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Jubelchor und Harfenspiel

Nach der „Schwabenoper“ führt der Liederkranz das „Oratorio de Noël“ auf

Strahlend hell wie der Weihnachtsstern und jubelnd wie der Engel Chor – so präsentierte sich der Liederkranz Kirchheim zu seinem großen Weihnachtskonzert in der Auferstehungskirche Kirchheim. Mit dabei waren junge Talente der Musikhochschule Stuttgart.

Jubelchor und Harfenspiel
Jubelchor und Harfenspiel

Kirchheim. Den Sündenfall haben sie schon besungen: Mit ihrem damaligen Chorleiter Thilo Frank brachte der Traditionschor aus Kirchheim im vergangenen Jahr die „Schwabenoper“ in die Auferstehungskirche. An gleicher Stelle schloss sich nun der Spannungsbogen mit dem berühmten „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns, in dem die Ankunft des Erlösers besungen wird.

Wer die konzertante Arbeit des Kirchheimer Liederkranzes kennt, weiß, dass dieses Werk bereits seit einigen Jahren zum Repertoire der Männer und Frauen zählt. In diesem Jahr aber gelang es dem Chor mit Unterstützung ihrer neuen Dirigentin Anna-Maria Wilke das Werk des französischen Komponisten erstmals in Originalbesetzung aufzuführen. Neben dem Chor gehören fünf Solisten von Sopran, Mezzosopran und Alt bis hin zu Tenor und Bariton sowie Streicher, Orgel und Harfe dazu.

Bevor Chor und Solisten jedoch in die schönen Harmonien des romantischen Frühwerks Camille Saint-Saëns eintauchten, stimmten Chor und Solisten das Publikum in der voll besetzten Auferstehungskirche zunächst mit einigen Weihnachtsliedern auf die Festtage ein. Vom festlichen „Magnificat“ über das fröhliche „Yakanaka Vhangeri“ aus Südafrika bis hin zu Klassikern im stimmungsvollen Arrangements wie „Fröhliche Weihnacht überall“ hatte die neue Chorleiterin ausgewählt. Echte Glanzlichter setzten Chor und Solisten dabei mit dem aus Russland stammenden Volkslied Bajuschki Baju, seelenvoll und melancholisch. Vor allem aber wärmte Maierhofers wahrhaft himmlischer „Adventjodler“, bei dem die drei Solistinnen ihre wundervollen Stimmen zu einem mehrstimmigen Satz erklingen ließen, die Herzen der Zuhörer.

Der zweite Konzertteil gehörte dann ganz dem lyrisch geprägten Oratorium des französischen Konzertmeisters, Pianisten und Komponisten Camille Saint-Saëns. Im Alter von 23 Jahren führte er dieses Werk 1858 in der Église de la Madeleine in Paris auf, wo er als Organist tätig war. Keine schwere Kost, sondern leichte, eingängige Melodien und Harmonien sind es, mit denen das französische Wunderkind – inspiriert von den Großen seiner Zeit von Bach bis Liszt, von Mozart bis Schumann – die Verheißung der Geburt des Erlösers feiert, jedoch ohne dabei süßlich zu verkleben.

Fünf vielversprechende junge Solisten der Musikhochschule Stuttgart hat der Chor für das Projekt gewinnen können. So zum Beispiel der Sopran von Anna Rehfeldt und der dazu perfekt harmonisierende Bariton von Arthur Cangucu, die beim Benedictus glänzten. Auch instrumental hatte sich der Liederkranz mit Studenten der Hochschule bestens verstärkt. Und auch der Liederkranz selbst läuft hier unter der Führung seiner Dirigentin zu Höchstform auf und meistert die anspruchsvollen Passagen des Oratoriums sauber und kraftvoll. Vor allem wenn man bedenkt, dass den Sängern und ihrer Chorleiterin nur sieben Wochen blieben, um sich auf das Konzert vorzubereiten, eine Glanzleistung.

Mit Bravo-Rufen zollten die begeisterten Zuhörer dem Hörgenuss Beifall. Und freuten sich anschließend nicht nur über den „Adventjodler“ als Zugabe, sondern auch über das Versprechen, dass der Liederkranz im kommenden Jahr zu seinem 190-jährigen Bestehen wieder mit einem großen Konzert aufwarten wird. Was im Sommer in der Kirchheimer Stadthalle allerdings auf dem Programm stehen wird, weiß selbst Vereinsvorstand Klaus Bender noch nicht. „Das überlassen wir ganz unserer Dirigentin“, freute auch er sich über ein gelungenes Weihnachtskonzert.

Der Liederkranz Kirchheim begeisterte sein Publikum mit dem „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns.Foto: Nicole Mohn
Der Liederkranz Kirchheim begeisterte sein Publikum mit dem „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns.Foto: Nicole Mohn