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Jugendliche haken nach

Online-Forum Andreas Schwarz und Matthias Gastel von den Grünen stellen sich Fragen von jungen Menschen. Die Grüne Jugend in Nürtingen und Kirchheim organisierte die Konferenz. Der Fokus lag auf dem Verkehr. Von Lena Bautze

Was halten Sie vom Wahlalter ab 16? Wie stehen Sie zur Partei Klimaliste Baden-Württemberg? Wie genau soll der Ausbau von Fahrradwegen aussehen? Solche und viele andere Fragen stellten junge Menschen dem Bundestagsabgeordneten der Grünen, Matthias Gastel, und dem Grünen-Faktionsvorsitzenden im Landtag, Andreas Schwarz, in einer Online-Video- konferenz. Das Gespräch organisiert hatte die frisch gegründete Grüne Jugend Nürtingen und ihr ebenfalls junges Pendant aus Kirchheim. Moderiert wurde der Abend von Clara Schweitzer und Felix Poloczek von der Grünen Jugend.

Der Schwerpunkt der Konferenz lag beim Verkehr. „Das Thema hat mich schon immer begleitet. Die meisten Bürgeranfragen gehen in die Richtung“, sagte der hiesige Bundestagsabgeordnete der Grünen, Matthias Gastel. Auf die Frage, was die Faszination bei der Mobilität sei, bemerkte der Politiker: „Es hat einen starken Alltagsbezug.“ Viele Menschen stellten sich laut Gastel die Frage, wie sie schnell zur Arbeit kommen können oder wie sicher der Schulweg für die Kinder sei.

Fragen, die die Grünen beantworten wollen, beispielsweise mit dem Ausbau von Radwegen. Andreas Schwarz nannte drei Zielgruppen: Die Freizeitfahrer, Schüler und die, die zur Arbeit fahren. Dabei gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. „Für Freizeitfahrer ist eine gute Beschilderung wichtig, oder auch Aufladestellen für E-Bikes an touristischen Stellen. Bei Schülern steht Sicherheit im Vordergrund, und Pendler wollen zügig zur Arbeit kommen“, sagte der Kandidat der Grünen im Landtagswahlkreis Kirchheim. Genau diese Punkte möchte Andreas Schwarz umsetzen, zum Beispiel mit Radschnellwegen. Matthias Gastel teilte die Meinung seines Parteikollegen. Ihm sei es zudem wichtig, dass die Verkehrsfläche neu verteilt werde: „Um die Radwege auszubauen, kann es gut sein, dass Parkplätze wegfallen. Erst wenn die Wege attraktiv und sicher sind, trauen sich auch Kinder und Senioren, die Radwege zu nutzen.“

Zukunft liegt in E-Mobilität

Wenn Bürger dann doch mit einem Auto fahren würden, dann auf jeden Fall mit elektrischem Antrieb. „Ich bin ein klarer Anhänger der E-Mobilität. Das ist eine Technologie, die in Baden-Württemberg erforscht und gebaut wird - und das sollten wir unterstützen“, meinte Andreas Schwarz. Hier bohrten die Teilnehmer dann aber gleich nach, warum man nur von E-Mobilität spreche und nicht von synthetischen Kraftstoffen: „Sie werden über Strom hergestellt, und da ist man gerade noch in der Entwicklung. Bei Schiffen oder Flugzeugen würde es Sinn machen, weil man die unterwegs nicht aufladen kann. Bei Autos wäre das eine absolute Stromverschwendung“, gab Matthias Gastel zu bedenken.

Statt dass jeder Bürger mit einem eigenen Auto fahre, sollte laut Meinung der zwei Politiker lieber der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. „Bahn und Busse sollten besser aufeinander abgestimmt werden. Es muss eine hohe Zuverlässigkeit gewährleistet sein“, befand Matthias Gastel. Sein Kollege Schwarz vertrat die Meinung, dass die S-Bahn nach Kirchheim im Viertelstunden-Takt unterwegs sein sollte, und er setze sich ebenfalls für das 365-Euro-Ticket ein. „Mit einem Euro pro Tag soll man in der Gemeinde mit den Öffentlichen fahren. Zwei Euro in der Region - also im VVS Bereich. Und drei Euro am Tag für ganz Baden-Württemberg.“

„Klimaliste hat kein Konzept“

Neben der Verkehrsthematik wollten die Jugendlichen auch wissen, welche Meinung die beiden Politiker hinsichtlich der Herabsetzung auf das Wahlalter ab 16 vertreten. „Junge Menschen sollten sich mehr beteiligen dürfen. Ich habe keine Angst davor. Es gibt auch 60-Jährige, die nicht informiert sind“, sagte Matthias Gastel. Auch Andreas Schwarz betonte, sich für ein Wahlalter ab 16 einsetzen zu wollen: „Dadurch haben wir mehr Demokratie.“

Eine klar abgrenzende Meinung vertraten die beiden Grünen-Politiker auch gegenüber der Partei Klimaliste Baden-Württemberg. „Erst mal freue ich mich über das Engagement, was die Jugendlichen für den Klimaschutz einsetzen. Doch braucht man in der Politik auch Instrumente, um Ziele umzusetzen. Die hat die Klimaliste nicht“, war die Meinung von Andreas Schwarz. Er betonte dabei, dass die Grünen konkrete Schritte hätten, wie man sich für den Klimaschutz einsetzen könne. Darunter zähle für ihn beispielsweise die Solarpflicht auf Neubauten oder die vermehrte Einsetzung von Windkraft in der Region.