreichte Drexler den Sportfreunden Dettingen die Ehrenmedaille und Urkunde des Deutschen und Schwäbischen Turnerbundes.