Dettingen. Der Versammlungsraum des Clubs in Dettingen wirkt eher unspektakulär, ein Lehrsaal mit Tischen, Stühlen und Wandschränken. Dennoch ist er das Herzstück des
Vereins, wo seit vier Jahrzehnten Gedanken, Ideen, Lob und Kritik ausgetauscht werden. Die wahren Schätze des FCT lagern jedoch in den Archiven und Studios der Mitglieder.
Von der Super-8-Kamera über Video bis Digicam und Go-Pro. Das Hobby „Filmen“ hat sich technisch gewaltig entwickelt. Josef Pettinger, langjähriges Mitglied im Filmclub, hat den Keller in seinem Haus in Göppingen-Manzen zum hochmodernen digitalen Produktionsstudio ausgebaut. Hier entstehen seine preisgekrönten Reise- und Dokumentarfilme. In den Regalen sammelt der 68-Jährige mit Leidenschaft Kameras, Projektoren und sonstiges „Handwerkszeug“, das früher für die Nachbereitung des gefilmten Materials benötigt wurde.
„‚Halt mal die Klappe‘ hat unter Filmern des alten Schlags eine ganz andere Bedeutung“ schmunzelt Pettinger und meint damit natürlich die berühmte Hollywood-Filmklappe. Da die ganzen Geräte damals unglaublich teuer waren, hat sich Pettinger seinerzeit hochwertige Kameras und Tonbänder gebraucht gekauft. Beim Streifzug in die Historie demonstriert er, wie vor 40 Jahren Bild und Ton zusammengemischt, Filmschnitte gemacht und bereits erstaunliche Effekte erzielt wurden. Die Generation „Youtube“ hätte was zum Staunen.
„Heute kann ja jeder am Computer alles selber machen, quasi auf Knopfdruck“, spielt der Vorsitzende des Film Clubs Teck, Helmut Kohlhammer, das Filmemachen am Bildschirm etwas herunter, aber gar so einfach ist das ja auch nicht. Allerdings: Jeder Amateurfilmer hat heutzutage Digitalkameras, Bildschirm und Computer zu Hause, weil alles viel preiswerter geworden ist.
„Eine Kamera hatte damals auch jeder“, erinnert sich Kohlhammer, ein Mann der ersten Stunde. Er ist dem Verein bereits kurz nach seiner Gründung 1976 beigetreten. „Aber einen Projektor halt nicht.“ Das können sich viele kaum mehr vorstellen, wo man doch heute nur einen USB-Stick am Laptop anstöpselt oder eine DVD einlegt.
Eine kleine Hobbyfilmer-Clique aus Kirchheim und Umgebung hatte sich Mitte der 70er bereits regelmäßig in einer Dettinger Gaststätte zum Erfahrungsaustausch getroffen, „aber kreatives Arbeiten war bei Bier und Wurstsalat nicht wirklich möglich.“
Zur offiziellen Vereinsgründung kam es dann, als eine Bleibe im katholischen Gemeindehaus Guckenrain gefunden war. Mit genügend Platz und für den gemeinschaftlichen Projektor natürlich. Und da ist heute noch das Domizil des Filmclubs. „Alle befreundeten Filmclubs beneiden uns um diesen Raum“, glaubt Kohlhammer.
Vier Jahrzehnte Filmemachen: Reiseberichte und Sport, Dokumentationen, Natur und kurze Spielfilme. Da ist mit der Zeit viel Wissen um Aufnahme, Schnitttechnik, Vertonung und Effekte zusammengekommen. Auch Drehbuch und Regie spielen im halbprofessionellen Bereich eine wichtige Rolle. Die Entwicklung vom Super-8-Film der 70er-Jahre über Video in den 80er- und 90er-Jahren bis zum Digitalfilm war eine technische Revolution. Mitunter war der Fortschritt sogar eine Glaubens- oder Preisfrage. Die Mitglieder des Clubs passten sich und ihre Filme den jeweils „modernen Zeiten“ an. Andere gaben auf, weil sie die neue Gerätetechnik nicht erlernen wollten, an der Qualität zweifelten oder weil ganz einfach das Geld dafür fehlte. Manche Vereinsmitglieder stießen allerdings auch erst im digitalen Filmzeitalter dazu.
Eine ganze Reihe von Gemeinschaftsfilmen schweißte den Club zusammen. So entstand 1979 zum Beispiel „Der Ring“ in Zusammenarbeit mit der Kirchheimer Polizei. Dieser besonders gelungene Kurzkrimi von Hans-Dieter Lehmann war ein Auslöser dafür, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen und den Film in Wettbewerbe des Bundes deutscher Film Autoren (BDFA) zu schicken. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.