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Kampf gegen Windmühlen?

Ein Kommentar zum Dreck in der Stadt von Irene Strifer

Müll, Party, Vandalismus, Alkohol, Exzesse - Mülleimer hinter Martinskirche
Müll hinter der Martinskirche. Foto: Jörg Bächle

Sauberkeit in der Stadt ist seit Jahren ein heißes Eisen in Kirchheim. Durch Corona erhält das Thema erneut Brisanz. Der Müll hat nämlich zugenommen, das fühlt jeder, der in der Stadt und in der ganzen Region um die Teck unterwegs ist. Das bezeugen auch Statistiken sowie viele Mails im Adressfach der Teckboten-Redaktion: Verärgerte Leser dokumentieren immer wieder mit Fotos wilde Müllablagerungen an einstmals hübschen Plätzen.

Dass sich die Stadt des Themas annimmt, ist Pflicht. Zwar erinnert Bürgermeister Günter Riemer ein wenig an den Romanhelden Don Quichotte, der bekanntlich vergeblich gegen Windmühlen kämpfte. Riemer als organisatorisch Zuständiger weiß nämlich nur zu gut, wovon er spricht, wenn er nicht auf Besserung bei den Müllsündern setzt: Alle Appelle und auch sämtliche Erziehungsversuche sind bisher kläglich gescheitert.

Dennoch muss sich die Stadt die Müllbekämpfung zu eigen machen. Ein sauberes Umfeld erwarten nicht zuletzt die Bürger. Einige von ihnen haben unter anderem deshalb dem neuen Stadtchef Dr. Pascal Bader ihre Stimme gegeben, weil dieser sich im Wahlkampf den Kampf gegen wilden Müll auf die Fahnen geschrieben hatte.

Müll ist also ein Politikum in Kirchheim. Vielleicht liegt es an dieser Tatsache, dass der Kampf gegen Windmühlen, sprich gegen Müll, verblüffend schnell, nämlich noch in der Ratssitzung, angegangen wurde: Den Leerungsturnus zu verkürzen, wie von Bürgermeister Riemer versprochen, ist ein erster wichtiger Schritt. Schließlich geht es zunächst darum, dass die Stadt Zeichen setzt. Außerdem muss der Müll, der nun mal da ist, weg.

Andere Schritte werden folgen, etwa die Diskussion darüber, ob die Existenz von Mülleimern überhaupt erst Müll anzieht. Um den Versuch, Müllsünder zu überzeugen und zu nachhaltigerem Verhalten anzuleiten, wird man bei diesem Thema auch nicht umhinkommen. Erziehungsarbeit dieser Art leisten Eltern täglich, und das erwarten die Bürger auch von der Stadt.