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Jung und Alt treffen sich an der Matschküche

Freizeit Der Albverein Schlierbach hat mit der Wald-Natur-Spielstraße im Bergwald ein Beschäftigungskonzept für Jung und Alt entwickelt, das Gefallen findet. Von Helga Single

Die Matschküche mit „echten“ Pfannen und Töpfen ist ein echter Hingucker. Foto: Staufenpress
Die Matschküche mit „echten“ Pfannen und Töpfen ist ein echter Hingucker. Foto: Staufenpress

Auf den ersten Blick erinnern die 23 Mitmach-Stationen an einen Trimm-dich-Pfad. Doch damit würde man dem Projekt, das Beate Haller zusammen mit dem Albverein Schlierbach auf die Beine gestellt hat, nicht gerecht werden.

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In dem Webrahmen wird nach und nach ein Teppich aus Naturmaterialien entstehen (oben). Ein Holzstamm lädt zum spontanen Mühlespi
In dem Webrahmen wird nach und nach ein Teppich aus Naturmaterialien entstehen. Foto: Staufenpress

Da sie als Ideengeberin schon so manches Projekt für den Albverein in Schlierbach erfolgreich auf den Weg gebracht hat, kennt sie sich aus und fand es „jetzt mal wieder an der Zeit“, sagt sie. Ihr mache es Spaß, Ideen umzusetzen und anderen eine Freude zu bereiten. „So bin i halt“, ergänzt sie fröhlich.

Die Kugelbahn ist der Renner bei den kleinen Besuchern der Spielstraße. Foto: Staufenpress
Die Kugelbahn ist der Renner bei den kleinen Besuchern der Spielstraße. Foto: Staufenpress

Als Übungsleiterin der „Akrokids“ und von Familiengruppen weiß sie aus eigener Erfahrung, dass sich in den Familien Corona-Müdigkeit eingestellt habe und viele Menschen den Wald für sich entdeckt hätten, deshalb schwebte ihr diesmal was „Ganzheitliches für Geist und Seele, mit Spaß an Bewegung und an der Natur“ vor.

Der Bergwald, durch den ein Stück des Jubiläumswegs führt, der 2007 zum 100-jährigen Bestehen des Albverein angelegt wurde, sei genau das Richtige für die 23 Stationen auf der eineinhalb Kilometer langen Strecke gewesen. Holztafeln mit flotten Sprüchen und Bildern fordern zum Mitmachen auf. Für jeden ist was dabei. Nicht nur einfache Übungen wie „Hampelmann“ oder „Kniebeugen“ verlangen Körperbeherrschung, sondern auch Geschicklichkeit ist hier gefragt.

Der Barfußweg aus Steinen, Mulch, Moos und anderen Materialien lässt die Strukturen erspüren und die Herzen höher schlagen. Foto
Der Barfußweg aus Steinen, Mulch, Moos und anderen Materialien lässt die Strukturen erspüren und die Herzen höher schlagen. Foto: Staufenpress

Handwerklich begabte Mitglieder des Albvereins fertigten komplexe Aufbauten mit zeitaufwendigen Drechsel- und Schreinerarbeiten. Ein Konstrukt aus zusammengebundenen Zweigen fordert zum „Tannenzapfen-Werfen“ auf. Ein Teppich aus Naturmaterialien wird im großen Webrahmen gestaltet. Die Kleinen haben ihre Begeisterung für die Matschküche und Kugelbahn entdeckt. In der aus Euro-Paletten entstandenen Matschküche werkeln sie mit echten Töpfen, einer echten Spüle und natürlich mit Wasser. Für die Kugelbahn liegen Tennisbälle in einem Korb.

„Bis jetzt ist noch keiner weggekommen“, sagt Beate Haller und freut sich über die entgegengebrachte Wertschätzung für die Sachen. Die Großen finden Gefallen an dem aus einem Baumstumpf ausgefrästen Brettspiel „Mühle“. Der Platz dazu an der warmen Mittagssonne am Waldesrand sei günstig gewählt. Zwei weitere Baumstümpfe sind die Hocker. So käme es schon mal vor, dass sich Ältere zum „Freiluftmühlespielen“ verabredeten. Ein langer Barfußweg angefüllt mit Kies, Mulch, Moos, Steinen und Zapfen lässt die Herzen aller höher schlagen. Ganz am Ende der Spielstraße wartet ein Holzthron fürs Erinnerungsfoto auf die kleinen und großen Königinnen und Könige, die hoffentlich nach mehreren Stunden im Wald, müde und zufrieden darauf Platz nehmen.

Ein Holzstamm lädt zum spontanen Mühlespiel ein. Foto: Staufenpress
Ein Holzstamm lädt zum spontanen Mühlespiel ein. Foto: Staufenpress

Beate Haller sammelt und veröffentlicht die ihr zugesandten Bilder gern im Mitteilungsblatt. Die Aufbauarbeiten begannen am vorletzten Wochenende im März, nachdem das Landratsamt Göppingen die Genehmigung zum Pfad erteilt hatte. Seitdem ist er gut besucht. Die Stationen stehen mit einem Drittel auf Gemeindewald und mit zwei Dritteln auf Staatswald.

Bürgermeister Sascha Krötz war sofort begeistert von der Sache und half in der Funktion als Mitglied des Albvereins beim Aufbau mit. Zunächst bestehe die Genehmigung noch bis Ende April. Im Albverein versuche man eine Verlängerung bis Herbst zu erwirken, denn der Zuspruch aus der Bevölkerung sei enorm. Eine nachhaltige Nutzung der Geräte in Zukunft könne man sich gut vorstellen für den sich in Planung befindenden Naturkindergarten in Schlierbach.