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Jugendliche wissen, wo es in den Kommunen klemmt

Projekt Die Jugendarbeit in Schlierbach soll einen neuen Schub erhalten. „JAMP“ wäre eine Möglichkeit.

Schlierbach. „Das ist ein großes Thema in der Bürgerschaft: Was bieten wir für die Jugendlichen an?“, sagt Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz. Dabei ist es ja nicht so, dass es keine Angebote für Jugendliche gäbe. Zweimal in der Woche hat der „JuRa“, der Jugendraum in der Sporthalle, geöffnet. Dieser wird kommunal betrieben und wird auch gerne genutzt. „Aber wir wollen sehen, was wir noch besser machen können“, so der Bürgermeister.

Klar ist dem Verwaltungschef aber auch, dass „die Gemeinde da professionelle Unterstützung braucht“ - Unterstützung, die beispielsweise das Projekt „JAMP - Jugendarbeit mit Profil“ anbietet. Hinter diesem Projekt stehen der Kreisjugendring Göppingen und das Kreisjugendamt. Kristina Ackermann, stellvertretende Geschäftsführerin des Kreisjugendrings und Volker Landskron, beim Landratsamt zuständig für Jugendarbeit, stellten „JAMP“ im Gemeinderat vor.

„,JAMP‘ ist ein Prozess“, erläuterte Landskron. Erster Schritt ist immer die Absprache mit der Gemeindeverwaltung. Daran schließt sich die Information im Gemeinderat an, wo in der Diskussion die Erwartungen, aber auch Befürchtungen erhoben werden. Im dritten Schritt erfolgt dann die Einbindung der Vereine, die durch ihre Nachwuchsarbeit ebenfalls als wichtige Akteure gesetzt sind und wichtige Informationen zu den örtlichen Begebenheiten geben können.

Im vierten Schritt werden die Jugendlichen selbst eingebunden, etwa in Form eines Jugendforums. Hier werden dann die relevanten Themen gesammelt. „Die Jugend heute ist tatsächlich politisch interessiert“, weiß Landskron.

Sie haben politisches Interesse

Er legt Wert darauf, die Jugendlichen ernst zu nehmen, auch über reine Jugendthemen hinaus, bis hinein in die Kommunalpolitik. Kristina Ackermann bestätigt dies: „Wir hatten in einer Kommune den Fall, dass der Friedhof oben auf dem Berg liegt. Die alten Menschen kamen den Berg mit ihren Rollatoren kaum hinauf. Der Hinweis darauf, dass hier etwas getan werden müsste, kam von den Jugendlichen.“

Im letzten Prozessschritt werden dann themenspezifische Arbeitskreise gebildet, die sich konkret mit Fragen und Problemstellungen beschäftigen. Hier sitzen dann alle relevanten Akteure gemeinsam mit den Jugendlichen an einem Tisch. Begleitet und moderiert wird „JAMP“ von einem pädagogisch ausgebildeten Team aus Mitarbeitern des Kreisjugendrings und des Kreisjugendamts. Trotzdem ist der finanzielle Aufwand für die Kommune überschaubar: Mit rund fünf Euro je Jugendlichem wären das für Schlierbach nicht einmal 2 000 Euro. Dazu kommt noch ein Zeitbudget von etwa fünf Prozent einer Vollzeitstelle für eine feste Ansprechperson bei der Gemeinde.

Im Ratsrund jedenfalls hat „JAMP“ überzeugt. „Ich finde jede Investition in die Jugendarbeit sinnvoll“, so etwa Ralf Dreizler (FUW). Auch Kurt Moll (CDU) kann dem Projekt etwas abgewinnen: „Dass wir für die Jugendlichen etwas tun müssen, steht außer Frage.“ Klar ist den Räten aber auch, dass am Ende sicher nicht alles, was wünschenswert wäre, auch umgesetzt werden kann - da wird es im Prozess dann auch darum gehen, den Jugendlichen frühzeitig zu vermitteln, was eine Kommune überhaupt leisten kann und was nicht.

Endgültig über einen Einstieg in „JAMP“ entscheiden wird der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung. Gestartet werden würde die Jugendbeteiligung dann nach den Sommerferien. Volkmar Schreier